BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Mutter und den Höflingen offen zur Schau zu stellen.«
»Zu den sieben Höllen mit ihnen!«
»Fluchen ändert nichts. Ich denke nur an dein politisches Wohlergehen.«
»Zur Hölle auch mit der Politik!«
»Gewöhn dich dran, Liebling«, sagte sie schnippisch, während sie ihn von sich wegschob. »Für den Rest deines Lebens wird die Politik deine Bettgenossin sein. Die Politik ist deine Pflicht.«
Theodore schnitt eine Grimasse. Er haßte es, wenn sie nicht auf ihn hörte. »Wenn du nicht freiwillig mitkommst, werde ich dich tragen. Nackt, wenn es sein muß.« Er griff nach ihr.
Tomoe wich seitlich aus. Er fühlte die feste und doch weiche Rundung ihrer Brust, bevor sie seinen Arm ergriff und verdrehte. Er landete auf dem Haufen zusammengeknüllter Badehandtücher.
»Mach schon!« sagte sie, während sie ihm den Rücken zudrehte. »Tu deine Pflicht!«
»Verdammt!«
Theodore stand auf und glättete seine zerknitterte Uniform. Er griff nach seiner Kühlweste und ging auf die Tür zu. Als er sie öffnete, glaubte er, sie etwas sagen gehört zu haben. »Was hast du gesagt?«
»Ich sagte«, wiederholte sie mit sehr leiser Stimme, »es wäre schön, wenn du noch etwas Zeit für mich erübrigen könntest, bevor ich dich verliere.«
»Soviel ich kann.«
Er schloß schnell die Tür, damit er sie nicht weinen hörte.
Nackt und mit Tränen in den Augen setzte sich Tomoe an den Computer und rief die Dienstdateien auf. Wenn der Kommandant auf Achse war, mußte sein Stellvertreter den Laden schmeißen. Sie ging die Listen durch und gab Befehle ein.
»Scheißpflicht!« fauchte sie in die Leere des Zimmers.
9
Im Anflug vom Sprungpunkt Rasalhaag
Militärdistrikt Rasalhaag, Draconis-Kombinat
22. September 3019
Senior Tech Beorn Karlborgen schaute auf das kleine grüne Täfelchen in seiner Hand. Er fuhr ein paarmal mit dem Daumen darüber. Es war glatt, hart und kalt. Und tödlich.
Vor drei Tagen hatte ihm KommTech Fletner eine persönliche Botschaft überreicht. Fletners Gesicht hatte soviel Mitgefühl ausgedrückt, wie er für angemessen gehalten hatte. In der Botschaft hatte es geheißen, daß Beorns Bruder Alfred bei einem Flugzeugabsturz auf dem Weg zur Hauptstadt ums Leben gekommen war. Fletner war von der Fassung beeindruckt gewesen, mit der Beorn die Nachricht aufgenommen hatte.
Was Beorn anbelangte, so hatte er niemals einen Bruder namens Alfred gehabt.
Die Botschaft stammte vom Untergrund in Rasalhaag. Er sollte Plan A wie Alfred in die Tat umsetzen, und zwar auf diesem Flug.
Seit Wochen hatte er subtile Veränderungen am Kontrollsystem von Tai-sho Sorensons Landungsschiff vorgenommen. Er hatte alle Bestandteile für eine Bombe an Bord geschmuggelt und sie unter Vorspiegelung normaler Wartungsarbeiten installiert. Niemand hatte Verdacht geschöpft oder ihm Fragen gestellt. Warum sollten sie auch? Hatte er nicht zwei Jahre lang treu als Sorensons Cheftechniker Dienst getan? Hatte er nicht drei Bomben in verschiedenen Fahrzeugen entdeckt, die der Tai-sho benutzen sollte? Der Tai-sho hatte vollstes Vertrauen zu ihm. Tatsächlich war Beorn ein Mann, der über jeden Zweifel erhaben war.
Er war ein Schläfer. Eine Zeitbombe.
Vor drei Tagen hatte er die Botschaft erhalten, die ihn aktiviert hatte. Die Änderung der Pläne bedeutete, daß Takashi Kurita noch vor der Trauung sterben würde. Die Zeremonie, die für den kommenden Tag angesetzt war, würde sicherlich verschoben werden, aber die Führung des Untergrunds mußte zuversichtlich sein, daß sie nach der offiziellen Trauerzeit noch stattfinden würde. Zumindest war sie zuversichtlich genug, es darauf ankommen zu lassen und diese seltene und vielleicht einmalige Gelegenheit, den Tyrannen unschädlich zu machen, zu nutzen.
Wenn Takashi tot war, würde Theodore unter größerem Druck stehen als je zuvor, einen legitimen Erben zu zeugen. Eine Hochzeit, die von seinem Vater arrangiert worden war, konnte kaum mißachtet werden, insbesondere dann nicht, wenn sie in einem potentiell rebellischen Teil des Reiches für Ruhe sorgen würde.
Beorn betrachtete die Abzweigdose in der Wand vor sich. Von hier aus konnte er die Mordmaschine aktivieren. Verborgen unter einer Myriade gewöhnlicher Anweisungen befanden sich die Dringlichkeitsprogramme. Einmal aktiviert, würde es für Takashi kein Entkommen mehr geben. Die Bombe würde fünfzig Meter über Rasalhaags Meereshöhe detonieren, zehn Meter über der Landebahn des Raumhafens von Reykjavik. Die Explosion würde das
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