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BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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haben keine andere Wahl. Du kannst nicht hinter mir her rutschen. Also los jetzt!«
»Ja, Captain.«
Kerensky konnte sich ausmalen, wie der Marodeur sich jetzt in Bewegung setzte, ein schmollendes Kind, dem man einen Wunsch versagt hatte, und der Gedanke daran hob ihre Stimmung beträchtlich. Ihre Leute würden ihr Leben für sie geben, aber das war nicht mehr, als sie für ihre Leute auch tun würde. Die Kompanie der Schwarzen Witwen war die beste, obwohl es eine Zeit gegeben hatte, als sie der Abschaum von Wolfs Dragonern gewesen waren. Sie hatte diese Bande disziplinloser Spieler und Krimineller zu verdammt guten Soldaten und dann zur gewaltigsten Kompanie der gewaltigsten Söldnereinheit der Inneren Sphäre gemacht. Das war eine Leistung, auf die selbst einer ihrer Vorfahren hätte stolz sein können.
Jetzt mußte sie sich jedoch mit der Gegenwart befassen. Ihr stand ein Zwanzigkilometermarsch in einem beschädigten Mech bevor. In ihrem Cockpit war es schon ziemlich heiß, weil bei dem Sturz mehrere Wärmeaustauscher ausgefallen waren. Die Fehlfunktionslämpchen, die den Ausfall der Wärmeaustauscher anzeigten, verloren sich beinahe in der Flut gelber und roter Lichter auf ihrem Systembord. Eine der beiden Donal-PPKs war völlig hinüber, aber alle anderen Waffen wurden als einsatzbereit registriert. Vorausgesetzt, daß auf die Anzeigen selbst noch Verlaß war, ermahnte sich Natascha. Hoffentlich würde sie nicht kämpfen müssen.
Die Spalte war am Boden mit Granitblöcken und Gletscherablagerungen bedeckt, von denen manche größer waren als ihr Mech und wahrscheinlich das Fünffache oder noch mehr wogen. Die massiven Felsen blockierten die meisten ihrer Sensoren und sämtliche Funkfrequenzen. Die Sichtweite war auf wenige Meter reduziert. Ja, sie hoffte ganz entschieden, nicht kämpfen zu müssen.
Bevor sie noch einen halben Klick weit gekommen war, zeigte sich das erste Echo auf ihrem Massedetektor. Sie entschloß sich zum Ausweichen und änderte den Kurs. Noch zweimal wich sie ähnlichen Echos aus, die Massen in der Größenordnung eines Mechs auswiesen, die sich zwischen den Felsen bewegten. Als das vierte Echo direkt vor ihr auf dem einzigen Weg auftauchte, der für sie gangbar war, tastete sie sich vorsichtig voran. Als sie eine Stelle erreichte, von der aus sie freie Sicht auf den Punkt hatte, an dem das Echo aufgetaucht war, war jedoch nichts zu sehen.
Sie startete eine Überprüfung des Sensorsystems ihres Magnetfelddetektors, die keine Fehlfunktion ergab. Entweder stimmte etwas mit dem Überprüfungssystem nicht, oder sie jagte Geister. Die Untersuchung dreier weiterer Echos führte zum selben Ergebnis. Es mußte das Sensorsystem sein. Es gab keine Geister, sagte sie sich. Hier inmitten der düsteren und riesenhaften steinernen Mahnungen einer längst vergangenen Zeit schien sich ihr Verstand jenen alten menschlichen Ängsten vor dem Dunklen und Unbekannten unterzuordnen. Der Kriegshammer setzte seinen Weg fort, seine vorsichtigen Bewegungen waren ein Spiegelbild der wachsenden Nervosität seiner Pilotin.
»Peng! Du bist tot«, kam eine verzerrte Stimme über ihr Takkomm.
Kerensky riß den Kriegshammer herum und suchte nach dem Echo, das auf dem Schirm ihres Massedetektors aufgetaucht war. Eine Stimme verhieß einen Feind, dem sie gegenübertreten konnte, keinen namenlosen Schatten. Sie fand ihr Ziel, das es sich in einer Spalte in der Felswand gemütlich gemacht hatte. Über seinen Klauenfüßen war eine zusammengeklappte Abschirmwand drapiert. Es war ein leuchtend grüner Marodeur, auf dessen Rückenpanzer silberne Credit-Symbole glitzerten.
Die Schutzklappen vor dem KSR-Werfer des Kriegshammer öffneten sich, und die einsatzbereite PPK wurde angelegt, als Natascha den Mech erkannte. Es war der Kopfgeldjäger. Sie kannte seinen Namen nicht und wollte ihn auch nicht kennenlernen.
Die rückwärtige Luke seines BattleMechs war geöffnet, und der Pilot stand mit weit ausgebreiteten Armen da. Unfähig, jemanden niederzuschießen, der sich ihrer Gnade ausgeliefert hatte, hielt Kerensky sich mit dem Abfeuern der Waffen zurück. Auch wenn es der Abschaum der Menschheit war. Es schien so, als wolle der Kopfgeldjäger verhandeln. Vielleicht würde er ihr einen Grund geben, sich anders zu besinnen.
»Nicht schießen, Witwe. Zumindest nicht, bevor du dich umgeschaut hast.«
Drei weitere Mechs waren aus ihrer Abschirmung getreten, ein Orion, ein Paladin und ein Dunkelfalke. Das waren hundertundneunzig Tonnen

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