BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Weg war, die Dinge voranzutreiben. Es war an der Zeit, einen Schritt aus dem Dunkel zu tun.
Er richtete seinen Blick auf die Pracht des Drachenthrons, der auf einem mit Tatami bedeckten Podest stand. Der handgeschnitzte Thronsessel aus Teakholz stand vor einer Ebenholzwand, an der ein vier Meter durchmessender, goldumrandeter Karneol hing. Auf dem Hintergrund blasser Mosaiksteine markierten Rubine die Lage der Sonnen des Draconis-Kombinats. Die Mosaiksteinchen zeichneten die Gestalt des S-förmigen Drachen Haus Kuritas nach. Jedes Steinchen bestand aus goldgerändertem, emailliertem Metall. Die Zähne in den klaffenden Fängen des Drachen waren aus makellosem Elfenbein und sein Auge war ein Amethyst, auf dessen glattpolierter meerblauer Oberfläche die Umrisse der Kontinente des alten Terra eingraviert waren.
Takashi saß auf seinem Thron wie der Monarch, der er auch war, gebieterisch und dominant. Sein schwarzer Kimono aus Daigumoseide erstrahlte jedesmal in funkelndem Glanz, wenn er sich auf dem Thron bewegte. Der schwarzgestreifte graue Kataginu und der ebenso gefärbte Hakama seines Kamishimo waren im Gegensatz dazu absolut matt und hoben sich dadurch vom Schimmern des Kimonos auf prächtige Art und Weise ab. Sein einstmals rabenschwarzes Haar war mit weißen Strähnen durchsetzt, und die weißen Stellen an den Schläfen hatten sich vergrößert. Der Krieg hatte ihn mitgenommen. Der Krieg und der Schlaganfall, den er gehabt hatte. Einst hatte er den Thron verschmäht und wie ein Samuraifürst alter Zeit gekniet. Jetzt aber konnte er mit seinem steifen Bein keinen ganzen Tag lang mehr knien. Jeder Versuch mußte scheitern, und dieses Scheitern würde ihn beschämen. Der Drache würde niemals Schwäche zeigen, immer war er bestrebt, den äußeren Schein von Stärke zu vermitteln.
Der äußere Schein.
Das habe ich von dir gelernt, Vater. Der äußere Schein ist wichtig. Aber du mußt lernen, daß er nicht alles ist.
Subhash Indrahar stand auf dem Podest neben dem Thron.
Du spielst ebenfalls mit dem äußeren Schein, mein alter Mentor. Du hast mir dabei geholfen, Dinge vor meinem Vater geheimzuhalten. Welche Geheimnisse hast du vor mir? Gibt es etwas, das du mir über Ninyu Kerai sagen könntest, der an deiner Seite steht? Constance meint, du hättest ihn kürzlich adoptiert und zu deinem Erben gemacht. Ich habe ihn für einen meiner Shitenno gehalten, für einen vertrauenswürdigen, wenn auch starrköpfigen Kameraden. Versuchst du ihn mir zu entfremden l Oder war er schon immer dein Spion unter denen, die mir zur Seite stehen? Was ist Illusion und was Wirklichkeit, Meister der Schatten ?
Auf der anderen Seite des Saals drehte Subhash sich um. Ihre Augen begegneten sich, und Subhash lächelte. Überrascht heuchelte Theodore ein plötzliches Interesse an den Höflingen, die sich vor den fünf Stufen des Podests eingefunden hatten, und brach den Augenkontakt ab. Die Edelleute hatten ihre Geschenke bereits Funktionären übergeben, die peinlich genau alle Details über jedes Geschenk und seinen Wert vermerkten. Nun trat nach Aufruf des Haushofmeisters einer nach dem anderen vor, um den Koordinator mit einem Gedicht der Lobpreisung und guten Wünsche zu beehren. Die meisten lasen von Zetteln ab, aber ein paar trugen ihr Gedicht auswendig vor, und ein oder zwei komponierten ihre Ode sogar aus dem Stegreif. Die Vorliebe des Koordinators für Gedichte war wohlbekannt, und Theodore wußte, daß sein Vater bei einem Menschen großen Wert auf dessen Fähigkeit legte, Gedichte improvisieren zu können. Dies war ein weiteres Gebiet, auf dem Theodore ihn enttäuscht hatte. Er hatte überhaupt kein Talent für Verse.
Schließlich hatte sich die Reihe gelichtet, und der Hofdichter verlas die Grüße der nicht anwesenden hohen Herren. Als er geendet hatte, nickte der Haushofmeister Theodore zu, der vortrat. Er war sich der Vielzahl der Augenpaare, die ihn bei seinem Gang durch den Saal verfolgten, vollauf bewußt. Vor den Treppenstufen blieb er stehen und verbeugte sich mit absoluter Korrektheit, dann noch einmal, als er auf dem Podest angelangt war. Auf halbem Weg zum Thron verbeugte er sich ein drittesmal.
»O-medeto, Koordinator«, sagte er in einer Lautstärke, die lediglich für die nächste Umgebung vernehmbar war. »Mein Talent für Gedichte ist so armselig, daß ich eine andere Art Geschenk für dich vorbereitet habe.«
Takashi versteifte sich, aber Theodore ignorierte seine Reaktion. »Du hoffst schon lange auf einen
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