BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
mit erhobener Stimme von ihr reden ...«
»Was dann? Läßt du mich dann hinrichten?«
Takashis Augen verengten sich, und Hals und Wangen liefen rot an. »Mach, daß du rauskommst!«
Theodore lächelte innerlich, zufrieden, daß er seinen Vater auf die Palme gebracht hatte. Er vollführte eine formgerechte, zackige Verbeugung.
»Ich bin mit meiner Entlassung einverstanden«, sagte er mit seidenweicher Stimme. »Lang lebe der Koordinator.«
Theodore drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum. Er war auf halbem Weg zurück zur Kaserne, als er eine Gewehrsalve hörte. Die Gleichzeitigkeit, mit der die Schüsse fielen, ließ darauf schließen, daß es ein Erschießungskommando bei der Arbeit war, was ihn jäh daran erinnerte, daß sein Gang zur Palasthalle ein Fehlschlag gewesen war. Anastasi sollte immer noch hingerichtet werden. Seine Schultern sackten nach unten. Er ging langsam weiter.
14
Draconis-Militärraumhafen, Reykjavik, Rasalhaag Militärdistrikt Rasalhaag, Draconis-Kombinat
23. September 3019
Die Sonne war vor über einer Stunde untergegangen, aber im Zimmer war es immer noch gemütlich. Theodore war sogar warm genug, besonders dort, wo Tomoe und er sich berührten, so daß er noch nicht den Wunsch verspürte, die gefütterten Laken hochzuziehen. Die Zeit würde noch früh genug kommen. Im Augenblick war er damit zufrieden, mit der freien Hand unter dem Kopf dazuliegen und ihren Körper mit den Augen zu liebkosen. Er lächelte voller Freude, daß sie es war, die das Bett mit ihm teilte.
Seine Gedanken sprangen zu den Ereignissen des vergangenen Tages, und er fragte sich, ob sein Vater nicht vielleicht doch bei dem Unfall hätte ums Leben kommen sollen. Wenn er, Theodore, jetzt die Verantwortung hätte, würden nur die Schuldigen vor das Erschießungskommando kommen. Er wußte, daß die Gruppe für die Aktionen ihrer Mitglieder verantwortlich war, aber er konnte nicht erkennen, wie ein Kind für die Handlungen seiner Eltern verantwortlich gemacht werden konnte. Es war entsetzlich, die Leichen der erschossenen Kinder zu sehen, die vor den mit Blut und Gehirn bespritzten Wänden im Staub lagen. Meist von ihren toten Müttern umklammert.
Als er von der Besprechung mit Takashi zurückgekehrt war, hatte er gegen die Exekutionen gewettert und Takashis Vergeltungsmaßnahmen ekelhaft und übertrieben genannt. Tomoe hatte geduldig zugehört und ihn reden lassen. Als sein Zorn erschöpft gewesen war, hatte sie ihn ins Bett geführt und ihn beruhigt und besänftigt. Ihre Talente als Zuhörerin und Bettgefährtin waren bemerkenswert. Er wollte sie nicht verlieren.
»To-chan, ich will dich heiraten.«
Sie wurde sehr nachdenklich bei seinen Worten und antwortete erst einige Herzschläge später. »Mach keine Witze.«
»Ich mache keine Witze. Es ist mir ernst. Die Hochzeit ist abgesagt worden, und Vater redet jetzt davon, eine andere zu arrangieren. Das Reich braucht immer noch Erben. Warum sollten wir sie nicht machen? Wir lieben uns.«
Tomoe wand sich aus seiner Umarmung und setzte sich auf. »Du bist noch immer wütend auf deinen Vater. Du willst ihn nur kränken, indem du dein Kriegerflittchen heiratest. Morgen wirst du klarer sehen.«
»Dann heirate mich heute nacht«, warf Theodore ein, bevor sie weitere Argumente ins Feld führen konnte.
»Es wäre unpassend.«
»Wir lieben uns. Was könnte passender sein?«
Tomoes Antwort war Schweigen. Er hatte das Gefühl, einen Riß im Panzer ihres Widerstandes entdeckt zu haben und setzte nach. »Es ist nicht nur, um ihn zu kränken. Wenn das der Fall wäre, würde ich ihm die Hochzeit ins Gesicht schleudern wollen, habe ich recht? Wir können sie geheim halten. Er wird es nicht erfahren.«
»Nie?« fragte sie ungläubig.
»Na ja ...« Er fühlte sich bei einem offensichtlich lächerlichen Plan ertappt. »Indrahar wird uns dabei helfen, die Sache eine ganze Weile geheimzuhalten. Er wird meinen Vater davon abhalten, sich noch einmal als Heiratsvermittler zu versuchen. Wir könnten es Takashi sagen, wenn unsere Kinder alt genug sind. Bis dahin wird es zu spät für ihn sein, etwas dagegen zu unternehmen. Die Dynastie hätte ihre Erben, und zwar legitime. Wahrscheinlich würde er dann sagen, daß die Geheimhaltung die ganze Zeit seine Idee gewesen ist. Auf die Weise sieht es nach außen hin besser aus.«
Tomoe sagte nichts, sondern legte eine Hand auf seinen Schenkel. »Sag ja, To-chan.«
Sie streichelte seine Hüfte, während Theodore seinen Standpunkt
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