Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
Vom Netzwerk:
Retter tauchte schließlich in der Kurve auf. In dem unsteten Licht hatte es den Anschein, eine phantastische gepanzerte Bestie würde auf sie zukommen. Rote Lichtstrahlen aus zwei Suchscheinwerfern am Kopf, die wie Augen aussahen, durchstießen die Dunkelheit. Bei jedem Schritt des Monstrums kreischte Metall. Seine riesigen Klauen waren ausgestreckt und zeigten auf sie. Hatte das Ungeheuer sie nur gerettet, um ihr Leben für sich einzufordern?
Die Maschine blieb stehen, und die Tunnelbeleuchtung stabilisierte sich. Im düsteren Schein der Lampen erkannte Theodore schließlich die Gestalt eines Verlade-Exoskeletts. Eine provisorische Panzerung aus zusammengeschweißten Metallplatten schützte den Lenker und die empfindlicheren Teile der Maschine. In offenerem Gelände wäre die Maschine für jeden geübten Schützen, der ein gutes Auge für Schwachstellen hatte, eine leichte Beute gewesen, aber hier in dem engen, schlecht beleuchteten Tunnel war sie so stark wie ein BattleMech.
Der Torso des improvisierten Mechs öffnete sich und gab die Sicht auf seinen Lenker frei, der gerade das Neuroband abnahm. Er war älter, als Theodore erwartet hatte. Das graue Haar und das zerfurchte Gesicht standen in scharfem Kontrast zu seinem muskulösen, durchtrainierten Körper. Er trug lediglich Shorts und eine abgetragene Kühlweste mit einem am Unterteil befestigten Batteriepack.
»Sieht so aus, als hätte ich euch Jungs 'ne ganze Menge Ärger erspart. Zum Glück für euch war ich gerade auf dem Weg nach Hause. Ich heiße Frank Chokei.« Bei diesen Worten streckte der Mann die Hand aus. Weder Theodore noch Michi rührten sich. Chokeis Gesichtsausdruck verriet, daß er der Begrüßungszeremonie keine sonderliche Bedeutung beimaß, und ließ die Hand sinken. »Wie ich sehe, habt ihr schon von mir gehört.«
Chokei drehte sich zu seiner Maschine um und hieb auf einen Schalter. Das Gitter, das ihnen den Weg versperrte, verschwand lautlos in der Decke. »Kommt trotzdem herein«, brummte Chokei, während er an ihnen vorbeiging. Nach zehn Metern bog er in einen trockenen Seitengang ein. Theodore und Michi folgten.
Chokei führte sie in einen großen Raum, der mehr schlecht als recht zum Wohnen eingerichtet war. Theodore zählte zwölf Schlaflager. Die überall verstreuten Gegenstände schienen diese Anzahl Bewohner zu bestätigen. Zu seiner Überraschung lag auf einem Tisch in der Ecke ein teilweise auseinandergenommener Neurohelm des Typs, der in BattleMechs benutzt wurde. Auf einem Gestell hinter dem Tisch hingen ein halbes Dutzend VSDK-Kühlwesten. Also stimmten die Gerüchte: Chokei war ein MechKrieger und hatte andere MechKrieger in seinen Diensten.
»Wir haben in der Tat schon von Ihnen gehört, Cho- kei-san«, sagte Michi höflich. »Aber wir verstehen nicht, warum Sie hier unten in der Kanalisation hausen. Was, um alles in der Welt, haben Sie nur getan?«
Chokei musterte ihn von oben bis unten, bevor er zu einem Tisch ging und einen Humidor aus Silber öffnete. Er entnahm ihm eine lange schwarze Zigarre, knipste ein Ende ab und steckte sich das andere Ende in den Mund. Gerade als Theodore zu glauben begann, Chokei habe die Absicht, die Frage völlig zu ignorieren, quetschte er sich eine Antwort heraus.
»Ich habe den Codex der Yakuza gebrochen.«
Chokei zündete sich die Zigarre an und paffte eine Minute daran herum. »Zumindest wird das behauptet. Ich habe dem Präfekten von einigen Aktivitäten der Ha-nei-gumi erzählt. Sogar bis ins kleinste Detail. Mehrere prominente Geschäftsleute sind dadurch in eine peinliche Lage geraten. Ein paar aus der Bande haben zu mir gehalten, insbesondere meine MechKrieger. Die meisten von ihnen haben einige Zeit bei den VSDK zugebracht und genau verstanden, was ich tat. Der Rest hat sich gegen mich gestellt und geschworen, mich zu töten. Aber ich würde es jederzeit sofort wieder tun.«
»Große Worte für einen Mann, über den die Hanei-gumi das Todesurteil verhängt haben.«
»Ich habe meine Gründe.«
»Und welche?«
»Du bist schrecklich neugierig, du Grünschnabel.«
»Das habe ich schon öfter gehört.«
»Weißt du, mein Junge, ich mag deine Art. Ich werde dir jetzt etwas sagen, das ich den Bossen von der Haneigumi nicht verraten habe. Nicht, daß es etwas geändert hätte. Wenn es um den Yakuza-Codex geht, kennt die Bande kein Pardon. Die Geschäftsleute, die ich kompromittiert habe — sie gaben Informationen an die Davies weiter. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, daß sich jemand

Weitere Kostenlose Bücher