BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
trainiert. Ihre Kommandeure wichen den sauberen, offenen Feldschlachten aus, die die Nebelparder bevorzugen, und benutzten überfallartige Kampftaktiken, wie sie eher bei Banditen die Regel sind. Obwohl unsere Truppen letztendlich unterlagen, teilweise auf Grund von Nachschubproblemen, konnte diese Vorgehensweise den Reichweitenvorteil der Invasoren reduzieren.«
Etwas in Theodores Erklärung ließ Shin aufhorchen. Als die Nebelparder nach Uramachi kamen, um nach Motochika zu suchen, nahmen sie das Geständnis des Mönches, die Bombe gelegt zu haben, ohne Zögern für bare Münze. Sie; schienen die Möglichkeit, daß er lügen könnte, nicht einmal in Erwägung zu ziehen. »Verzeiht die Unterbrechung«, sagte er, »aber nachdem, was Ihr berichtet, fragen die Invasoren, welche Einheiten zur Verteidigung einer Welt antreten. Sie nehmen diese Informationen fraglos an und handeln danach. Bedeutet das nicht, daß sie unbekannte und unerprobte .Einheiten leicht unterschätzen könnten? Es scheint Teil ihrer Arroganz zu sein, wie in dem Beispiel des Mönches, der ein falsches Geständnis ablegte, um andere zu retten.«
»Genau darauf wollte ich hinaus«, bestätigte der Kanrei, worauf Shin errötete. »Wie Chu-sa Yodama sagte, scheinen die Parder bei ihren Anfragen ohne jede Arglist. Sie erwarten keine Täuschung. Es wäre unehrenhaft, sie anzulügen, aber kürzlich hatte ich Grund, die Einheitsnamen und Truppenbezeichnungen der Garnisonen von Hannover und Albiero zu ändern. Ich gestattete den Kommandeuren, in den Einheitsannalen nur Kämpfe unter den neuen Namen aufzuführen. Das könnte zu der Verwirrung der Angreifer bei der Unterscheidung von Veteranen und Neulingen beigetragen haben. «
Shin hörte Theodores Schlußfolgerungen so andächtig zu, daß er die Rangbezeichnung zunächst völlig überhörte. Dann traf es ihn plötzlich wie ein Donnerschlag. Chu-sa! Oberstleutnant! Das muß ein Fehler sein. Eine Beförderung gleich um zwei Rangstufen . . . Unmöglich!
Theodore sah ihn an. »Es stimmt, Chu-sa Yodama, Sie sind befördert. Ihr kommandierender Offizier hat die Beförderung vorgeschlagen, und ich dulde in meinem Stab niemand unter dem Rang eines Chu-sa. Ich hoffe, meine Bedürfnisse und Ihre Wünsche ziehen noch immer in eine Richtung, denn wir müssen zusammenarbeiten, um die Invasoren zu stoppen.«
Seine Worte raubten Shin den Atem. Ich bin weit über meinen Stand geehrt. Amida gebe mir die Fähigkeit, zu dienen und die Weisheit zu erkennen, wann meine Zeitgekommen ist. »Euer Wille geschehe, oder ich sterbe beim Versuch, ihn zu erfüllen, Kanrei.«
»Gut.« Auf eine Geste des Kanrei erschien eine grafische Darstellung von Truppenstärken und Verlusten. »Auf Hannover verlief die Auseinandersetzung für uns ungewöhnlich erfolgreich. Mit Hilfe versteckter Nachschubdepots in den Weltengratsbergen konnten sich unsere Truppen den Nebelpardern äußerst effektiv widersetzen. Sie gingen erst unter, als die Invasoren Verstärkungen riefen und sie in die Zange nahmen. Die sich daraus ergebende Schlacht fand während eines Schneesturms statt und endete mit schweren Verlusten auf beiden Seiten. Unser Kommandeur ergab sich erst, nachdem der Gegner zugesagt hatte, seine Krieger in Ehren zu behandeln.«
Ein zweiter Verlustreport trat an die Stelle des ersten. Im Gegensatz zu diesem überragte hier die Verlustsäule des Kombinats die der Invasoren erheblich. »Die Schlacht um Hannover endete etwa zwölf Stunden, bevor der Angriff auf Albiero begann. Dort brachten die Nebelparder etwas mehr Material zu Boden als erwartet und konnten die Nachschublager unserer Truppen entdecken. Ein Hinterhalt an einem dieser Punkte führte zur Vernichtung der BefehlsLanze des Regiments und zum Zusammenbruch des Widerstandes. Trotzdem setzten einige Einheiten ihren Guerillakampf fort und behinderten die Befriedung des Planeten.«
»Wenn sie innerhalb von zwölf Stunden Bescheid wußten«, stellte Narimasa Asano vorsichtig fest, »benutzen die Clans entweder die Dienste ComStars, oder sie verfügen selbst über Hyperpulstechnologie. Es gibt keine andere Möglichkeit, eine Nachricht derart schnell über eine Entfernung von fünfzehn Lichtjahren zu schicken, es sei denn, sie wurde von einem Sprungschiff überbracht.«
Theodore schüttelte den Kopf. »Es wurde kein Sprungschiff benutzt. Da wir die Beteiligung ComStars nicht ausschließen können, werden von nun an alle Befehle versiegelt. Eine einfachere Lösung dieses Rätsels besteht in der
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