BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
sich hin.
»Ich hörte, wie der Captain die Scoutlanze zu erreichen versuchte, und da habe ich mir gedacht, sie würde etwas Ruhe zu schätzen wissen.« Wie gewöhnlich redete Sergeant MacLaren seine Vorgesetzte in der dritten Person an.
»Du bist sehr rücksichtsvoll. Vielen Dank.« Sie nutzte das Fehlen jeglicher Störung aus, um es erneut zu versuchen, während ihre Lanzenkameraden Verteidigungspositionen bezogen. Auch dieser Versuch brachte kein besseres Ergebnis. Aus irgendeinem Grund war die Scoutlanze nicht zu erreichen. Sie versuchte es mit dem Rest ihrer Kompanie. »Befehlslanze an Kampflanze, Bericht bitte.«
»Befehlslanze, hier Kampflanze. Schwierigkeiten in der Heimat.«
Das bedeutete, daß etwas beim Landungsschiff vorgefallen war. Der ganze Auftrag war eine einzige Aneinanderreihung von Problemen. »Wo sind Sie, Ikeda?«
»Auf der Anhöhe über der Heimat. Wir hatten Gäste, die hier vor kurzem herumgeschnüffelt haben. Wir haben sie weggeschickt, aber ich rechne damit, daß sie bald mit ein paar Freunden wiederkommen.«
»Was ist mit dem Schiff?« Wenn die Davies den Standort des Landungsschiffes ausgemacht hatten, würden sie es zum Ziel ihrer Angriffsbemühungen machen, um die Witwen abzuschneiden.
»Ich glaube nicht, daß sie es entdeckt haben, aber sie werden sich fragen, was eine Lanze hier draußen in dieser Einöde macht.«
»Entschuldigung«, kam MacLarens rauhe Stimme über das Takkomm, »aber ich dachte mir, der Captain wüßte vielleicht gerne, daß DavionMechs das Tal heraufkommen.«
»Danke, Colin«, erwiderte Kerensky. »Haltet die Stellung, Ikeda. Ich muß mir jetzt erst das hier ansehen.«
Kerensky lenkte ihren Kriegshammer hinüber zu Hayes Greif, der hinter einem Felsblock hockte, den ein längst vergangener Gletscher dort liegengelassen hatte. Von dort aus konnte sie MacLarens Marodeur und Sheridans Kreuzritter sehen, die ein Stück weiter in der Schlucht standen. Noch weiter voraus war eine Davionlanze im Anmarsch.
Die Davionmaschinen marschierten langsam und in freier Formation. Offensichtlich hatten sie die Witwen weder geortet, noch waren sie von der Infanterie über ihre Anwesenheit informiert worden. Lämmer auf der Schlachtbank.
»Erst schießen, wenn ich den Befehl gebe, Leute«, rief Kerensky über Takkomm. »Laßt sie nah herankommen, dann konzentriert das Feuer auf den Anführer. Wir wollen jetzt noch keinen richtigen Kampf. Wenn wir ihren Frontmann ausschalten und ihnen einen tüchtigen Schrecken einjagen, müßten sie sich eigentlich zurückziehen und uns eine Zeitlang in Ruhe lassen.«
Während sich die DavionMechs weiter näherten, wartete Kerensky darauf, daß sich der führende Vollstrecker Sheridan bis auf dreißig Meter genähert haben würde. Als es soweit war, machte sie mit ihrem Hammer einen Schritt zur Seite aus der Deckung heraus und eröffnete mit beiden Donal-PPKs das Feuer auf den Vollstrecker. Die Strahlen fraßen sich in den Rumpf des Mechs, während sie über Takkomm den Feuerbefehl gab.
Ihre Lanze antwortete mit einem Regenbogen aus Energiestrahlen. Bevor die Davies reagieren konnten, war der Vollstrecker, dessen Pilot sich mit dem Schleudersitz in Sicherheit gebracht hatte, bereits ein rauchender Trümmerhaufen.
Die Witwen richteten ihre Aufmerksamkeit jetzt auf den Rest der gegnerischen Lanze. Die Davies, die sich mit Gegnern in unbekannter Zahl konfrontiert sahen und bereits ein Viertel ihrer Kampfkraft eingebüßt hatten, entschlossen sich zum Rückzug. Zwar deckten sie ihren Rückzug mit einem wahren Feuerwerk, aber sie verursachten keine nennenswerten Schäden an den WitwenMechs. Die Dragoner trafen besser, konnten aber keinen weiteren Mech erledigen.
»Eindrucksvolle Vorstellung«, gratulierte Kerensky ihrer Lanze. »Hayes, flitzen Sie mal runter und sehen Sie sich nach einem Weg um, der uns von diesem Berg wegführt, ohne daß wir durch die Davies hindurch müssen. Colin, Sheridan, haltet die Augen offen. Ich will noch mal versuchen, Ikeda ans Komm zu bekommen.«
Kerensky mußte ein ganzes Stück zurück, den Paß hinauf, bevor sie die Kampflanze klar empfangen konnte. »Irgendeine Spur von unseren Draco-Helfern, Ikeda?«
»Negativ, Witwe.«
Trau niemals einer Schlange, erinnerte sie sich. Ohne die Kuritaeinheit, die zu ihrer Unterstützung auf Benet landen sollte, waren die Dragoner nicht stark genug, um die Davionstreitkräfte zu durchstoßen. Bis jetzt war ihre Kompanie noch nicht auf unüberwindliche Probleme gestoßen. Falls das
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