BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Licht des Hinterzimmers glitzerten. Die nächsten beiden trugen dunkle Blazer über ihren kragenlosen Hemden, die in der Geschäftswelt der inneren Bezirke des Kombinats sehr beliebt waren. Aber ein Blick auf ihre Gesichter verriet Theodore, daß die beiden keineswegs einfache Geschäftsleute waren. Ihre gefühllosen Augen und narbigen Gesichter entlarvten sie ebensosehr als Kobun wie die ersten beiden.
Der fünfte Mann war anders, obwohl er ebenfalls einen Blazer trug. Die anderen Kobun legten dem älteren Mann gegenüber eine derartige Ehrerbietung an den Tag, daß es sich bei ihm nur um Yasir Nezumi, dem Oyabun handeln konnte. Er war der Anführer der Bande, den zu treffen sie hergekommen waren.
Die Kobun nickten und bestätigten die Instruktionen des Oyabun durch Verbeugungen. Während sie sich einen Weg durch die überfüllte Bar bahnten, trat ihr Anführer einen halben Schritt zurück und lehnte sich gegen den Türrahmen. Das aus dem Innenraum einfallende Licht erhellte jetzt sein Gesicht. Theodore nahm den dünnlippigen Mund, den entspannten Gesichtsausdruck und das perfekt frisierte graue Haar zur Kenntnis, in dem keine einzige Strähne nicht so lag, wie sie liegen sollte. Theodore war verblüfft, daß er so distinguiert aussah. Trotz Michis ausführlicher Erzählungen hatte er jemanden wie den klassischen Lobinsonu erwartet, dessen derbe Visage in zahlreichen Gangsterholos zu sehen war.
Als die vier Kobun Michi und Theodore erreicht hatten, blieben sie stehen. Im selben Augenblick verstummte die Musik, wodurch es in der Bar plötzlich still zu werden schien, obwohl der Lärm, den die Bargäste machten, nach wie vor anhielt.
Der kleinere der beiden in Blazern rollte mit den Schultern und zupfte dann am Revers, um den Sitz des Kleidungsstücks zu überprüfen. Seine rauhe Stimme schnarrte in Theodores Ohren. »Nezumi-sama kann nicht mit euch reden. Er ist sehr beschäftigt.«
»Das ist Pech, mein Freund«, sagte Theodore, während er sich langsam zu ihm umdrehte. »Ihr verpaßt eine gute Gelegenheit.«
»Wir brauchen keine Soldaten«, sagte der Mann mit einem gekünstelten Grinsen, das nicht einmal in die Nähe des Stahls in seinen Augen kam. »Wenn ihr euch wirklich der Familie anschließen wollt, dann haben wir Toiletten, die sauber gemacht werden müssen.«
Theodore erkannte die Beleidigung. Traditionell verrichteten neue Mitglieder einer Bande niedrige und unbedeutende Arbeiten einschließlich Hausarbeiten für den Anführer. Oft dauerte es Jahre, bis es einem neuen Yakuza-Mitglied gestattet wurde, an der richtigen Arbeit der Bande teilzunehmen. Aber Toiletten!
»Würde mir nicht im Traum einfallen, dir deine Arbeit wegzunehmen, Jokan.«
Die Augen des Kobun weiteten sich vor Wut. Er knurrte und wollte Theodores Jackenaufschläge packen, aber der schirmte sie mit dem Unterarm ab. Aus der Abwehrbewegung heraus ging er fließend zum Angriff über und ließ seine Handkante hart auf das Brustbein des Mannes herabsausen. Der Kobun taumelte keuchend zurück.
Michi hatte sich auf dem Hocker umgedreht und war aufgestanden, als der Kobun Theodore angegriffen hatte. Jetzt trieb er seine Fäuste in die Bäuche der beiden Muskelprotze. Sie krümmten sich mit vor Schreck geweiteten Augen zusammen. Michi zog die Hände zurück, und von den Klingen, die aus seinen Armschützern ragten, tropfte Blut. Während die Yakuza zusammenbrachen, schüttelte Michi die Arme und damit das Blut von den Klingen.
Der vierte Yakuza sah, daß er die ungeteilte Aufmerksamkeit der beiden Männer hatte, denen seine Gruppe noch einen Augenblick zuvor im selben Verhältnis überlegen gewesen war. Er machte ein paar zögernde Schritte rückwärts, wobei er fast gestürzt wäre, als er gegen einen Gast stieß, der ihm nicht schnell genug Platz gemacht hatte. Theodore griff über die Schulter nach seinem Schwert, und der Mann drehte sich um und stürzte in Richtung Tür. Theodore unterbrach die bereits begonnene Bewegung und kratzte sich am linken Ohr.
Michi tippte ihm auf die Schulter und wies dann mit dem Daumen auf den hinteren Teil des Raumes. »Unser Gastgeber ist verschwunden.«
Theodore bemerkte, daß Michis Klingen ebenfalls verschwunden waren. Als er sich umdrehte, stellte er fest, daß der Grauhaarige nicht mehr in der Tür stand. Kein Licht war mehr zu sehen, nur noch die dunkle Holzvertäfelung der Tür.
»Sollen wir uns Einlaß verschaffen?« fragte er.
»Iie. Wir sind zu schwach bewaffnet.«
»In Ordnung. Dann hinterlassen wir
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