BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
beantworten, Kapten. Habe ich meine Truppen in der fälschlichen Annahme losgeschickt, daß sie mit Luftunterstützung rechnen können? Die Antwort lautet: Diese Truppen wissen, daß Sie nicht verfügbar sein werden, um sie zu decken. Kurz gesagt, die andere Hälfte der Drakoner weiß, daß ich sie hinaus in den Tod geschickt habe. Ihnen das zu sagen war um nichts einfacher, als Ihnen zu sagen, daß Sie am Leben bleiben müssen.«
Der Överste deutete mit der linken Hand hinter sich auf das noch immer gegen die Wand projizierte Bild. Es handelte sich um eine Karte des Nordkontinents von Rasalhaag, auf der eingezeichnet war, wo die Invasoren in welcher Stärke gelandet waren. »Sie können es ebensogut sehen wie ich. Die Invasoren haben irrtümlich Asgard City statt der wahren Hauptstadt Reykjavik zum Ziel gewählt. Dadurch haben wir die Möglichkeit, unsere Bodentruppen so aufzustellen, daß sie die Eindringlinge beim Rückmarsch zur Hauptstadt abfangen. Der Feind wird teuer bezahlen, wenn er hofft, sie mit geringem Aufwand einzunehmen. Und unsere Leute werden so verbissen kämpfen, weil der Irrtum des Feindes Ihnen die Möglichkeit gibt, den Silberfuchs von Rasalhaag zu evakuieren. Solange er lebt, lebt die Republik. Solange die Republik lebt, ist unser Oper nicht vergebens.«
Tyra hörte sowohl die Bitterkeit wie auch das Flehen um Gehorsam in Siggursons Stimme, aber sie konnte sich nicht geschlagen geben. »Överste, es bedarf keines ganzen Luft/Raumregiments, um den Wahlprinzen abzuschirmen. Geben Sie ihm eine Kompanie, und lassen Sie den Rest von uns helfen.«
Siggurson schüttelte den Kopf. »Nein, und das ist endgültig. Vielleicht brauchen wir kein Regiment, um Valprins Haakon von diesem Planeten zu schaffen, aber wir brauchen es vielleicht, um seine Sicherheit in den Systemen zu gewährleisten, durch die er fliegen muß. Die Hoffnungen und Träume von Milliarden Menschen werden in euren Händen liegen. Mögen die Götter euch leiten und jeden einzelnen von euch beschützen.«
»Aufschließen, Walküre Vier.« Tyra studierte die taktische Karte auf dem Hilfsmonitor. »Halten Sie Kontakt, Marnie, oder wir lassen Sie zurück.«
»Roger, Kapten.«
Ich hoffe es, Löjtnant Ingstad, denn für Solomissionen ist dies nicht der rechte Zeitpunkt. Vielleicht sind uns die Wölfe momentan nicht auf den Fersen, aber wir müssen dafür sorgen, daß der Silberfuchs fliehen kann. Ich bin nicht gerade froh über diese Mission, aber ich will zur Hölle fahren, wenn ich zulasse, daß sie fehlschlägt. Tyra schaltete das Funkgerät auf die Frequenz, die sie mit Anika Janssen teilte. »Alles klar, Nik?«
»Roger, Kapten. Ich habe einen freien Vektor zum Schlupfloch des Fuchses.« Frustration klang durch Janssens Worte. »Ich weiß, was Ingstad denkt, und ich wette, du und Karl denkt es auch. Wir sollen den Prinzen abschirmen, damit er fliehen kann, aber der Gedanke, die übrigen Drakoner zurückzulassen, gefällt mir ganz und gar nicht, was Siggurson auch immer sagt. Teufel, es sind Schlammhüpfer und Erdkäfer, aber ...«
»... es sind unsere Schlammhüpfer«, vervollständigte Tyra den Satz. »Ich weiß. Mir gefällt es auch nicht. Wir wollen sehen, ob ich etwas daran ändern kann.« Sie schaltete das Funkgerät um auf Takkom. »Hier Schwarm Walküre. Rakblad-Vektor ist frei.«
»Roger«, krächzte eine ferne Stimme durch die Lautsprecher ihres Neurohelms. »Schwarm Wiking ist fünf Minuten hinter Ihnen, dann Schwarm Fuchs. Rendezvous in fünfzehn Minuten. Vektor Ressjuka für Flug aus dem System.«
»Verstanden, Takkom. Schwarm Walküre geht von achttausend Meter aufs Deck, um Suche abzuschließen.« Tyra drückte die Daumen und versuchte ruhig zu klingen. »Können Sie eine Änderung des Missionsstatus autorisieren, Takkom?«
Müdigkeit schwang in der Stimme des Funkers mit. »Es gibt keinen Piloten in diesem Geschwader, der mich nicht dasselbe fragen würde . . . Nichts zu machen, Walküre Leiter, aber Sie machen's auch ohne Genehmigung, oder? Ich habe Befehl, ihnen eine Kursänderung nach Zwo-Sieben-Eins und Abtauchen auf Minimalflughöhe zu verbieten. Ich habe weiterhin Befehl, Ihnen nicht mitzuteilen, daß wir in fünfundzwanzig Kilometer Entfernung Feindkontakt haben. Sehen Sie sich vor und sorgen Sie, daß Sie in fünfzehn Minuten wieder da sind.«
»Danke, Takkom. Sie können Ihre Uhr nach uns stellen.« Tyra öffnete einen Kanal zu den drei anderen Mitgliedern ihres Schwarms. »Achtung. Kursänderung auf
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