BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
dies. Jetzt, wo Ardan Sortek die Regierungsgeschäfte in der Freien Republik Tikonov übernommen hat, bis >freie< Wahlen stattfinden können, gestattet der Primus uns nicht, ein Interdikt über Tikonov zu verhängen, obwohl es sich dabei nur um einen Marionettenstaat Davions handelt!«
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Jedesmal, wenn ich eine Aktion vorschlage, die diese unseren Zielen widersprechende Vereinigung verlangsamen könnte, stellte sich Primus Julian Tiepolo mir in den Weg und setzt ein Programm durch, das unseren Feinden hilft. Er ist ein Häretiker! Wir müssen ihn absetzen, bevor er die Chance hat, unsere Antwort auf eine Situation höchster Gefahr zu blockieren.«
Der linke Arm des Primus zuckte, als ein scharfer Schmerz von der Schulter bis in die Faust fuhr. Wovon redet sie? Diese geheimnisvollen Andeutungen werden noch mein Tod sein. Er zog die rechte Hand aus dem linken Ärmel und massierte seine Brust. Verdammt. Warum muß mein Magengeschwür ausgerechnet jetzt aktiv werden? Einen Augenblick lang beschäftigten sich seine Gedanken mit der Aussicht eines weiteren Jahres voller geschmackloser Mahlzeiten und widerlicher Arzneien.
Myndos Gesicht verhärtete sich vor Verachtung. »Wir alle erinnern uns an das jämmerliche Versagen des persönlichen Adjutanten Primus Julian Tiepolos, Präzentor Emilio Rachans. Unter dem wachsamen Auge des Primus versuchte Rachan, sich ein eigenes kleines Königreich aufzubauen und kompromittierte unser aller Sicherheit durch eine Allianz mit aufrührerischen Marik-Adligen. Rachan spürte den Kernspeicher einer Sternenbundbibliothek auf, konnte ihn jedoch nicht retten. Schlimmer noch, er ließ ihn in die Hände von Zivilisten fallen, die ihn als gewaltiges Lostechlexikon verwendet haben.«
Ihr eisiger Blick wanderte durch den Raum. »Zwei Jahre jagten wir sämtlichen Kopien des Speichers nach, die wir entdecken konnten. Um diese Speicher zu zerstören, haben wir Terroristen gefördert und die Schuld Davion oder Kurita zugeschoben. Bis jetzt konnten wir verhindern, daß die Informationen in den Kopien Personen erreichen, die fähig genug sind, die Möglichkeiten zu erkennen, die sich daraus ergeben. Aber dem ist nicht länger so, denn jetzt besitzt das New Avalon-Institut der Wissenschaften eine Kopie des Kernspeichers!«
Wieder tosten wilde Schmerzen durch die Brust des Primus und brandeten durch seinen linken Arm. Nein, das ist unmöglich! Das kann nur eine Lüge sein. Woher sollte Myndo eine solche Information haben? Wir haben keine ROM-Agenten im NAIW... wenn das wahr wäre ... Beim Blute Blakes, das ist unser Untergang!
Myndo grinste grausam, als sie sich unter ihren schockierten Zuhörern umsah. »Allerdings, der Kernspeicher hat das NAIW erreicht. Seine Experten sind bereits mit dem Studium beschäftigt, aber durch ihren Enthusiasmus konnten Hinweise auf ihren Fund durch das Sicherheitsnetz entweichen. Woher ich davon weiß?« Ihre Augen leuchteten triumphierend. »Ich habe eine Agentin in der Nähe, der es gelungen ist, den Sohn des Chefs der militärischen Forschung zu verführen. Er hat ihr gerade genug erzählt, um ihr die Möglichkeit zu geben, mir von den tatsächlichen Vorgängen im NAIW Meldung zu machen.«
Myndo wirbelte herum und deutete auf den Primus. »Wir müssen handeln ... handeln auf eine Weise, die dieser Mann nicht gestatten wird. Tun wir das nicht, wird der Kernspreicher dem NAIW Daten liefern, die einen Quantensprung in der Technologie gestatten. Wir müssen zuschlagen und das NAIW vernichten!«
Nein! Ein derart unverhülltes Zurschaustellen unserer Macht ist undenkbar! Julian Tiepolo öffnete den Mund, um Myndo seine Erwiderung ins Gesicht zu schleudern, aber kein Wort drang aus seiner Kehle. In seiner Brust explodierte ein grausamer Schmerz und hüllte seine ganze linke Körperhälfte in Agonie. Die Welt verschwamm vor seinen Augen, wirbelte davon.
Er krallte die rechte Hand in die Brust und brach zusammen. Jeder seiner abgehackten Atemzüge fachte das Feuer in seiner Brust noch zusätzlich an.
Myndo beobachtete, wie die Sanitäter Julian Tiepolo ins Krankenquartier fuhren. Als sich die Türen der Kammer hinter ihnen geschlossen hatten, drehte sie sich zu den übrigen Präzentoren um. »Stimmen wir ab.«
Präzentor Tharkad starrte sie bleich und ungläubig an. »Ich zumindest werde nicht zulassen, daß wir dem Primus Titel und Amt absprechen, während er um sein Leben kämpft!«
Noch bevor die anderen ihrer Zustimmung
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