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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charette
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Strafe wohl aussehen würde. Die Glücklicheren würde ein schneller Tod oder ein ruhiges Leben im Schwarzen Turm erwarten. Irgendwie glaubte er nicht, daß es unter den Verschwörern allzu viele Glückliche geben würde. Mit dem Glück dieser Leute war es vorbei gewesen, als es ihnen nicht gelungen war, den Koordinator zu töten.
    Takashi betrachtete den Sonnenuntergang, bis der orangefarbene Ball vollständig hinter dem Horizont verschwunden war. Im Zwielicht zwischen Dämmerung und Dunkelheit ergriff er wieder das Wort, und seine Stimme hatte jenen Beiklang der Unerbittlichkeit, der Emma-Hoo, dem Richter über die Toten und Herrn über die Höllen, nachgesagt wird.
    »Alle darin Verwickelten haben ihr Recht zu leben verwirkt. Die Verschwörer und ihre Familien, die gesamte Generation der Beteiligten sowie ihre Eltern und Kinder, sollen hingerichtet werden. Kein Kind wird überleben, um einen Elternteil zu rächen, noch soll ein Elternteil Rache für ein Kind nehmen können. Ich werde dafür sorgen, daß diese Verschwörung mit Stumpf und Stiel ausgetilgt wird.«

13
    Palasthalle, Reykjavik, Rasalhaag
Militärdistrikt Rasalhaag, Draconis-Kombinat
     
    23. September 3019
    Theodore betrachtete die finstere graue Steinfassade der vor ihm liegenden Palasthalle, dem Regierungssitz dieses Planeten und des gesamten Distrikts Rasalhaag. Gestern noch war er davon ausgegangen, daß er einen formgerechten schwarzen Kimono tragen und sein langes Nackenhaar eingeölt und zu einem Knoten zusammengebunden sein würde, wenn er durch ihre eisenbeschlagenen Portale trat. Gestern war er noch davon ausgegangen, unterwegs zu seiner Hochzeit zu sein.
    In einem unbeholfen wirkenden Rhythmus erklomm er die Stufen, die sehr flach und außergewöhnlich tief waren. Die Schritte, die er machte, wären in einem Kimono nicht möglich gewesen, aber die Trichlorpolyesterhosen, die er trug, beengten ihn nicht. Die Hose war in demselben dunkelgrauen Farbton gehalten wie seine Jacke und entsprach seiner grimmigen Laune.
    Eine volle Kompanie der Hilfstruppen des Achten Rasalhaag-Regiments bewachte die Türen, aber die Soldaten ließen Theodore wortlos passieren.
    Er fand seinen Vater im Büro des Gouverneurs hinter einem massiven Eichenschreibtisch. Adjutanten und Generäle schauten bei Theodores unvermitteltem Eindringen auf. Takashi bat sie zu gehen. Begleitet vom Rascheln der Notizblöcke und dem Gemurmel geflüsterter Kommentare rafften sie ihr Material zusammen. Takashi drehte den Sessel und legte behutsam ein bandagiertes Bein auf einen Stuhl. Die scheidenden Besucher hielten die Augen niedergeschlagen, als sie an Theodore vorbeigingen, der mit an den Seiten geballten Fäusten mitten im Raum stand.
Der letzte, der das Zimmer verließ, war Subhash Indrahar, der Theodore im Vorübergehen auf die Schulter klopfte. Ein elektrisierendes Gefühl der Zuversicht durchfuhr und schockierte Theodore. Er hielt seine Überraschung im Zaum und nickte dem Direktor lediglich zu. Indrahars Lächeln war voller Wärme, aber Theodore ließ nicht zu, daß es durch die eisige Entschlossenheit drang, die er auf dem Weg vom Militärcamp am Raumhafen in sich aufgebaut hatte. Als sich die Türen leise hinter ihm geschlossen hatten, fuhr Theodore seinen Vater an: »Wie kannst du hier sitzen und all das geschehen lassen?«
    Takashi schloß die Augen und holte tief Luft. »Auf was genau beziehst du dich?«
Theodore ging zum Tisch, legte die Hände auf die Schreibtischplatte und beugte sich vor. »Auf die Hinrichtungen unschuldiger Menschen. Wie kannst du das tun?«
»Wie könnte ich nicht?« Takashi massierte sanft eines der vielen Plastifleischpflaster, die die Rißwunden in seinem Gesicht bedeckten.
»Es ist barbarisch — es ist ein Verbrechen.«
Takashi ließ die Hand sinken, und in seine Augen trat ein unheilvoller Glanz. »Du brüstest dich mit deiner Kenntnis über die Klassiker, ich nehme also an, daß dir Heike Monogatari bekannt ist.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Theodore scharf. Der Themenwechsel ärgerte ihn, aber er wußte, daß sein Vater nicht eher fortfahren würde, bis seine Pedanterie befriedigt war. »Welcher gebildete Mensch oder Krieger, der etwas auf sich hält, kennt es nicht? Die Geschichte erzählt den Krieg zwischen den Taira und den Minamoto nach. Dieser Krieg endete mit dem ersten regierenden Shogunat im alten Japan.«
»So ka. Ist dir auch die Vorgeschichte der abschließenden Kämpfe zwischen diesen beiden Familien bekannt?«
Theodore

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