BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
zulassen würde. Er würde nicht sein eigenes Großes Haus zerstören. Er würde alle nur erdenklichen Verrenkungen machen und jeden Kompromiß schließen, um eine Lösung zu finden, mit der der Schein gewahrt bleiben würde.
Theodore wurde klar, daß sein Vater genau das bereits getan hatte.
Man würde einem Attentäter wohl kaum die Herrschaft über seine Militärstrategie überlassen, aber genau das hatte Takashi getan. Marcus konnte daher kein Attentäter sein, zumindest nicht dem äußeren Schein nach. Sein Leben war nicht in Gefahr. Die Familie war nicht in Gefahr.
Andere Familien hatten jedoch nicht soviel Glück. Als eine Bergungsmannschaft, die die verlorenen BattleMechs der Sternenschreiter gesucht hatten, mit seinem Vater und Kriegsherr Sorenson zurückkehrte, war Theodore insgeheim erleichtert gewesen. Er wollte noch nicht Koordinator sein. In seiner Erleichterung hatte er Takashi von Ottar Sjovolds Plan und seiner Ablehnung desselben erzählt. Auch von der Reaktion des Gouverneurs und vom rechtzeitigen Eingreifen Herzog Ricols. Takashi hatte sein Gelöbnis zu diesem Zeitpunkt noch nicht publik gemacht, und so hatte Theodore unwissentlich das Todesurteil für Anastasi Sjovold, seiner Verlobten, unterzeichnet.
Seine Rolle bei der Miteinbeziehung der Sjovold-Familie störte ihn, obwohl er nicht wußte, warum. Theodore hatte keinerlei Vorbehalte dagegen, daß die Verräter sterben mußten. Der Tod war eine angemessene Strafe. Aber Anastasi war lediglich eine Schachfigur für die Ambitionen ihres Vaters gewesen, eine armselige Fliege, die sich im Netz von Verrat und Verschwörung verfangen hatte.
Er wußte auch, daß der Tod ein Teil des Lebens war. Er kam zu allen, auch zu den Unschuldigen. Er selber hatte schon auf dem Schlachtfeld getötet, aber das war etwas anderes als eine Hinrichtung. Jeder auf dem Schlachtfeld kannte die Risiken. Der Pilot eines BattleMechs akzeptierte die Idee des Krieges.
Und doch, hätte er von Takashis Gelöbnis gewußt, er hätte Sjovolds Tod auf eine andere Art erklären und Anastasi vor dem Erschießungskommando retten können. Erbarmen mit den Unschuldigen war ebenfalls ein Teil des Bushido-Codex. Er beschloß noch einmal zu versuchen, seinen Vater von dessen Entschluß abzubringen.
»Du hast dich sehr bemüht, Marcus zu retten«, begann er. »Was ist mit Anastasi? Sie ist völlig unschuldig. Ihr Verständnis für die Poltitik ist praktisch gleich null, und ich bezweifle, daß sie überhaupt fähig wäre, sich Verrat auch nur vorzustellen. Sie kann nicht in die Verschwörung verwickelt sein. Warum also nicht Gnade walten lassen? Schließlich hast du sie für mich als Braut ausgesucht.«
Takashi betrachtete seinen Sohn mit unverhohlener Verachtung. »Abgesehen von den entsprechenden politischen Erwägungen war dieses Arrangement dazu gedacht, Kinder in die Welt zu setzen.«
»Kinder, die du haben willst.«
»Willst du die Kurita zu Taira machen? Ein Kind könnte mit dem Wunsch aufwachsen, diejenigen zu vernichten, die seine Familie getötet haben. Ein derartiges Kind, das aus einer Verbindung zwischen dir und dieser Frau hervorgehen würde, wäre in einer einzigartigen Position, um unseren Clan zu vernichten.«
»Es könnte anders erzogen werden.«
»Du bist naiv.« Takashi schüttelte den Kopf. »Vielleicht hättest du bei deiner Gempuku -Zeremonie einen anderen Namen annehmen sollen als den zungenbrecherischen Namen Theodore. Mit der Einstellung, die du an den Tag legst, würde Kiyomori gut zu dir passen. Er hat seinen Taira-Clan mit genau der Art von Schwäche zugrunde gerichtet, die du mich jetzt zu zeigen bittest. Die nächste Braut, die ich für dich aussuchen werde, wird ganz sicher nicht die Mutter von Vipern sein.«
Tief getroffen durch Takashi s Anspielung, es mangele ihm am notwendigen Interesse für seinen Clan, beschloß Theodore zurückzuschlagen. »Deine plötzliche väterliche Gewissenhaftigkeit kommt überraschend. Hättest du solche Gefühle zur Zeit meiner Mannbarkeitsfeier gezeigt, hätte ich mich vielleicht deinem Wunsch gebeugt und einen traditionellen Namen gewählt. Du hattest keine Verwendung für mich. Ich hatte keine Verwendung für deine Wünsche.«
»Schade um den Mann, der mit einem pflichtvergessenen Sohn gestraft ist. Deine Mutter ...«
»Meine Mutter hat nichts mit dem zu tun, was zwischen uns ist«, schrie Theodore. »Laß sie aus dem Spiel!«
»Deine Mutter hat mehr damit zu tun, als du dir vorstellen kannst. Solltest du noch ein einziges Mal
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