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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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könnte ich das akzeptieren? Ich bin unwürdig. Ich bin nicht vorbereitet.«
»Natürlich bist du nicht vorbereitet«, sagte Florimel mit sanfter Stimme. »Deswegen gebe ich diese Erklärung ja auch jetzt schon ab. Ich werde auch nicht jünger, weißt du. Für die Öffentlichkeit wirst du eine meiner Zofen sein, wenig mehr als ein Dienstmädchen. Niemand wird wissen, daß du meine Nachfolgerin bist. Oda-Sensei und ich werden dir dabei helfen, dich darauf vorzubereiten, meinen Platz einzunehmen. Es wird nicht leicht werden, aber ein Großteil der Arbeit ist bereits bei dieser Ordensausbildung geleistet worden. Du hast unsere Philosophie, unsere Ziele und unsere geistige und körperliche Zucht kennengelernt. Nun werden wir diese Ausbildung vertiefen und den Unterrichtsstoff erweitern.«
Als sie sah, daß Constance die Tatsache der plötzlichen Änderungen in ihrem Leben immer noch nicht verkraftet hatte, fügte Florimel hinzu: »Es ist korrekt, daß du dir unwürdig vorkommst. Wärst du der Ansicht, du würdest die Stellung verdienen, wärest du in der Tat unwürdig und vollkommen ungeeignet. Mach eine alte Frau glücklich, Constance. Sag, daß du meinen Platz einnehmen wirst.«
Constance forschte in Florimels Augen, versuchte das Herz der alten Frau zu ergründen, wie es sie der Orden gelehrt hatte. Sie fand die Kraft; sie wußte, daß sie da war; Kraft, die Florimels Hinweis auf ihr hohes Alter als Vorwand entlarvte. Florimel fragte sie aus einer Position der Stärke heraus, nicht der Schwäche. Ihr Wunsch, daß Constance ihre Nachfolgerin werden sollte, war wie eine lodernde Flamme, die Constances Einwände zu Asche verbrennen ließ.
»Jokan Florimel würde in dieser Angelegenheit keinen Fehler begehen, Jukurensha Constance«, erklärte Oda in dem Versuch, Constance zu der Entscheidung zu bewegen, die sie bereits getroffen hatte.
»Jokan Florimel, ich verbeuge mich vor deiner Weisheit«, sagte Constance mit einem Lächeln, und Florimels Antwortlächeln besiegelte den Pakt.
Oda bekundete seinen Beifall für ein widerspenstiges Mädchen, das widerwillig seine Pflicht übernahm.
»Nun denn, Constance, ich habe heute noch etwas Geschäftliches zu erledigen«, verkündete Florimel. »Komm her und knie dich hier neben mich. Es ist Zeit, daß du mehr über unsere Angelegenheiten erfährst.«
Während Constance den Platz an Florimels Seite einnahm, öffnete Oda die Tür und ließ fünf Personen eintreten. Vier trugen die rostfarbenen Roben der Ordensmönche, deren Schultern durch die steifen, jochähnlichen Kragen aus milchig weißem Panzerplast verbreitert wurden. Jeder der vier trug Schärpe und Halstuch in einer anderen Farbe: grün, braun, golden und elfenbein. Vier der fünf Säulen, stellte Constance fest. Die Schärpen aller vier Mönche waren mit dem einfachen Knoten gebunden, der einen hochrangigen Adepten anzeigte. Alle hatten ihre Kapuzen auf, mit geschlossenen Einwegvisieren, die ihre Gesichter so gründlich verbargen, wie die Roben ihre Körperkonturen.
Die fünfte Person war barhäuptig und trug einen schwarzen ISA-Tarnanzug. Constance war erstaunt über die Schönheit der feinen Gesichtszüge der Frau. Sie benötigte keine Kosmetika, um den gleichmäßigen goldenen Glanz ihrer Haut oder ihre schrägstehenden Augen mit den dichten schwarzen Wimpern zu betonen. Die Kombination asiatischer Gesichtszüge und Hauttönung über einer kaukasischen Knochenstruktur war besonders reizvoll. Das glänzende rabenschwarze Haar war gelockt und lag wie ein Helm eng an ihrem Kopf an. Die Haarspitzen bewegten sich nur ganz leicht, als sie in das Quadrat trat, das die Mönche bildeten.
Alle fünf verbeugten sich vor dem Schrein, dann vor Florimel und schließlich vor Oda. Wortlos ging die Frau zu Oda und kniete vor ihm nieder. Er legte ihr einen Ordenskragen über die Schulter. Als sie sich erhob, zog sie sich die daran befestigte Kapuze über den Kopf und schloß das Visier. Als die dunkelhaarige Frau zu den anderen Mönchen zurückkehrte, sah Constance die stahlgraue Schärpe und die geübte Leichtigkeit, mit der sie sie mit einem Adeptenknoten band.
Alle fünf verbeugten sich noch einmal vor Florimel. Die Frau trat vor und kniete sich vor das Podium. Mit gesenktem Kopf bot sie ihr einen dunklen Lederbeutel mit durchschnittenem Trageriemen dar.
»Hier ist sein Beutel«, verkündete sie. »Ich habe versagt.«
Florimel gab Constance ein Zeichen, den Beutel an sich zu nehmen. »Du hast gebracht, wonach du geschickt worden bist.

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