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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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anderen vorher. Er konnte sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen.
Der zehn Jahre alte Hohiro hielt ihre linke Hand und bemühte sich, so aufrecht wie möglich zu gehen. Er war sich seiner Würde bewußt. Auf der anderen Seite seiner Mutter kämpfte seine fünf Jahre alte Schwester Omi mit dem Saum ihres Kimonos. Mehrmals stolperte sie und wäre gefallen, wenn Tomoe sie nicht mit eisernem Griff aufrecht gehalten hätte. Tomoe unterlief bei den Vorstellungsverbeugungen vor dem schweigenden Takashi kein Fehler, dessen starres Gesicht noch immer zur Hälfte von der Hand verborgen wurde, auf der sein Kopf ruhte. Hohiro verpatzte die letzte Verbeugung, aber niemand lachte. Omi verweigerte die Verbeugungen und zog es vor, sich hinter ihrer Mutter zu verstecken.
    »Tono, es gibt einen weiteren männlichen Sprößling des Drachen«, sagte Tomoe. »Minoru. Er ist jetzt fast zwei Jahre alt. Er befindet sich in Jokan Florimels Obhut.«
    Takashi starrte seine unvermittelt aufgetauchte Schwiegertochter wortlos an. Theodore gab sich zwar alle Mühe, aber er konnte seine Stimmung nicht einschätzen. Takashi nahm die Hand vom Gesicht, und es zeigte sich, daß das Muskelzucken aufgehört hatte. Er umklammerte die Armlehnen seines Sessels so fest, daß die Knöchel weiß wurden, und beugte sich vor.
    »Bin ich der Letzte, der davon erfährt?«
    »In dieser Angelegenheit weiß der Drache, was der Fuchs nicht weiß«, stellte Subhash fest.
    Takashi lachte bellend, wodurch sich die Spannung, die die um ihn Versammelten ergriffen hatte, schlagartig löste. »Setz dich, Jokan Tomoe!«
    Mit diesen Worten hatte Takashi Frau und Kinder seines Sohnes akzeptiert. Theodore atmete tief durch. Er ging zu Tomoe, wurde aber von Hohiro aufgehalten, der wissen wollte, ob er alles richtig gemacht hatte. Während Theodore ihm versicherte, er habe sich tadellos benommen, rief Subhash den Haushofmeister zu sich und ließ ihn Theodores Heirat und die Existenz der Erben offiziell verkünden. Nach einem Augenblick betäubten Schweigens brach im Saal wilder Jubel aus.
    Takashi lehnte sich mit ausdruckslosem Gesicht auf seinem Thron zurück. Den versammelten Höflingen erschien er gewiß majestätisch und vornehm. Auf Theodore machte er einen verwirrten Eindruck. Theodore registrierte die Anspannung in den Gesichtsmuskeln seines Vaters und wußte, daß der Koordinator durch Constances und Subhashs Enthüllungen keineswegs beschwichtigt worden war, aber Takashi hatte keine Wahl. Er mußte sich mit dem abfinden, was geschehen war. Der Schein mußte gewahrt werden.
    Zunächst.
Aus den Augenwinkeln sah Theodore, wie Subhash Indrahar sich an Ninyu Kerai wandte. Der ISA-Direktor sprach leise, aber nicht so leise, daß Theodore ihn nicht hätte verstehen können.
»Verknüpfe die losen Fäden, Ninyu-kun!«

49
    Yoshin-Apartmentgebäude, Blenshireton, Wolcott Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
     
    21. September 3033
    Kathleen Palmer betrat ihr Apartment. Eine rasche Überprüfung ihrer sorgfältig angebrachten Markierungen verriet ihr, daß es während ihrer kurzen Abwesenheit von niemandem betreten worden war. Sie sah kurz nach dem Jungen im Schlafzimmer. Er schlief noch. Sie kehrte zur Tür zurück und versperrte die Schlösser, die sie zusätzlich hatte anbringen lassen, nachdem sie die Wohnung vor zwei Wochen gemietet hatte.
    Zufrieden ging sie in die kleine Kochnische, nahm die Pistole aus ihrer Tasche und legte sie auf die Anrichte. Zwei Minuten später hielt sie eine Tasse wohlriechenden Jasmintees in der Hand. Ihr Abendessen würde in zwei weiteren Minuten fertig sein. Ihr kam der Gedanke, sich während der Wartezeit die Schlagzeilen im Telescan anzusehen, und sie drehte sich zum Tisch um. Mitten in der Bewegung erstarrte sie.
    Ein rothaariger Mann in grauer Jacke saß an ihrem Tisch.
»Hallo, Kathleen.«
»Ninyu!«
»Freut mich, daß du dich an mich erinnerst«, sagte er lächelnd.
»Dich vergißt man nicht so schnell. Wie bist du hereingekommen?«
Er hob die Schultern. »Wo ist der Junge?«
»Du meinst Franklin?«
»Hast du sonst noch einen Sohn?«
Sie starrte auf den Fußboden. »Warum mußtest gerade du es sein?«
»Es hätte keinen Unterschied gemacht, wenn dich jemand anderer gefunden hätte. Das Ende wäre doch dasselbe gewesen. Du hättest nicht weglaufen sollen.«
»Ich wußte, es würde nur eine Frage der Zeit sein, als ich die Bekanntgabe der Heirat des Prinzen hörte. Die Versicherung war nicht länger erforderlich. Sie war zu einer

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