BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Sprungschiff wird heute abend im System erwartet, und Tai-shu Sorensons Landungsschiff nimmt ihn bei der Zenitstation in Empfang. Sie werden mit ziemlich hoher Beschleunigung fliegen müssen, wenn sie noch rechtzeitig hier sein wollen.«
»Verlaß dich drauf, daß sie es schaffen. Vater muß hier sein, um der Verbindung seinen Segen zu geben. Alles andere würde zunichte machen, was er mit der Hochzeit zu gewinnen hofft.« Theodore schüttelte traurig den Kopf. Er hatte von seinem Vater lediglich die nackte Bestätigung des Heiratstermins bekommen, und jetzt würde der Koordinator Menschen und Maschinen bis zum Äußersten beanspruchen, um rechtzeitig anzukommen. »Was ist mit Mutter? Die Mukade hat unterwegs keine Meldungen über ComStar-Sender empfangen.«
»Deine Mutter und der Rest des Hofes sind bereits im System. Sie haben ihre Abreise von Luthien ein wenig verschoben, als es so aussah, als könne Takashi sie begleiten, aber schließlich mußten sie dann doch ohne ihn aufbrechen. Du weißt, daß Takashi sie nicht der Gefahr eines Sprungs zu einem Nichtstandardpunkt aussetzen oder zulassen würde, daß sie mit größerer Beschleunigung als einem ge fliegt. Das bedeutet, eine gewisse Reisezeit kann nicht unterschritten werden. Ihr Landungsschiff befindet sich bereits seit über vier Tagen im Anflug. Laut Morgenbericht müßte sie in ...« — sie warf einen Blick auf ihre Ringuhr — »einer Stunde landen.«
»Ich sollte dort sein und sie abholen«, sagte Theodore, während er sich von der Schlaf matte erhob.
Sie duschten zusammen, was einen Großteil der Stunde in Anspruch nahm. Er war bereits halb angezogen, ehe er bemerkte, daß sie ihm nur zusah.
»Du ziehst dich ja gar nicht an.«
»Ich komme nicht mit«, sagte Tomoe schlicht.
»Warum nicht? Du bist mein Stellvertreter in meiner Befehlslanze. Als mein Stellvertreter hast du das Recht, bei offiziellen Zusammenkünften zugegen zu sein.«
»Eine Stellung, von der wohl bekannt ist, daß ich sie mir auf dem Rücken verdient habe.«
Theodore ging zu der Kommeinheit am anderen Ende des Zimmers, die ein Abhörgerät enthielt, wie Tomoe ihm verraten hatte. Er legte eine vorbereitete Diskette ein und drückte dreimal die Empfangstaste, wodurch ein aufgezeichnetes Gespräch abgespielt wurde, das alles übertönen würde, was sie sagten.
»Das stimmt nicht. Mag sein, daß wir miteinander schlafen, aber du hast dir deine Stellung in meiner Lanze auf anständige Weise verdient. Deine Leistung auf der Weisheit-des-Drachen-Schule spricht für sich selbst. Die einfache Tatsache, daß du, eine Frau, auf dieser Akademie dein Examen gemacht hast, ist ein schlagender Beweis für deine Fähigkeiten.«
»Erzähl das mal der Mannschaft, besonders Tourneville«, erwiderte sie voller Bitterkeit. »Die meisten glauben, daß du mich auch auf der Akademie mit durchgezogen hast, weil ich dein Betthäschen war.«
»Tourneville ist eine Marionette meines Vaters.« Er traf diese Feststellung, als erklärte dies alles. »Er ist eine schlechte Nachahmung der Kurzsichtigkeit des Koordinators. Mein Vater sollte sich freuen, daß ich eine feste Freundin habe, die vorsichtig und dem Drachen treu ergeben ist. Hier im Herzen des unruhigen Rasalhaag könnte ich auch unbekümmert herumvögeln und Bastarde zeugen und so zukünftige Anwärter auf den Thron in die Welt setzen.«
»Das ist kein Scherz. Tourneville ist gefährlich. Es ist schon schlimm genug, daß wir mit seinen Wanzen und Bespitzelungen leben müssen, aber sein Gerede, wenn du nicht da bist, ist unerträglich. Warum hast du ihn für deine Befehlslanze ausgesucht? Mit dem Auswahlprivileg als Examensbester der Weisheit-Schule hättest du dir noch einen vorzüglichen MechKrieger wie zum Beispiel Sandersen aussuchen können. Einer, der dir so treu ergeben sein würde, wie es Tourneville in bezug auf Takashi ist.«
»Tourneville ist ein Spion, den ich kenne, und er macht seine Sache nicht sonderlich gut. Das ist genau der Grund, warum ich ihn ausgesucht habe. Hätte ich mir jemanden ausgesucht, der mir treu ergeben ist, würde ich niemals wissen, wer aus meiner Umgebung für meinen Vater arbeitet. So aber kontrolliere ich bis zu einem gewissen Grad, was mein Vater über mich erfährt. Schließlich wissen wir immer, wo Tournevilles Wanzen sind.« Er strich ihr übers Haar. »Es ist unwichtig, was sie denken. Ich will dich bei mir haben.«
Tomoe schüttelte den Kopf. »Ich bin auch so schon Skandal genug. Es wäre nicht klug, mich vor deiner
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