BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
Besatzung am besten auf einer Zusammenarbeit mit den Drakonern gründen, die als unsere Botschafter beim Volk von Rasalhaag dienen werden.« Sie lächelte Focht zu. »Natürlich werden wir uns wie üblich der guten Dienste ComStars bedienen, um die Umgestaltung der Gesellschaft zu bewirken.«
Auf der anderen Seite der Straße sah Phelan ein paar Menschen um ein Feuer in einer alten Petrochemtonne stehen. Ihre zusammengewürfelte Kleidung bildete einen scharfen Kontrast zu seinem grünen Overall und der Synthetikjacke. Durch Brandlöcher in ihren Hosen und Mänteln sah er, daß die meisten mehrere Lagen Lumpen trugen, um sich vor der Kälte zu schützen. Der leere Blick ihrer Augen kündete von ihrem Hunger und ihrer Hoffnungslosigkeit.
»Verzeiht die Anmaßung, Sterncolonel«, hörte er sich sagen, »aber welche Vorkehrungen wurden für die Menschen getroffen, deren Häuser vernichtet sind?«
Lara setzte zur Antwort an, warf jedoch zuerst einen fragenden Blick zu Ulric, der stumm nickte. »Wir haben die meisten im Westen der Stadt untergebracht. Die benutzten Einrichtungen waren verfallen, aber sie reichen aus, bis die Häuser wieder aufgebaut sind.« Die Clansfrau deutete auf die durch die Ruinen streifenden Menschen. »Diese Personen haben sich geweigert, die Einrichtungen aufzusuchen und werden daher nicht unterstützt.«
Plötzlich erinnerte Phelan sich an etwas. Lager im Westen von Reykjavik . . . Wurde nicht in Misha Auburns Blutpreis der Freiheit etwas ganz Ähnliches beschrieben? »Sprechen Sie von der Kempei Tai-Kaserne auf der anderen Seite des Oslo, franeg?«
»Pos. Ich glaube, dieser Name war mit dem Ort verbunden.«
Phelan unternahm keinen Versuch, seinen Schock zu verbergen. »Die Kempei Tai-Kaserne war vor der Unabhängigkeit Rasalhaags ein Umerziehungszentrum der ISA - der Geheimpolizei Kuritas. Die FRR hat es als Mahnmal der Unmenschlichkeit erhalten. Ein Viertel der dorthin Verschleppten kehrte nie zurück. Ist es da ein Wunder, daß die Leute sich weigern, dort gesammelt zu werden?«
Bevor Lara eine Antwort formulieren konnte, erregte ein Zwischenfall die Aufmerksamkeit der Gruppe. Während das Gefolge des Khan von dem Wortwechsel abgelenkt war, hatte einer der Flüchtlinge, ein zerlumpter, nach Schweiß stinkender Mann mit rußbeflecktem Gesicht und ebensolcher Kleidung, sich ihnen genähert. Er zupfte am Ärmel des Khan. »Bitte, Sir. Sie müssen uns helfen . ..«
Vlad sprang vor und warf den Vagabunden mit einem Rückhandschlag zur Seite. Der Flüchtling wurde davongewirbelt, stolperte und fiel ungeschickt in die Hocke. Obwohl er die Hände hob und seinen Kopf in einer Geste der Unterwerfung senkte, ließ der Clan-MechKrieger nicht locker. Ein harter Tritt vor den Brustkorb schleuderte den alten Mann mehrere Meter durch die Luft. Der Flüchtling war völlig benommen und streckte alle viere von sich, stellte weder eine Bedrohung noch eine Quelle des Widerstandes dar, aber Vlad hielt nicht inne.
Phelan packte den Khan. »Er wird den alten Mann umbringen. Sie müssen ihn stoppen!«
Ulrics stahlblauer Blick bohrte sich in den Kell Hound. »Muß ich?«
»Wir hatten eine Abmachung.« Die Augen des Söldners sprühten Feuer. »Die Eroberung sollte so unblutig wie möglich ablaufen!«
Ulric drehte sich um und sah zu Vlad hinüber, der den Bettler prügelte. »Wenn es dich betrifft, kümmere dich selbst darum.«
Wie ein von der Leine gelassener Kampfhund sprang Phelan vor. Seine Hand schloß sich um Vlads linkes Handgelenk und stoppte die blutige Faust am höchsten Punkt ihres Bogens. Bevor Vlad seine Rechte aus dem weißen Haar des alten Mannes lösen konnte, rammte der Söldner seine rechte Faust in die Rippen des Clansmanns. Er gestattete Vlad, die linke Faust freizuzerren, dann versenkte er seine Linke in der Magengrube des Gegners. Vlad brachte den linken Arm nach unten, um die Bauchgegend zu decken, aber das half ihm wenig. Phelans rechte Faust flog hoch, über Vlads linke Schulter und riß dessen Kopf mit einem harten Kinntreffer herum.
Als Vlad zu Boden fiel, fühlte Phelan riesige Hände auf den Schultern. Ohne nachzudenken stieß er den rechten Ellbogen nach hinten in den Magen seines neuen Gegners. Die steinharten Muskeln gaben etwas nach, und die Hände schlossen sich. Der Söldner riß die rechter Faust in einem kurzen Hammerschlag nach oben und rammte dicke Lippen gegen weiße Zähne. Gleichzeitig drehte er sich rechts und zog seine Schultern unter den Händen vor. Seine Rechte
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