BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
werden entschieden zu ernst für diesen Tag. Wollen wir uns nicht lieber wieder weltlicheren Dingen zuwenden? Erzähl mir, wie du mit der Organisation deiner Einheit vorankommst. Logistische Probleme sind so ungefähr das Weltlichste, das ich in diesem Universum kenne.«
»Das ist sehr wahr, aber in diesem Fall könntest du dich getäuscht haben. Der Koordinator hat uns Ryuken, Drachenschwert, genannt, und es hat den Anschein, als wolle er ein scharfes Schwert haben. Unsere Ausrüstung ist von ausgezeichneter Qualität, und unser Versorgungsgrad ist hoch. Mein Hauptproblem ist die Frage, wo ich alles unterbringen soll, bis ich das entsprechende Personal habe.«
»Dir fehlen MechKrieger?«
»Nicht wirklich. Einige müssen ziemlich weite Strecken reisen, um sich der Einheit anzuschließen. Andere haben noch nicht die nötige Erfahrung. Es ist nur ein zeitweiliges Problem. Weißt du, man hat mir erlaubt, Piloten von anderen Einheiten anzufordern. Es haben sich auch sehr viele Freiwillige gemeldet.
Wenn die Ryuken wie die Dragoner kämpfen sollen, brauche ich einen ganz bestimmten Schlag von MechKriegern. Ich bin sehr wählerisch gewesen und habe dennoch viele geeignete Kandidaten unter den Soldaten des Kombinats gefunden. Aber wenn ich einen Piloten, insbesondere einen Offiziersanwärter, auswähle, muß die ISA seine oder ihre Loyalität dem Kombinat gegenüber bestätigen.«
»Das klingt nicht so, als wärst du sehr erfreut über diesen letzten Umstand.«
»Ich will es mal so formulieren: Die ISA und ich sind nicht immer einer Meinung über die Qualifikation eines MechKriegers.«
Wolf nickte verstehend. Er runzelte kurz die Stirn, als er eine bestimmte Phrase registrierte, die Minobu benutzt hatte. »Du hast gesagt, >seine oder ihre Loyalität^ nicht?«
»Ja. Überrascht es dich, daß ein Samurai Haus Kuritas erwägt, Frauen in eine Kampfeinheit aufzunehmen? Viele Frauen tun Dienst im Kombinatsmilitär. Ich erwarte zwar nicht von ihnen, daß sie sich besonders auszeichnen, wenn sie Männerarbeit verrichten, aber von allen meinen MechKriegern erwarte ich vollen Einsatz. Ich erwarte von ihnen allen, daß sie als Team zusammenarbeiten und sich im Team die einzelnen Stärken und Schwächen ausgleichen, so wie das bei deinen MechKriegern der Fall ist. Ein Kommandant kann es sich einfach nicht leisten, Talent und Kompetenz zu ignorieren, und deshalb habe ich meine Wahl getroffen, indem ich ausschließlich auf diese Qualitäten geschaut habe.
Außerdem habe ich bei den Dragonern gesehen, daß Frauen sehr gut arbeiten. Daher habe ich sehr viele Frauen ausgesucht. Bis jetzt hat es den Anschein, als sei dies ein weiser Entschluß gewesen. Die Frauen sind dankbar für die Anerkennung ihrer Tüchtigkeit. Sie arbeiten hart, oft härter als die Männer, und machen ihre Sache gut. Darüber hinaus hat die ISA weniger Einwände gegen die Frauen, die ich mir als MechKrieger aussuche, als gegen die Männer.«
»Eine noble Einstellung.«
Jaimes Grinsen konnte Minobu entnehmen, daß er belustigt war, aber Minobu hatte keine Ahnung, was der Söldner so komisch fand. Verwirrt, aber unbeirrt fuhr Minobu fort, seinen Freund über die Fortschritte der Ryuken ins Bild zu setzen.
»Die Ausbildung macht bei den Soldaten, die mir bereits zur Verfügung stehen, gute Fortschritte. Das erste Bataillon sollte in einem Monat einsatzfähig sein, rechtzeitig also für den Angriff auf Barlow's End.«
Minobu und Jaime, die ihre Bögen vergessen hatten, waren gerade dabei, die genauen Einzelheiten der Bereitschaft der Ryuken zu erörtern, als sie durch das Auftauchen von Tomiko und Marisha unterbrochen wurden. »Siehst du? Ich hab dir doch gesagt, sie würden über ihre Arbeit sprechen«, verkündete Wolfs Frau.
»Du hörst dich an, als würden wir niemals etwas anderes machen, mein Schatz«, erwiderte Jaime.
»Manchmal kommt es mir so vor.«
»Gatte«, sagte Tomiko, die den gutmütigen Streit damit im Keim erstickte. »Ich habe Marisha gebeten, zum Abendessen zu bleiben.«
Minobu wandte sich an Wolf. »Was bedeutet, mein Freund, daß ich dich ebenfalls einladen soll.«
»Es wäre mir ein Vergnügen, aber ich habe bereits eine Verabredung.«
»Geschäftlich«, sagte Marisha mit Abscheu.
»Ich fürchte, ja«, bestätigte Jaime. »Aber es besteht kein Grund dafür, daß du auf die Gastfreundschaft der Tetsuharas verzichtest. Wenn ich Glück habe, dauert es nicht lange, und ich kann mich später wieder zu euch gesellen.«
Jaime wollte sich entschuldigen, aber
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