BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Panzerplatte über der rechten Schulter des Greif stehen. In einer langsamen, wohlüberlegten Bewegung hob der Zeus das rechte Bein und trat auf die Platte, hinter der sich das Cockpit des Greif befand.
Fuhitos Wutschrei ging im zischenden Knistern der PPK des ›Kat‹ unter. Der Energiestrahl traf den Zeus in seiner bereits arg mitgenommenen linken Brust. Flammen züngelten daraus hervor, und aus der zerstörten Schulter des Mechs erhob sich eine neue Qualmwolke. Aus den Außenlautsprechern des RangerMechs kam das abgehackte Gelächter seines Piloten.
Ein azurblauer Blitz zerschmetterte den Baum links von Fuhito. Zwei weitere Partikelstrahlen zischten knapp an ihm vorbei. Die anderen Elsies hatten die Verfolgung der Kuritaschatten in den Wäldern aufgegeben und mischten sich jetzt in den Kampf ein. Vor Wut knurrend riß Fuhito den ›Kat‹ herum und tauchte in die Deckung eines umgestürzten Baumstamms.
Busek war hilflos gewesen. Es lag keine Ehre darin, einen hilflosen Gegner zu töten. Kein wahrer Krieger würde an eine solche Tat auch nur einen Gedanken verschwenden. Der Pilot des Zeus hatte für diese unehrenhafte Handlung einen schlimmen Tod verdient.
Der Zeus war stark beschädigt. Ein einziger Angriff von Fuhitos Kompanie würde ihn endgültig erledigen. Aber die anderen Ranger waren eingetroffen, und daher mußte dieser Angriff für die Kuritas tödlich enden.
Es würde eine andere Gelegenheit geben.
Fuhito brachte ›Katana Kat‹ auf die Beine und rannte auf die Baumlinie zu.
»Das war's«, rief er über Komm. »Geht in Deckung!« Überall drehten sich die KuritaMechs um und rannten davon, wobei sie die Deckung der Bäume geschickt ausnutzten. Die Kuritainfanterie warf Rauchbomben, um den KuritaMechs zusätzliche Deckung zu verschaffen, bevor sie sich selbst in der Hoffnung davonmachte, daß die Steinerpiloten sich mit derart armseligen Zielen gar nicht erst abgeben würden. Während er mit ›Katana Kat‹ durch den Wald rannte, konnte Fuhito am Krachen der Baumstämme hören, wie die Elsies ihre Wut und Frustration am Wald ausließen.
26
Sitikabezirk, Nordgalfree, Marfik
Militärdistrikt Dieron, Draconis-Kombinat
26. September 3028
Der Atlas tat einen letzten donnernden Schritt und stand dann auf dem Behelfsflugplatz in Jilenka. Das knallende Geräusch, als die Cockpitluke gegen die Unterseite des Kopfes schlug, ging im Rumpeln und Knacken des BattleMechs unter, als dieser zur Ruhe kam. Kommandanthauptmann Heany stand in der Luke und ließ sich von der Septemberbrise das Haar zerzausen. Sofort machte sich ein Wartungs- und Wiederaufbereitungsteam an ihrem Mech zu schaffen, und sie grüßte den Offiziersdiensttuenden, der das Team befehligte, flüchtig.
Zwei SYD-21 Luft/Raumjäger donnerten über ihren Kopf hinweg. Heany sah hoch zu ihnen und mußte lächeln, als sie den blauen Stetson im Kreis auf dem Rumpf der Jäger erkannte, das Symbol von Hauptmann Kreugers Luftlanze. Kreugers Jäger hatten gemeldet, daß sich die Überreste der Elften Legion Wega bei Sitika versammelten. Eine Erkundungspatrouille hatte die Meldung bestätigt. Die ärgerlichen Wochen des Versteckspielens waren vorüber. Die Legion war in die Enge getrieben worden.
Der letzte Monat hatte sich zu einer ziemlichen Heimsuchung ausgewachsen, einer Heimsuchung, die begonnen hatte, als die Legion bei Massingham vor ihren Mechs geflohen und ihnen im Wald entkommen war. Während die Vierten Skye Rangers in dem unbekannten Gelände herumgestolpert waren, hatten die gottlosen Schlangen einen schmalen Engpaß durchquert und das Dreizehnte Sturmregiment überfallen. Dabei hatten sie so viel Schaden angerichtet, daß man Oberst Thompsons Einheit zwecks Überholung aus dem Gefecht nehmen mußte. Es würde allerhand Wirbel geben, wenn General Nondi Steiner innerhalb der Offensive Götterdämmerung Zeit und Muße hatte, sich mit den Vorgängen auf Marfik näher zu befassen. Aber Heany hatte die Absicht, ihre Mission bis dahin zum Abschluß gebracht zu haben. Gewiß würde die Gefangennahme des designierten Thronerben des Draconis-Kombinats alles andere überschatten, was sonst noch auf Marfik geschehen sein mochte. Thompsons Beschwerden über Heanys angebliche Inkompetenz würden im Sande verlaufen.
Die Wochen pausenloser Einsätze ihrer Luft- und Bodenstreitkräfte hatten bei den Kurita ihre Spuren hinterlassen. Mehr als zwei Bataillone BattleMechs waren gefangen oder zerstört worden. Die Legion Wega war so gut wie besiegt. Der
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