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BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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tragen. Bis dahin mußten sie etwas anderes versuchen. »Jetzt, wo sich die Lage auf der anderen Seite der Grenze ein wenig anzuspannen scheint, können wir vielleicht etwas dazu beitragen, den Kessel noch mehr zum Kochen zu bringen. Haben wir Filmmaterial vom Rückzug der Dragoner auf Barlow's End?«
Nun schaute Allard verwirrt. »Reichlich.«
»Laß es so bearbeiten, daß der Zeitpunkt des Dragonerrückzuges herausgestrichen und die Stärke unserer Truppen heruntergespielt wird. Dann spiel den Film einem Kuritaagenten in die Hände. Vielleicht hilft uns Takashi, indem er sich gegen die Dragoner wendet. Sie mögen nicht zu uns kommen, aber zumindest arbeiten sie dann auch nicht mehr für ihn.«
Allard nahm den Befehl schweigend zur Kenntnis. Er ging zur Tür, aber bevor er sie erreichte, rief Hanse seinen Namen. Der Minister drehte sich um und konnte gerade noch den kleinen Gegenstand fangen, den ihm der Prinz zuwarf. Es war die Holokassette, die er mitgebracht hatte.
»Wenn du die Filme verbreitest, sieh zu, daß du einen anonymen Kanal findest, über den die Kassette Jaime Wolf erreicht. Wolf ist ein Ehrenmann. Wenn es eine Verschwörung gibt, seine Leute in Mißkredit zu bringen, wird ihm das nicht sonderlich gefallen. Er könnte sogar kurzerhand seinen Vertrag aufkündigen.«
Hanse mußte über seine eigene Cleverness lächeln. Niemand hatte je bestritten, daß er seinen Spitznamen »der Fuchs« verdiente.

28
    Villa Hoshon, Cerant, An Ting
Militärdistrikt Galedon, Draconis-Kombinat
     
    24. November 3026
    Das Licht der Morgensonne fiel schräg aus dem Garten ein und warf leicht bewegte Schatten auf den Holzfußboden. Durch die offenen Schiebetüren strömte kühle Luft ins Zimmer, aber Minobu spürte die Kälte nicht. Er war in seine Malerei vertieft und vollendete gerade eine zierliche Chrysantheme auf der schwarzen Vase, die er in der linken Hand hielt. Der schwarze Glanz der Keramikfigur reflektierte das Licht auf eine subtile und harmonische Art und Weise.
    Minobu hielt die Vase hoch und drehte sie im Licht. Zufrieden mit seiner Arbeit, stellte er sie auf dem Trockengestell ab und säuberte seinen Pinsel. Er war gerade damit fertig, als sich die Schiebetür zum Hausinnern öffnete und Jaime Wolf hereinkam. Obwohl der Sturz der Tür niedrig war, brauchte sich der Söldner nicht zu ducken, als er die Schwelle überschritt.
    »Hast du schließlich doch noch die Zeit aufgebracht, den Invaliden zu besuchen?« fragte Minobu.
»Seit Barlow's End ist alles ein wenig hektisch geworden«, erwiderte Jaime glatt, obwohl ihn der schroffe Unterton in der Stimme seines Freundes überraschte.
»Das kann ich mir vorstellen.« Minobus Tage waren nicht sonderlich ausgefüllt gewesen, sah man einmal von den Schmerzen ab, die mit der Heilung seines arg zerschundenen Körpers einhergingen. Da ihm der Rückhalt seiner Freunde gefehlt hatte, war ihm der Genesungsprozeß zäh und langwierig erschienen. Selbst von Tomiko hatte er wenig gesehen, da sie das Zimmer beim ersten Anblick seiner Arm- und Beinprothese fluchtartig verlassen hatte.
»Marisha ist bei Tomiko«, sagte Jaime.
»Meine Frau wird die Gesellschaft genießen.« Vielleicht ändert sich jetzt etwas, dachte Minobu. Marisha könnte Tomiko dabei behilflich sein, sich mit der neuen Wirklichkeit ihres Mannes abzufinden.
Jaimes Besuch konnte auch ein Zeichen für das Ende seiner Entfremdung sein. In den sieben Wochen seit seinem Unfall war sich Minobu verlassen vorgekommen. Selbst Michis Rückkehr vor einer Woche hatte keine Erholung gebracht. Der junge Tai-i war distanziert und reserviert gewesen, ganz offiziell. Vieles an ihm schien sich verändert zu haben. Es war so, als ob er anstelle von Minobu auf Barlow's End verletzt worden sei.
Nein, dachte Minobu voller Selbstmitleid. Nicht Barlow's End — Minobu's End.
»Es war nachlässig von mir, dir nicht für den Bericht zu danken, den du mir über die Aktion auf Barlow's End geschickt hast«, sagte er. »Er war sehr erhellend.«
»Jetzt zieh bloß nicht diese unergründliche Samurai-Scheiße mit mir ab.« In Jaimes Worten lag Verärgerung. »Wir sind schon zu lange Freunde.«
Jetzt war Minobu verblüfft. Vertieft in seine eigenen Probleme hatte er nicht bemerkt, daß Wolf ebenfalls Sorgen hatte. »Als wir uns zum erstenmal begegnet sind, da wußte ich sofort, daß du sehr scharfsinnig bist, mein Freund. Ich konnte nicht wissen, daß dich dieser Scharfsinn zur Nervensäge machen würde.«
Ein schwaches Lächeln erschien

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