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BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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einer Tür stehen ließ.
Dahinter befand sich eine weiträumige Halle, die bisher ein Wartesaal für Fluggäste gewesen, jetzt aber umfunktioniert worden war. In der Halle standen überall Tische und Berge elektronischer Gerätschaften herum. Techs tummelten sich mit einer Aktivität, die in der gesamten Inneren Sphäre typisch für sie war, und überprüften Kabel und Schaltkreise. Ein dickes Kabel schlängelte sich durch den Eingang zu einem großen Tisch, einem inaktiven Holoprojektor und anderen Geräten. Um den Tisch herum standen und saßen mehrere Soldaten in Dragoneruniform. Ihre Rangabzeichen glitzerten im Licht der Morgensonne. Fünf der anwesenden Soldaten trugen die drei Sterne, die sie als Dragonercolonels auswiesen.
In Minobu dämmerte Verstehen. Er hatte über zwanzig Jahre damit verbracht, sich seinen Weg durch das protokollarische Dickicht und durch das Labyrinth gesellschaftlicher Rangordnungen zu bahnen, die dem Draconis-Kombinat zugrunde lagen. Es war ein altes Spiel. Eins, das älter war als die Nachfolgerstaaten, älter als der Sternenbund, sogar älter als der Aufbruch der Menschheit aus ihrer terranischen Wiege. Dass heimatlose Söldner solch einen Test inszenierten, kam unerwartet und deutete auf einen ungeahnten Sinn für richtige Verhältnisse und Anstandsformen hin.
Jetzt kannte er den Grund dafür, dass seinen Einsatzbefehlen keine Solidografien oder Computerbilder beigefügt gewesen waren. Nur einer der fünf Colonels konnte Jaime Wolf sein. Minobu mußte Wolf aus ihnen herausfinden, oder er würde einen Gesichtsverlust erleiden, der den weiteren Umgang mit diesen Leuten beeinträchtigte. Er würde sehr genau beobachten und sich auf seinen scharfen Blick verlassen müssen. Er beruhigte sich innerlich und sah sich um.
Ihm am nächsten war eine große hagere Frau, deren dunkelblondes Haar im Nacken zusammengebunden war. Während sie sich mit einem Adjutanten unterhielt, marschierte sie auf und ab, und das Federn in ihren Schritten ließ vermuten, dass es eher die augenblicklich gezügelte Energie als Unruhe war, die sie dazu trieb. Ihre Bewegungen waren flüssig.
Bei ihrem Auf und Ab kam sie am zweiten Colonel vorbei. Weil der Mann hinter einem Tisch saß und Berichte studierte, war seine Größe schwerlich festzustellen. Die Uniform schlotterte um seine dürre Gestalt. Jedesmal, wenn die Blonde an ihm vorbeiging, flackerten braune Augen in einem ebenso dunklen Gesicht wie Minobus einen Augenblick lang auf. Die Bewegungen des Mannes waren stechend wie seine Augen.
Der nächste war ein kleiner Mann mit grauen Strähnen im Haar, aufrechter Haltung und sparsamen Bewegungen. Die Uniform war für seinen athletischen, muskulösen Körper maßgeschneidert. Obwohl er den Großteil seiner Aufmerksamkeit dem vierten Colonel widmete, schien ihm wenig von dem zu entgehen, was die anderen taten. Er strahlte eine tiefe Gelassenheit aus.
Seine Gesprächspartnerin hatte seine Größe. Ihr Körper war kräftig und durchtrainiert, doch wirkte er durch ihre weiblichen Rundungen weicher. Ihr dunkles Haar ließ keine Anzeichen des Alters erkennen, und Minobu hielt sie für ziemlich jung, bis er die Falten um ihre Augen bemerkte, die nur das Ergebnis jahrelanger Aufenthalte unter heißen Sonnen sein konnten. Bei ihr schützte eine spröde Hülle einen nachgiebigen, doch stärkeren Kern.
Der fünfte Colonel saß entspannt da. Er war groß und massig und hatte einen bemerkenswerten Brustumfang. Zu voller Größe aufgerichtet war er wahrscheinlich größer als Minobu, der selbst zwei Meter maß. Während er sich zurücklehnte und den anderen zuhörte, trat kein einziger Adjutant an ihn heran. Gelegentlich gab er einen Kommentar ab. Er bot ein Bild schlummernder Kraft.
Nach nur wenigen Minuten blieb der auf und ab marschierende weibliche Colonel stehen, entließ den Adjutanten und warf Minobu einen abschätzenden Blick zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf den Tisch richtete. Sie sagte etwas zu dem großen Colonel, der ihr antwortete. Sie lachte.
Minobu wußte, dass es soweit war. Man erwartete von ihm, dass er seine Wahl traf. Jede Verzögerung würde einen Gesichtsverlust zur Folge haben, selbst wenn er richtig wählte. Er schritt vorwärts.
Beim Eintreten durchdrang er den Vorhang des Hintergrundgemurmels, das die Stimmen um den Tisch herum gedämpft und ihn von ihrer Unterhaltung ausgeschlossen hatte. Als er näher kam, hörten alle Gespräche auf. Er ging an der Frau vorbei, die auf und ab marschiert war, dann

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