BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Kommandeuren von Kriegsherr Samsonows Truppen auf Galtor immer wieder erlebt hatte. Wenn der Tai-sa hier auf Marfik sterben mußte, würde das ein großer Verlust für das gesamte Draconis-Kombinat sein.
Der ›Kat‹ lief weiter. Minuten später hatte Fuhito den Flugplatz von Sitika erreicht, der letzten Station seiner Besichtigungstour der Einrichtungen für die letzte Verteidigung. Er sprang mit dem ›Kat‹ auf das Dach des Flughafengebäudes, um das Gelände in Augenschein zu nehmen. Im Osten, inmitten der welligen grünen Hügellandschaft außerhalb der Stadt plagten sich die Legionäre mit der Vorbereitung ihrer Verteidigungslinie. Alle Scoutmeldungen ließen darauf schließen, daß die Lyraner die indirekte Herausforderung der Legion akzeptiert hatten und auf dem Vormarsch waren, um den Kuritas frontal zu begegnen.
Im Westen lagen die ruhigen Wasser der Sitikabucht. Zumindest diese Flanke war sicher. Die Elsies hatten keine Seestreitkräfte in ihrer Invasionstruppe, und eine amphibische Landung der Mechs war auch unmöglich. Der Grund der Bucht bestand aus weichem Schlick und war eine Todesfalle für jeden BattleMech, der ihn betreten würde.
Im Norden und Süden waren die Flanken praktisch ungedeckt. Sie wurden lediglich von ein paar mobilen Einheiten abgeschirmt. Darin schien kaum eine Gefahr zu liegen, denn die Lyraner hatten das dortige Gelände kaum oder gar nicht sondiert. Selbst wenn es sich um einen Trick handelte, waren die mobilen Kuritaeinheiten so weit vorgeschoben, daß sie Tai-sa Kurita rechtzeitig genug warnen würden, damit er seinen Schlachtplan in diesem Fall noch revidieren konnte.
Die Stadt selbst war eine Mitleid erregende winzige Ansammlung von Gebäuden, nicht wirklich groß genug für ein MechGefecht. Ihr hervorstechendstes Merkmal, der Raumhafen, war jetzt ebenfalls nicht mehr von Nutzen. Die Luft/Raumjäger der Legion waren entweder vernichtet oder versteckten sich sonstwo innerhalb des Systems, und ihre ausschließlich atmosphäretauglichen Maschinen waren auf eine bloße Handvoll geschrumpft, die von Waldlichtungen aus operierten.
Fuhito entschloß sich dazu, die Hangars und Nebengebäude auf eventuelle Überreste von Versorgungsgütern hin zu überprüfen, die der Legion vielleicht noch von Nutzen sein konnten. Die Sprungdüsen des ›Katana Kat‹ hoben ihn vom Dach des Raumhafengebäudes und trugen ihn in sanftem Bogen dreißig Meter nach Norden. Die Beine des Panther federten die Landung mühelos ab. Fuhito begann mit seiner Suche.
Etwa eine Stunde lang durchstreifte der ›Kat‹ in dem immer schwächer werdenden Tageslicht die verlassenen Hangars. Auf den eingezäunten Plätzen befanden sich Stapel von Kleidungsstücken, Chemikalien und Konsumgüter — nichts, was die Legion wirklich nötig hatte. Unter Ausnutzung der Kraft seines Mechs öffnete Fuhito die Türen derjenigen Gebäude gewaltsam, zu denen noch kein freier Zugang herrschte, aber selbst mit Hilfe der Lichtverstärker des Panther fand Fuhito nichts, was sich irgendwie hätte verwerten lassen.
Er hatte gerade ein Lagerhaus mit dem Logo der Isesaki-Spedition verlassen, als er eine kleine Hütte entdeckte, an die ein handgemaltes Plakat angeschlagen war. Das Plakat zeigte fünfundzwanzig miteinander verbundene Sterne in Gestalt des Kuritadrachen, die Insignien der technischen Abteilung der Kombinatshafenbehörde.
So ka. Vielleicht hatten die Techs etwas zurückgelassen. Alle Werkzeuge würden SeniorTech Kowalski erfreuen. Seitdem er seine Werkstatt in Massingham hatte aufgeben müssen, hatte er die Mechs mit »Klingeldraht und Spucke« repariert. Fuhito wußte nicht, was Klingeldraht war, aber er hatte begriffen, was er damit sagen wollte. Ohne anständige Ausrüstung waren selbst dem technischen Genie des Senior Techs Grenzen gesteckt. Fast die Hälfte der LegionsMechs waren nicht mehr kampftüchtig. Wenn die Techs der Hafenbehörde auch nur ein paar vernünftige Werkzeuge zurückgelassen hatten, mochte es dem SeniorTech gelingen, noch einen oder zwei BattleMechs zu reparieren.
Voller Hoffnung und gleichzeitig voller Furcht vor einer Enttäuschung öffnete Fuhito das Cockpit des ›Kat‹ und kletterte nach unten. Die schattige Luft vor der Hütte war kühl auf seinen nackten Armen und Beinen. Die knappen Shorts und die Kühlweste waren im heißen Cockpit eines kämpfenden Mechs genau richtig, reichten aber nicht aus, um einen Senshi in der abendlichen Herbstluft einer temperierten Klimazone warm zu
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