BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
Januar 3028
Dechan stand auf dem Fuß seines Dunkelfalke und lehnte sich gegen das Bein des Mechs. Indem er den Arm über eine Leitersprosse gehängt hatte, konnte er zur Entlastung seines erschöpften Körpers ein wenig entspannen. In Wirklichkeit wollte er nichts weiter, als sich hinlegen und einen oder auch drei Tage schlafen, aber das war ein Luxus, auf den er noch etwas länger würde verzichten müssen. Nach Wolfs Ankündigung, er würde zu den Dragonern über ihre weitere Vorgehensweise sprechen, hatte Dechan beschlossen, sich einen Platz mit guter Sicht über die Plaza zu sichern, wo die Rede gehalten werden würde. Er wollte sie keineswegs verschlafen.
Der Schatten des Mechs fiel auf ihn, schützte ihn vor der heißen Sonne. Die anderen noch funktionstüchtigen BattleMechs seiner Kompanie waren über die Südseite der Zentralplaza verstreut. Wie Dechan hatten ihre Piloten Schutz im Schatten ihrer Maschinen gesucht.
Unter ihm, zwischen den Füßen des Falke stand Thom Dominguez. Sergeant Dominguez Steppenwolf war noch immer im Reparaturdock, aber der Rest seiner Scoutlanze war anwesend. Verbeult zwar, aber anwesend.
»Ich glaube nicht, daß uns die Schlangen heute Ärger machen.«
Dominguez Bemerkung riß Dechan aus seinem Halbschlaf. »Häh?« erwiderte er benommen.
»Ich meine, ich hab den ganzen Tag noch keine Schlange gesehen. Cerant ist eine Geisterstadt, seitdem sich die Ryuken gestern zurückgezogen haben.«
»Ein Glück für Sie, weil Sie ja nackt sind.« Damit bezog sich Dechan auf die Tatsache, daß Dominguez zur Zeit keinen Mech hatte.
»Einheit! Man braucht doch keinen Mech, um diese erbärmlichen Würmer zu jagen. Ein Knirps mit einem Simulator könnte sie noch in die Flucht schlagen. Das wollen Samurai sein?« Dominguez spuckte auf das Pflaster neben den linken Fuß des Dunkelfalke. »Ich habe gedacht, es würde ein anständiger Kampf draus werden. Die Ryuken waren ziemlich gut auf Barlow's End.«
»Das sind sie immer noch. Die Burschen, die hier gekämpft haben, waren größtenteils Grünschnäbel. Die meisten von den Barlow-Piloten sind zum Regiment des Eisernen nach Misery gewechselt. Ich wette, sie konnten diesen Bastard Akuma nicht ertragen.«
»Die müssen ihn ja wirklich gehaßt haben, daß sie ihre gemütliche Koje auf einem so netten Planeten wie An Ting gegen einen Platz auf diesem zugefrorenen Höllenloch eingetauscht haben.« Dominguez rieb sich den Nacken und gähnte. »Schlechter Tausch.«
»Ich glaube, ich hätte auch darüber nachgedacht, wenn Akuma mein kommandierender Offizier gewesen wäre.«
Dominguez dachte einen Augenblick lang darüber nach und nickte dann. »Ha, ich weiß, was Sie meinen.«
Dechan schaute sich auf dem Platz um. Die ehemals glänzenden Holz- und Marmorfassaden der öffentlichen Gebäude waren rußgeschwärzt und beschädigt. Das Pflaster war mit Schutt von den Straßenkrawallen bedeckt, über dem noch mehr Schutt von den jüngsten Kämpfen lag. Dort, wo am meisten Schutt lag, war er von Bulldozern zu Haufen zusammengeschoben worden, um Platz für die Hundertscharen der Dragoner zu schaffen, die kommen würden, um Wolfs Ansprache zu hören.
Auf der anderen Seite des Platzes standen weitere BattleMechs. Sie gehörten zu Leans Kompanie und hatten bereits hier gewartet, als Dechan mit seinen Leuten eingetroffen war. Wie Dechans Einheit waren sie vor dem Großteil der Dragoner angekommen. Dies war um der Sicherheit willen so angeordnet worden, da niemand wollte, daß die müden Piloten der Kolosse die eigenen Leute niedertrampelten.
Lean hatte die Plaza noch früher erreicht und sich den Bereich vor dem Regierungsgebäude gesichert, was Dechan ärgerte, weil er diese Stelle für seine Kompanie gewollt hatte. Er wußte, daß dies zu dem Zeitpunkt, wenn Wolf seine Rede halten würde, die einzige Stelle auf dem Platz war, die genug Schatten für mehrere BattleMechs bot. Die arg mitgenommene Masse des Gebäudes hielt bereits jetzt das frühnachmittägliche Sonnenlicht fern.
Von seinem Aussichtspunkt konnte Dechan die MechKrieger aus Leans Kompanie sehen, die sich zu Füßen ihres Schütze versammelt hatten. Sie sahen noch erschöpfter aus als seine eigenen Leute. Die langen Tage der Straßenkämpfe hatten ihren Tribut gefordert. Seit über einer Woche hatte kein Dragoner mehr eine Nacht durchgeschlafen.
Seit fast einer halben Stunde trafen ununterbrochen Fußsoldaten, Hilfspersonal und Familienangehörige ein. Der Platz war beinahe gefüllt, da jeder auf An
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