BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
einander in die Augen. Ohne damit eine Kapitulation anzudeuten, sagte Jaime: »Dann laß uns das Spielchen beenden.«
Minobu nickte.
»Ich bin gekommen, um mit dir darüber zu reden, was mit den Regimentern passiert«, begann Jaime. »Dieser Bastard Akuma macht immer noch jedesmal Ärger, wenn man ihm den Rücken zudreht. Es wird einfach immer schlimmer. Ich habe Offiziere, die seinen Kopf verlangen. Alles läuft auf einen großen Knall hinaus.
Samsonow hat bei der Sache garantiert die Finger im Spiel. Es geht ganz bestimmt auf ihn zurück, daß Akuma uns herumschubst. Auch läßt er überall im Kombinat Gerüchte verbreiten, die Dragoner seien außer Kontrolle. Daß wir zu stark seien. Daß wir eine Gefahr für die Sicherheit des Kombinats seien. Du weißt es besser.
Ich glaube, sie wollen die Regimenter wieder aufsplittern.« Wolfs Schultern sackten herab. Nun, da er sein Problem endlich zur Sprache gebracht hatte, schien seine Energie zu verebben.
»Was du niemals zulassen wirst.« Minobu preßte eine Hand gegen die Schläfe. Es schmerzte wieder so wie in der ersten Woche nach dem Unfall, aber seine Verletzungen konnten nicht der Grund dafür sein. Jene Kopfschmerzen hatten vor einem Monat aufgehört. »Warum bist du zu mir gekommen?«
»Die Dragoner sind in Gefahr«, antwortete Jaime leise.
»Und du wirst alles tun, um sie zu beschützen, sogar deine Freunde ausnutzen.«
»Ja.« In Wolfs Stimme war keine Spur von Zerknirschung.
Minobu starrte lange auf den Teich. Jaime stand schweigend an seiner Seite. Wolfs Eingeständnis ließ ihre Beziehung in einem neuen Licht erscheinen. Beide wußten, daß Minobus Antwort unwiderrufliche Auswirkungen auf ihre Freundschaft haben würde.
»Was verlangst du von mir?« fragte Minobu.
»Du verstehst unsere Situation, und du weißt, daß die Dragoner dem Kombinat gute, ehrliche Dienste leisten. Rede es ihnen aus. Sag ihnen die Wahrheit und decke Samsonows Lügen auf! Du bist vom Koordinator persönlich berufen worden. Dein Wort hat Gewicht. Bitte, setze es ein!«
»Wenn ich versuche, worum du mich bittest, kann ich keine Versprechungen in bezug auf das Ergebnis machen. Und es gibt Dinge, die ich wissen muß.« Als Wolf die Stirn runzelte, fügte er hinzu: »Ich frage nicht nach deinen Geheimnissen. Ich muß wissen, womit du einverstanden wärst. Wo liegt die Grenze?«
»Minimum?«
»Ja.«
Wolf befeuchtete die Lippen und holte tief Luft. »Jedes Regiment muß zusammenbleiben. Ich will nicht, daß auch nur eines davon aufgesplittert wird, und ich werde nicht zulassen, daß die unabhängigen Einheiten von den übrigen isoliert werden. Solange wir An Ting haben, werde ich am Rotationssystem festhalten, weil ich unsere Angehörigen nicht ungeschützt lassen will.«
»Es würde mir nicht in den Sinn kommen, dich danach zu fragen.« Keiner von beiden erwähnte, daß andere genau das verlangen mochten. Minobu ließ seinen Blick über den Garten schweifen, während er Jaimes Worte abwog. »Dein Standpunkt hat etwas für sich. Vielleicht schenkt ihm der Koordinator Gehör.«
»Aber du rechnest damit, daß es sehr schwer werden wird, gegen Samsonow anzukommen.«
»Ja. Er ist ein Kriegsherr. Der Mißerfolg auf Barlow's End gibt ihm einen Vorwand, die Muskeln spielen zu lassen. Das Verhalten deiner Truppen wird sich nur schwerlich leugnen lassen.«
»Wir werden es auch gar nicht leugnen«, sagte Jaime bestimmt. »Wir haben getan, was wir tun mußten. Ich werde dir alle Unterlagen geben, die ich habe — Aufzeichnungen, Kopien, beeidete Aussagen. Jeder, dessen Verstand halbwegs intakt ist, wird uns recht geben. Wir haben nur getan, was getan werden mußte.
Die Kampfbilanz der Dragoner ist gut, sogar besser als die der meisten Schwertregimenter. Wir sind wertvoll für das Kombinat. Takashi Kurita wird gewiß erkennen, daß meine Truppen einen größeren Wert für ihn haben als den, das Ego irgendeines Größenwahnsinnigen zu befriedigen.«
Minobu studierte Jaimes ernsten, flehentlichen Gesichtsausdruck. Der Colonel berief sich auf Minobus Loyalität gegenüber einem Freund und Gefährten in Not. Für viele Menschen wäre dies bereits genug, aber Minobu war noch durch andere Fesseln gebunden. Weil er Jaime Wolfs Leben gerettet hatte, war er für Jaimes Taten verantwortlich. Jeglichem Recht zufolge war Jaime als Kommandant für seine Truppen verantwortlich. Das bedeutete, Minobu war auch für ihre Taten verantwortlich. Wenn die Dragoner sich gegen das Kombinat wendeten, würde Minobu dafür
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