BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
geworden. Subhash atmete tief durch, lehnte sich zurück und ließ innerlich gewappnet den irrationalen Wutausbruch des Koordinators über sich ergehen. Takashi marschierte wie ein Tiger im Käfig von einer Wand des Raums zur anderen und machte seinem Zorn Luft. Als seine Wut erschöpft war, ließ er sich auf seinen Stuhl am Kopfende des Holotisches fallen. »Vielleicht sind Sie für Ihre Arbeit nicht der geeignete Mann. Versagen Sie jetzt auch wie alle anderen?« fragte Takashi, der nach seiner Tirade schwer atmete.
»Sie machen sich unnötige Sorgen, Tono«, erwiderte Subhash sanft. Deine Worte beeindrucken mich nicht, Takashi, aber deine Unbeherrschtheit ist peinlich. Ich habe dem Kombinat gegenüber keineswegs versagt, wie sehr du auch denken magst, ich hätte dir gegenüber versagt. Habe ich nicht dafür gesorgt, daß unseren Feinden deine Labilität verborgen geblieben ist? »Ich bin immer bestrebt, dem Drachen nach besten Kräften zu dienen, Tono.«
»Dann beschaffen Sie mir diese Information!«
»Ich werde es versuchen, Tono.« Er gab eine Kombination in den Holotisch ein, und eine Sternkarte des Draconis-Kombinats erschien. »Bitte richten Sie Ihre Aufmerksamkeit jetzt auf die Lage in Pesht. Kriegsherr Marcus gewinnt an Macht. Er verstärkt systematisch seine Bande zum Rasalhaag-Distrikt, indem er die Ängste der dortigen Bevölkerung schürt und ausnutzt. Und er hat sich erneut mit Kriegsherr Chi in Verbindung gesetzt.«
»Da besteht keine Gefahr. Chi ist zu schlau, um sich mit Marcus einzulassen«, erwiderte Takashi lachend. Doch das Lachen verstummte jäh, und er befahl: »Lassen Sie Chi beobachten. Er hat in Galedon alles zu gut geordnet.«
»Völlig richtig, Koordinator«, warf Tscherenkow ein, dessen fleischige Wangen bebten, als er mehrmals zur Bekräftigung nickte. »Man darf diesen alten Bock nicht aus den Augen lassen.«
Subhash machte sich einen Vermerk in seinem Notizbuch. Es war höchst unwahrscheinlich, daß sich Kriegsherr Chi an einer Verschwörung gegen Takashi beteiligte, weil er dem Kombinat viel zu treu ergeben war und es nicht in Gefahr bringen würde. Marcus war eine viel größere Bedrohung. »Und Pesht, Tono?«
»Marcus ist ein Dummkopf und ein Schwächling. Er hat hier auf Luthien jahrelang Gelegenheit gehabt, mich zu stürzen, und hat es nicht geschafft. Sein bester Versuch war die Sabotage meines Kampftitan im Jahre '25. Aber ich war zu clever für ihn. Zu stark! Ich halte im Kombinat die Zügel in der Hand. Es gehört mir!«
»Völlig richtig, Koordinator. Und so muß es auch sein«, tönte Tscherenkow. Mit leiserer Stimme fügte er hinzu: »Bis zum Tag, an dem es Ihr Erbe übernimmt.«
Takashi fuhr auf und hieb mit der Hand auf den Tisch. Berichte wirbelten davon. Der Koordinator funkelte den Kriegsherrn an. Tscherenkow schnappte nach Luft, offensichtlich fürchtete er sich vor der Reaktion seines Herrn.
Subhash fragte sich, was der fette Schwachkopf wohl vorhatte. Gewiß haßte Tscherenkow Theodore für dessen erfolgreiche Verteidigung der Grenzen des Dieron-Distrikts zum Lyranischen Commonwealth, während der Kriegsherr auf Dieron geblieben war und keinen einzigen wirkungsvollen Angriff auf die geschwächte Davion-Grenze gestartet hatte. Zu allem Überfluß hatte Theodore auch noch hinter Tscherenkows Rücken gehandelt.
»Koordinator, ich wollte nicht respektlos sein. Ich bin immer einer Ihrer treusten Anhänger gewesen.« Tscherenkows Stimme troff vor Lauterkeit, aber er wich Takashis forschendem Blick aus. »Prinz Theodore ist verschlagen. Vielleicht benutzt er sein Amt als Kanrei, um hinter Ihrem Rücken gegen Sie zu arbeiten, wie er es während des Krieges mit mir gemacht hat. Seine Leute schnüffeln überall herum und mischen sich in alles ein. Und erst der Umgang, den er pflegt. Die Frau ist ja schon schlimm genug, aber jetzt hat er zwei der berüchtigten Dragoner bei sich aufgenommen.«
Takashi bleckte die Zähne, schwieg aber. Obwohl der Kriegsherr Takashis Reaktion anscheinend übersah, war Subhash sicher, daß Tscherenkow zu weit gegangen war. »Die Personen, auf die Sie sich beziehen, sind keine Dragoner, Kriegsherr, sondern Rebellen, die Wolfs Dragoner nach Misery verlassen haben.«
Tscherenkow tat Subhashs Worte mit einer Handbewegung ab. »Um sie geht es ja auch in Wirklichkeit gar nicht. Es geht um Prinz Theodore und seine Ambitionen. Obwohl er gegen die weibischen Lyraner wenig erreicht hat, ist er mit dem Drachenorden ausgezeichnet worden. Nach dem
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