BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Raumhafens zu treffen, hat Vorrang.«
Tourneville hatte seltene Initiative bewiesen, als er die relative Bedeutung der an Theodore gerichteten Botschaften festgesetzt hatte. Obwohl er nicht wußte, ob er sich mehr über Tournevilles Frechheit oder über sein kriecherisches Gehabe vor Cousin Marcus ärgern sollte, erwiderte Theodore lediglich: »Wir dürfen den Kriegsherrn nicht enttäuschen.«
10
Im Anflug vom Spnmgpunkt Rasalhaag
Militärdistrikt Rasalhaag, Draconis-Kombinat
22. September 3019
»Das ist die erste Warnung für das bevorstehende Eintauchen in die Atmosphäre, Koordinator«, verkündete Ivan Sorenson. »Zeit, sich auf den Landeanflug vorzubereiten.«
»Nun denn, Tai-sho«, sagte Takashi Kurita, während er sich erhob. »Ich fand unser kleines Gespräch über die Situation in Rasalhaag sehr interessant. Ihre Perspektive der Leistung meines Cousins Marcus als Kriegsherr ist höchst aufschlußreich.«
Als die beiden Männer den winzigen Kapitänsraum verließen und auf die Brücke des Landungsschiffes traten, platzte ein käsig aussehendes Besatzungsmitglied herein.
»Leiche ... tot... lila Flecken«, stammelte der Mann. Einen Moment später hatte sich der zwei Meter große Sorenson vor ihm aufgebaut.
»Hören Sie auf zu stottern, Mann! Ich will eine klare Meldung.«
Der Mann strengte sich sichtlich an, seine Selbstbeherrschung wiederzuerlangen. »SeniorTech Karlborgen. Ich habe ihn im Maschinenraum gefunden. Er ist tot, Sir. Es ist schrecklich. Er ist über und über mit lila Flecken bedeckt.«
Sorenson vergeudete keine Zeit. Während er die Brücke verließ, rief er: »Zurück in den Orbit, Dai-i N'ku-ma. Ich will nicht landen, bevor wir nicht wissen, was los ist!«
Während Sorenson durch das Schiff stapfte, ließ er sich die verschiedenen Möglichkeiten durch den Kopf gehen. Ihm war keine Krankheit bekannt, die lila Flekken verursachte. Offensichtlich war Beorn Karlborgen einem Verbrechen zum Opfer gefallen, sei es durch irgendein scheußliches Gift oder eine maßgeschneiderte Biowaffe. Was auch der Grund war, es gab einen Mörder an Bord. Das bedeutete Ärger — und Ärger war das Letzte, was er mit dem Koordinator des Draconis-Kombinats an Bord seines Landungsschiffes wollte. Er hatte es als glücklichen Umstand angesehen, als Marcus Kurita vorgeschlagen hatte, der Tai-sho solle den Koordinator persönlich am Sprungpunkt abholen. Nun war diese glückliche Fügung auf dem besten Weg, sich in einen Fluch zu verwandeln. Meine Ehre wäre auf dem Nullpunkt, sollte irgend etwas den Koordinator bedrohen, während er sich in meiner Obhut befindet.
Auf der Suche nach einem möglichen Urheber für die Probleme des heutigen Tages ließ Sorenson seine Feinde vor seinem geistigen Auge Revue passieren. Als er sich niemanden vorstellen konnte, der die Gelegenheit dazu gehabt hätte, ging er die möglichen Feinde des Koordinators durch. Seine Überlegungen wurden gestoppt, als er die Rücken der Besatzungsmitglieder vor sich sah, die sich um die Leiche versammelt hatten.
Sorenson drängte sich hindurch und betrachtete die Leiche. Das gelassene, beherrschte Gesicht des Toten fiel ihm als erstes auf. Kein Mord also. Was hast du getan, Beorn?
Sorenson bückte sich, um die Leiche zu untersuchen.
Nach einer raschen Durchsuchung war er noch sicherer, daß der SeniorTech Selbstmord begangen hatte.
»Die Schiffssteuerung ist blockiert«, sagte jemand hinter ihm.
Sorenson fuhr beim Klang der Stimme zusammen, die so kühl und unpersönlich war, als komme sie aus dem Grab. Halb rechnete er damit, mit Beorns Geist konfrontiert zu werden, aber als er sich umdrehte, schaute er in das Gesicht Takashi Kuritas. Der Koordinator war ihm gefolgt.
»Es sieht ganz so aus, als hätte Ihr SeniorTech den Wunsch gehabt, ein Attentäter zu sein, aber nicht die Courage, dem Tod ins Gesicht zu sehen, den er uns zugedacht hat.«
Sorenson, der sich wieder gefaßt hatte, fragte: »Was meinen Sie damit?«
»Der Dai-i sagt, daß das Schiff vom Autopiloten gesteuert wird. Wir sind auf einen Kurs festgelegt, auf dem wir auf das Kontrollzentrum des militärischen Raumhafenbereichs von Reykjavik stürzen werden.« Takashis Worte lösten eine Panik bei den umstehenden Besatzungsmitgliedern aus. Männer und Frauen stürzten schreiend in alle Richtungen davon. Ein paar von ihnen rannten zu einer Rettungskapsel. Der Anführer dieses Trios betätigte die Zugangskontrolle, während er gegen die geschlossene Tür schrie, sie solle sich
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