BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
eines ungeschickten MechKriegers fallen, der glaubt, von technischen Dingen Ahnung zu haben. Das Ausbildungsteam hat zu hart daran gearbeitet, um es von irgendeinem wohlmeinenden Affen verpfuschen zu lassen.«
Kowalski wollte noch mehr sagen, aber Asano unterbrach ihn.
»Da vorne ist etwas los.«
Asano zeigte auf zwei Gestalten, die zwischen den Reihen der Simulationspanzer aufgetaucht waren. Eine war ein Schwarzer in der Uniform eines MechKriegers des Draconis-Kombinats. Die Infanterie-Kampfjacke, die er über der Uniform trug, war von den Ryuken und der Legion Wega in einer Imitation Theodores übernommen worden und kennzeichnete den Mann als zu einem dieser Regimenter gehörig. Die andere Gestalt war eine Frau, deren Kleidung aus einer bunten Mischung verschiedener Uniformen bestand. Ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der beim Laufen auf und ab hüpfte. Dechan erkannte sie augenblicklich. Gleichzeitig war damit auch der Kurita identifiziert.
»Das sind Sho-sa Tetsuhara und Jenette Rand«, verkündete er.
»Sollten sie nicht drüben bei ComStar die erste Lieferung begutachten?« fragte Asano.
»Hai«, bestätigte Tomoe. »Irgend etwas muß passiert sein.«
Im Kontrollraum baute sich Spannung auf, während sie auf die beiden warteten. An Dechans innerem Auge zog eine ganze Palette möglicher Katastrophen vorbei, die von der Annullierung ihres Abkommens mit ComStar bis zum Ausbruch eines neuen Krieges reichte. Ein Blick auf Tomoes sorgenvolles Gesicht brachte ihm zu Bewußtsein, daß es noch eine andere Art von Neuigkeiten gab, Neuigkeiten, die Fuhito sich verpflichtet fühlen würde, persönlich zu überbringen: Theodore konnte etwas zugestoßen sein.
Fuhito und Jenette stürzten durch die Tür, die Asano für sie geöffnet hatte. Dechan fing Jenette auf, und sie legte den Arm um ihn. Da sie völlig ausgepumpt waren, mußten sie den ganzen Weg vom Landefeld bis hierher gerannt sein. Im Augenblick versuchten sie wieder zu Atem zu kommen. Dechan warf noch einen verstohlenen Blick auf Tomoe. Sie hatte mittlerweile ihre Gefühle unter Kontrolle und ihre Besorgnis hinter einer Maske äußerlicher Gelassenheit verborgen. »Sho-sa Tetsuhara, berichten Sie!« befahl sie.
Fuhito setzte zum Sprechen an, jedoch ohne Erfolg. Er zwang sich, ruhiger zu atmen, und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen, bevor er es ein zweitesmal versuchte. »Der Koordinator hat angeordnet, daß die Ausbildungsregimenter aufgesplittert werden. Wir sollen über das gesamte Kombinat verstreut werden.«
»Ist das Ausbildungskommando aufgelöst?« fragte Tomoe.
Fuhito schüttelte den Kopf.
Dechan war erleichtert. Er lächelte Tomoe an, die sein Grinsen erwiderte. Angesichts dieser Reaktion auf seine Worte runzelte Fuhito die Stirn. Asano machte ebenfalls einen verwirrten Eindruck.
»Alles läuft genau nach Theodores Plan«, erklärte Tomoe. »Er hat damit gerechnet, daß dies früher oder später passieren würde, dann nämlich, wenn seinem Vater auffiel, daß wir ein starkes Korps loyaler Soldaten aufbauen. Durch die Verteilung der Truppen über das gesamte Kombinat findet sein Programm eine entsprechend schnellere Verbreitung.«
»Das erklärt Ihre Forderung, die Truppen müßten voneinander lernen, sobald eine Lanze eine Aufgabe gemeistert hat«, sagte Asano.
»Ganz genau«, sagte Dechan. »Wir wollen, daß sie unsere Taktiken zu den anderen Regimentern der VSDK tragen. Das Ausbildungskommando kann nicht alle Regimenter der VSDK erreichen, also schicken wir ihnen das Zweitbeste: loyale, ausgebildete Soldaten. Theodore wird für die Beförderung unserer überall verstreuten Ausbilder sorgen, sobald dies möglich ist, ohne unnötig große Aufmerksamkeit zu erregen. Wir wissen, daß wir nicht jeden Soldaten erreichen können, aber zumindest werden wir die Lanzenkommandeure und Unteroffiziere auf das Programm ausrichten.«
»Aber wenn unsere Regimenter aufgesplittert sind, hat Prinz Theodore keine starken Trupen mehr in Bereitschaft«, widersprach Fuhito.
»Die Regimenter werden nicht ewig aufgesplittert sein«, versicherte Tomoe.
»So ka«, sagte Asano mit einem Nicken. »Unser Prinz spielt ein sehr hintergründiges Spiel.«
45
Kanalisation von Pauchung, Xin Yang
Militärdistrikt Benjamin, Draconis-Kombinat
18. Juni 3031
»Zu tief«, keuchte Michi, als Theodore ihn auf den schmalen Sims an der Tunnelwand zurückzog. Der Überwurf klebte naß an Michis untersetzter Gestalt. Er zog sein schartiges Schwert aus den
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