BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
zumindest eine Nachricht.«
Theodore warf ein gefaltetes Plastiblatt auf die Bar, gefolgt von einem schwarzen Kreditschlüssel aus Plastik und einem dünnen Bündel C-Noten. Dann wandte er sich an den Mann, den er geschlagen hatte. Dessen Gesicht war verzerrt von den Schmerzen, die ihm sein Keuchen bereitete, während er mit seinem zerschmetterten Brustbein zu atmen versuchte. Theodore griff mit einer Hand unter das Kinn des Kobun und hob dessen Kopf an. Der Mann kämpfte darum, mit den Füßen Bodenkontakt zu behalten, um nicht zu ersticken.
»Das meiste von dem Zeug auf der Bar ist für deinen Boss. Ich denke, du wirst dafür sorgen können, daß er es auch bekommt.« Theodore grub seine Finger in das Fleisch am Hals des Mannes. »Die C-Noten sind für dich. Nimm dafür ein wenig Benimmunterricht. Du hast ganz schlechte Manieren.«
Theodore ließ den Kobun los, der zu einem schluchzenden Häufchen Elend zusammensackte. Er sah kopfschüttelnd auf ihn hinab. Zu weich. Er hätte gedacht, die Yakuza würde zähere Soldaten hervorbringen. Vielleicht war ihr Plan doch nicht so gut.
»Ein wenig verheißungsvoller Auftakt.«
»Vielleicht nicht ganz so schlimm, wie du denkst«, kommentierte Michi. »Aber ich glaube, wir sind hier nicht länger willkommen.«
Theodore ließ seine Blicke durch den Raum schweifen. Hartgesichtige Männer wandten sich ab und kehrten wieder zu ihren Beschäftigungen zurück, jedoch nicht schnell genug, als daß Theodore die Feindseligkeit in ihren Augen nicht bemerkt hätte. »Du bist der Führer.«
Michi ging durch das Meer der Tische voran in Richtung Ausgang. Hinter ihnen setzte der Gesprächslärm wieder ein, als das Klappern der Würfel und das Mischen der Karten die Stille durchbrachen. Das Spiel war wieder in vollem Gange, als sie die Tür erreichten. Die Musik nahm den Beat wieder auf, und das Dröhnen des Basses trieb Theodore und Michi förmlich hinaus in den harten Neonglanz der Straße.
»Ich dachte, du hättest die Klingen zusammen mit der Rüstung des Kopfgeldjägers aufgegeben.«
Michi zuckte mit verlegenem Lächeln die Achseln. »Manche Dinge sind schwerer aufzugeben als andere.«
43
Einheitspalast, Imperial City, Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
10. Juni 3031
Takashi Kurita ging in die Schwarze Kammer. Hinter ihm schloß sich zischend die Tür. Damit hatte die Besprechung begonnen, und solange der Koordinator den Raum nicht verließ, würde niemand eingelassen werden. Wassili Tscherenkow, der einzige bereits anwesende Kriegsherr, schaute fragend über den Tisch hinweg zu Subhash Indrahar. Der Direktor der ISA lächelte höflich. Er war durch Takashis frühes Eintreffen ebenso verwirrt wie der fette Kriegsherr, wollte es aber nicht zeigen. Subhash und Tscherenkow machten Anstalten, sich für ihre förmlichen Verbeugungen zu erheben, aber Takashi bedeutete ihnen mit einer ungeduldigen Geste, sitzen zu bleiben. Er stellte sich hinter seinen Stuhl und stützte sich auf die Lehne.
»Wo sind Wolfs Dragoner gegenwärtig?« Subhash setzte die altertümliche, goldgeränderte Brille ab und rieb sich den Nasenrücken. Er fühlte sich erschöpft. War es möglich, daß der Koordinator seine fixe Idee bezüglich der Söldner weiter verfolgte? Takashi hatte in seiner Besessenheit, die Dragoner zu vernichten, bereits kostbare Ressourcen des Kombinats vergeudet. Warum? Weil Jaime Wolf ihn auf Terra beschämt hatte? Weil die Dragoner die VSDK auf Misery, dann auf Harrow's Sun und Wapakoneta und noch einmal auf Crossing beschämt hatten? Takashi hatte Worte und Taten der Dragoner zu persönlich genommen und seine eigenen Interessen und Bedürfnisse vor diejenigen des Staates gestellt. Subhash hatte ihn nicht davon abbringen können.
Dann war der enttäuschende Spruch vom SöldnerSchiedsgericht ComStars gekommen. Die Vermittler hatten Takashis Klage auf Schadenersatz und öffentliche Verurteilung der Dragoner für ihr Verhalten direkt vor und nach Auslaufen ihres Kontrakts mit dem Draconis-Kombinat abgewiesen. Hatte der Koordinator diese Entscheidung als zu schmachvoll empfunden und nahm nun das Ränkeschmieden gegen die Dragoner wieder auf?
»Bedauerlicherweise ist es uns nicht gelungen, Tono, ihren Aufenthaltsort zu ermitteln.«
»Unfähigkeit! Ich werde das nicht dulden!« schrie Takashi. Er steigerte sich in eine wahre Tirade hinein. Die Schmähungen und Verwünschungen waren nichts Neues für Subhash, sie waren in den letzten zwei Jahren zu etwas allzu Alltäglichem
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