Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
Vom Netzwerk:
Verbindlichkeit geworden.«
»Es tut mir leid, Kathleen.« Er griff in seine Jackentasche.
»Mir auch.«
Sie warf die dampfende Tasse nach ihm und trat gleichzeitig mit dem rechten Fuß nach seinem Schienbein. Er war zu schnell. Er kippte mit dem Stuhl nach hinten über und wich so dem Tritt aus. Ihr Fuß traf zwar sein Ziel, jedoch ohne die Kraft, die erforderlich gewesen wäre, um ihm Schaden zuzufügen. Der Tee spritzte über den Tisch, als die Tasse in Scherben ging. Flüssigkeit drang in das Gehäuse des Telescan ein, der daraufhin Funken sprühte und zu qualmen begann.
Ninyu rollte sich vom Stuhl weg und war einen Augenblick später auf den Beinen. Seine Schnelligkeit hinderte Kathleen daran, ihre Pistole von der Anrichte zu holen. Wenn sie es versuchte, würde er bei ihr sein, bevor sie Gebrauch von ihr machen konnte. Sie umkreiste ihn wachsam. Sie wußte, er war ihr im Kampf ohne Waffe bei weitem überlegen. Ninyu seinerseits stand scheinbar völlig entspannt da, aber Kathleen beging nicht den Fehler, ihn deswegen für unvorbereitet oder sorglos zu halten. Sie erkannte die Shizen -Haltung als Teil ihrer eigenen rudimentären Ninjutsu -Ausbildung wieder. Ihre einzige Hoffnung war, die Pistole oder eine andere Waffe in die Hand zu bekommen.
Sie sah sich mit schnellen Blicken im Zimmer um. Zu spät erkannte sie ihren Fehler. Ninyu ließ ihr keinen Spielraum. Er hatte sie schon fast erreicht, bevor sich ihre Aufmerksamkeit wieder vollständig auf ihn richtete. Während er an ihr vorbeihuschte und ihren hastigen Angriff abblockte, spürte sie, wie seine Hand ihre linke Armbeuge traf. Mit nutzlos herabhängendem Arm fuhr sie zu ihm herum. Er hatte ihn mit einem Schlag auf das Nervenzentrum betäubt.
»Sinnlos, Kathleen. Du hast keine Chance. Du hättest niemals davonlaufen dürfen.«
Er hatte recht, aber sie konnte es nicht mehr ändern. Wenn sie sich jetzt ergab, würde ihr Sohn sterben. Sie wich einen Schritt zurück und spürte den zweiten Stuhl ihr rechtes Bein streifen.
Zeit für Verzweiflungsmaßnahmen.
Sie packte den Stuhl mit der rechten Hand und schwang den Metallrohrrahmen nach links. Ninyu wich zur Seite aus und machte damit den Weg zur Anrichte frei. Als der Stuhl gegen die Wand krachte, stürzte sie nach vorn durch die enge Kochnische. Sie griff nach der Pistole, erreichte sie jedoch nicht, denn Ninyus Tritt traf sie unter dem Brustkasten und schleuderte sie zu Boden. Der Schmerz entriß ihr einen kurzen, schrillen Schrei.
Sie krümmte sich auf dem Fußboden, spürte die inneren Verletzungen. Ein weiterer Schlag, und alles würde vorbei sein.
Ninyu schritt zur Anrichte und nahm die Pistole an sich.
»Mach ein Ende«, bat sie.
Er schüttelte den Kopf.
Sie hatte gehofft, ihre gemeinsamen Erinnerungen würden ihn dazu bringen, Gnade walten zu lassen. Eine vergebliche Hoffnung.
Ihr wurde klar, daß der Junge durch den Kampflärm geweckt worden sein mußte. Ihre Hoffnung, er würde fliehen, bestätigte sich nicht, denn statt dessen tauchte er ermutigt durch das plötzliche Verstummen der Geräusche im Türrahmen auf. Kathleen versuchte einen Arm zu heben, um ihn zur Flucht zu bewegen, ihm eine Warnung zuzurufen, aber ihre Verletzungen waren zu schwer.
Ein Stern schwirrte durch das Zimmer und scheinbar am Hals des Jungen vorbei. Sein Mund öffnete sich überrascht, während er versuchte, sich an den Hals zu greifen. Ein Schwall hellroten Blutes spritzte aus der Wunde, die die scharfen Zacken des Shuriken gerissen hatten. Der Junge brach lautlos zusammen.
Er steht unter Schock und spürt keinen Schmerz, sagte sich Kathleen, ein schwacher Trost, während sie mitansehen mußte, wie das Leben aus ihm herausströmte und den Teppichboden des Apartments rot tränkte.
Ninyu trat über den kleinen Körper hinweg und verschwand im Schlafzimmer. Als er ein paar Minuten später wieder herauskam, hatte er den Shuriken in der Hand, den er abwischte und in einer Geheimtasche seines Anzugs verstaute. Hinter ihm stieg Rauch auf.
Er ging sacht zu Kathleen und beugte sich über sie. Er griff nach ihr und drückte so vorsichtig zu, wie man es ihm bei der ISA beigebracht hatte. Ihre Schmerzen verschwanden. Er griff nach ihrem Hals und übte dort ebenfalls Druck aus. Sie spürte, wie sie von innen heraus die Dunkelheit einhüllte. »Eine entsetzliche Tragödie«, sagte er, als er aufstand. »Mutter und Kind bei einem Apartmenthausbrand ums Leben gekommen.«
Mit seinen Worten stellte er emotionslos fest, was gerade vor sich ging.

Weitere Kostenlose Bücher