BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe

Ausnahmen möglich sind.« Er blickte sich unter den anderen Präzentoren um. »Soweit ich mich entsinne, brauchen wir sogar nur eine Zwei-Drittel-Mehrheit, um diese Nachricht passieren zu lassen. Dein Argument bezüglich der Legalität der Verigraph -Botschaft ist ohne Wert.«
    Sie neigte den Kopf. »Ich verstehe unsere Vorschriften, Präzentor Tharkad, aber ich danke dir für die Erinnerung. Ich möchte darauf hinweisen, daß die Botschaft unserem Stationschef von einem unter Interdikt stehenden Agenten ausgehändigt wurde. Alexi Malenkow ist ein Davion-Agent. Er hat uns den Verigraph -Brief zugestellt. Seine Urheberschaft ist zweifelhaft, und daher darf er nicht weitergeleitet werden.«
    Das Gesicht des Primus spannte sich. »Dies ist nicht der Ort für kindische Spielchen, Präzentorin Dieron. Die Botschaft kam von Xiang.«
    »Oh?« Myndo begegnete dem harschen Blick des Primus ohne Scheu. »Und wenn ich ein Kind in einen Laden schicken würde, um in meinem Namen Wein zu kaufen, glaubt Ihr, der Ladenbesitzer würde ihm den Wein aushändigen? Nein. Natürlich nicht.« Sie wandte sich an die anderen Präzentoren. »Wir können nicht wissen, ob diese Botschaft von Xiang stammt, oder ob sie nicht in Wirklichkeit von Alexi Malenkow an seinen Herrn auf New Avalon geht.«
    »Das ist lächerlich!« Präzentor Sian wandte sich an den Primus. »Ehrbarer, bitte erinnert Präzentorin Dieron daran, daß wir es hier mit Fakten zu tun haben, nicht mit irgendwelchen Phantastereien. Justin Xiang hat einen Verigraph -Brief verfaßt, kein normales Schriftstück, kein Holovid. Er hat über Visiphon mit meinem Stellvertreter gesprochen, und wir haben die Herkunft des Anrufes überprüft. Er hat angekündigt, daß er Alexi Malenkow mit einer Verigraph -Nachricht zu uns schickt.«
    Bevor der Primus Villius Tehjs Antrag zustimmen konnte, ergriff Myndo mit lauter, entschiedener Stimme das Wort. »Bau deinen Antrag nicht auf Lügen auf, Präzentor Sian.« Ihre Anschuldigung schockierte die übrigen Präzentoren, aber das kümmerte sie nicht. »Die von dir selbst gelieferte Niederschrift des Gespräches beweist, daß du unrecht hast. In diesem Gespräch sagt Xiang: >Ich habe Alexi Malenkow schon mit dem Verigraph -Brief losgeschickt. Er sollte in einer halben Stunde dort sein<.«
    Huthrin Vandel runzelte die Stirn. »Was soll das denn ausmachen? Wichtig daran ist nur, daß Xiang unseren Leuten angekündigt hat, Alexi Malenkow bringe seine Botschaft.«
    Myndo breitete die Arme aus. »Dieser Satz macht alles aus, Präzentor New Avalon. Die Niederschrift gibt als Zeitpunkt des Gespräches 18:30 Uhr Standardzeit an. Das heißt, Malenkow hätte um 19:00 oder spätestens um 19:30 an unserer Station eintreffen müssen. Er traf aber in Wirklichkeit erst um 21:00 Uhr ein. Was hat er in diesen eindreiviertel Stunden getan?«
    Der Primus steckte die Hände in die Ärmel seiner braunen Robe. »Du kannst nicht ernsthaft unterstellen wollen, daß Alexi Malenkow eine Fälschung des Verigraph -Schreibens angefertigt hat?« Der Ausdruck von Verachtung auf seinen Zügen entsprach dem abwertenden Ton seiner Stimme.
    »Es ist nicht unmöglich.« Im selben Augenblick, als die Worte aus ihr hervorbrachen, wurde ihr klar, daß der Primus sie zu einem gedankenlosen Widerspruch provoziert hatte. Sie beeilte sich, ihm Substanz zu geben. »Es gibt Gerüchte, nach denen das NAIW Erfolg bei dem Versuch hatte, Verigraph-Briefe zu sezieren und wieder zusammenzufügen.«
    Der Präzentor von New Avalon brach in schallendes Gelächter aus. »Verzeiht mir, aber das ist einfach zu köstlich. Das New Avalon Institut der Wissenschaften hat in letzter Zeit keinerlei derartige Techniken entwickelt, und selbst wenn sie es getan hätten, wäre es für diesen Fall ohne jede Bedeutung. Ein derart komplexes Gerät einem Feldagenten zukommen zu lassen, schon gar einem Maulwurf wie Alexi Malenkow, ist unmöglich.«
    Myndos Blick war schneidend. »Ich wußte gar nicht, daß wir Agenten im NAIW haben, die diese wilde Behauptung belegen oder falsifizieren können, Präzentor. Bist du dir so sicher, daß du dein Leben für diese Behauptung einsetzen würdest?«
    Vandel richtete sich zu voller Große auf. »Präzentorin Dieron, ich finde, daß du diese Sache in geradezu unglaublicher Manier aufbauschst. Ich stehe zu meiner Erklärung, weil ich weiß, daß sie der Wahrheit entspricht.« Seine Worte peitschten ihr um die Ohren. »Du hingegen argumentierst mit Rauch und Märchen.«
    Myndo