BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
völlig unerfahrene Milizeinheit vor Ort. Die einzigen anderen Truppen, die ich dir überlassen kann, sind eine verstärkte Mechkompanie und die Überreste der Fünften Syrtis-Füsiliere. Keine anderen Einheiten könnten rechtzeitig eintreffen.«
Morgan sah mit besorgtem Gesicht auf. »Wenn sie Kathil ausschalten, können wir weder Sprungschiffe reparieren noch neue bauen, um Ausfälle zu ersetzen. Unsere Truppen müssen sich zurückziehen, unsere Versorgungslinien sind in Gefahr und unsere Reaktionsmöglichkeit auf feindliche Angriffe geht zum Teufel.«
Hanse setzte sich auf die Schreibtischkante. »Jetzt weißt du, warum du diesen Angriff aufhalten mußt. Die Todeskommandos sind Selbstmordeinheiten. Sie werden stürmen, bis sie in Stücke gerissen werden. Möglicherweise erhalten sie dazu noch Hilfe — in diesem Fall geht es erst richtig zur Sache.«
Morgan schloß die Akte. Er stand auf und salutierte. »Ich werde sie aufhalten. Und wenn es jeden Mann und Mech kostet, den ich habe. Ich werde sie aufhalten.«
Hanse erwiderte den Salut. »Du wirst mehr als das tun müssen.«
Morgan runzelte verwirrt die Stirn. »Verzeihung?«
»Wir haben durch einen riskanten Schachzug eines Agenten in der Maskirovka von diesem Angriff erfahren.« Hanse schaute seinem Neffen geradewegs in die Augen. »Nach der Verteidigung Kathils mußt du den Rest deiner Truppe nach Sian bringen, um ihn heimzuholen.«
34
Tharkad
Distrikt Donegal, Lyranisches Commonwealth 10. August 3029
Katrina Steiner stand vor ihrem Thron, als Frederick Steiner den Thronsaal betrat. Das Klacken seiner Absätze auf dem polierten Marmorboden hallte in einem rhythmischen Stakkato durch den Saal, bis Frederick Ryan Steiner im Schatten des Thrones bemerkte. Der Archon sah Fredericks verzweifelten Kampf, seine Überraschung zu verbergen, und genoß das Schauspiel. Ja, du Idiot. Du bist am Ende.
Frederick blieb in der prächtigen graugrünen Uniform der Zehnten Lyranischen Garde am Fuß des Throns stehen. Er schlug die Hacken zusammen und verneigte sich vor dem Archon, aber sie reichte ihm nicht die Hand. Steif richtete er sich wieder auf. »Ihr habt mich kommen lassen, Archon?«
Der Archon sah auf ihn hinab. »Allerdings.«
Frederick wand sich unbehaglich unter ihrem eisigen Blick. Fast hätte er die rechte Hand an die Narbe seiner Schläfe gehoben, aber er konnte sich gerade noch beherrschen. »Was ist los, Katrina?« Frederick überspielte einen Teil seiner Angst durch Verärgerung. »Da draußen tobt der Krieg. Meine Truppen müssen zurück an die Front. Was willst du?«
Der Archon lächelte kalt, als sie sich auf den hohen Thron sinken ließ. Die beiden schwarzlackierten BattleMechs vom Typ Greif, die ihren Thron flankierten, schienen wie Henker auf Frederick hinabzustarren. »Was ich will, Frederick?« Sie lehnte sich vor. »Wenn es nach mir ginge, deinen Kopf auf einem Silbertablett!«
Frederick trat einen Schritt zurück. »Wovon redest du?«
Katrina wischte die Frage beiseite. »Du Trottel. Schlimm genug, daß du zusammen mit Aldo Lestrade dessen verräterische Intrigen planst, aber jetzt bist du zu seinem aktiven Helfershelfer verkommen! Bis jetzt hatte ich immer angenommen, die Anschläge auf mein Leben seien allein das Werk Lestrades.« Sie drehte sich zu Ryan um. »Und jetzt bringt er mir eine Holodisc, auf der du Alessandros Unterstützung in der durch mein Ende eintretenden Situation forderst. Wie konntest du so unglaublich dumm sein?«
Fredericks Kinnlade fiel herab. »Aldo wollte dich umbringen lassen? Ich wußte, daß es Versuche gegeben hatte, aber ich hatte angenommen, sie wären von Dissidenten angezettelt worden, von Heimdall... oder von Haus Kurita. Ich ...«
Das schmerzhafte Gefühl des Verrats in seinem Blick rührte etwas in Katrina. Frederick war schon immer feindselig und böswillig, aber wegen seiner Loyalität dem Commonwealth gegenüber und seiner generellen Phantasielosigkeit habe ich vieles übersehen. War er möglicherweise doch nicht verzweifelt genug, dieses jüngste Attentat zu unterstützen?
»Frederick, vor zwei Monaten haben Attentäter mich und Simon Johnson beinahe ermordet. Wenn nicht ein Mitglied Heimdalls eingegriffen hätte, säßest du jetzt an meinem Platz. Willst du behaupten, das wäre nicht der Zwischenfall, den du auf der Holodisc andeutest, die du an Alessandro geschickt hast?«
Aus Fredericks Gesicht wich alle Farbe, aber in seinen Augen loderte noch immer ein Feuer. Er warf Ryan einen haßerfüllten Blick zu,
Weitere Kostenlose Bücher