BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
ein Ziel, und die bloße Wucht ihrer Projektile warf häufig einen Krieger geradewegs in einen anderen. Das Kampfbeil zerquetschte und verstümmelte alle, die von seinen sensenartigen Bewegungen erfaßt wurden.
Kais erster Ansturm warf die Invasoren zurück in die Schneise. Dort, in der Enge des Gebirgspasses, waren sie weniger schwierige Ziele. Mit Faust und Füßen zermalmte er sie und bahnte sich einen Weg mitten durch sie hindurch. Er streifte sie an den Felswänden von Rücken und Schultern, ließ ihre Leichen als Spur seines Marsches zurück.
Für Kai, einen Krieger und Sohn von Kriegern, war diese Schlacht alles, wofür er je trainiert hatte. Aber im selben Moment, als er mit seinem BattleMech mitten unter die Gegner gesprungen war, hatte er gewußt, daß er sterben würde. Nach allem, was er über die Jadefalken und ihre phantastische Infanterie wußte, war er nun verloren. Wenn er allerdings lange genug überlebte, konnte er den Kampf vom Hospital wegführen. Das ermöglichte seinen Kameraden die Flucht und Detloff die Chance, die Schneise zu sprengen.
Aber irgend etwas stimmte nicht, und als die Schlacht sich Meter für Meter zurück in die Schneise verlagerte, drang diese Erkenntnis in sein Gehirn. Die schiere Wildheit seines Angriffs hatte die Jadefalken geschockt und zurückgeworfen. Ihre Angriffe hatten den größten Teil seiner Panzerung verwüstet und zerschossen, aber er hatte ihnen keine Gelegenheit gegeben, zu planen oder gezielt zu feuern. Während seine Geschütze ihre Körper attackierten, griff sein unstillbarer Zorn ihren Geist an. Ihre Kampfmoral zerbrach. Sie flohen.
Der Tomahawk verfolgte die flüchtenden Truppen, aber Kai legte es nicht wirklich darauf an, sie einzuholen. Noch bevor sein Mech die letzten Schritte bis zur Kuppe der Schneise zurücklegte, begann seine Einschätzung des Kampfes Gestalt anzunehmen. Ich hätte das nie tun dürfen. Ich habe Deirdres Leben unnötig in Gefahr gebracht. Ich bin ohne nachzudenken losgeprescht und habe beinahe ein unersetzliches Stück militärischen Ausrüstung verloren! Wenn mein Glück mich je verläßt . . .
Als er die Paßhöhe erreichte, stockte ihm der Atem. »Beim Blute Blakes! Es ist alles vorbei.«
Im selben Augenblick sah auch Deirdre von ihrem Platz hinter ihm den Paß hinab. Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. »O mein Gott, was haben Sie getan?«
Unter ihnen marschierte in zwei geordneten Reihen ein komplettes Regiment Jadefalken-BattleMechs heran. Ein paar von ihnen zeigten Kampfspuren, aber sie beschränkten sich auf Hitzeblasen im Lack einer Lasermündung oder Rußflecken an der Auswurföffnung einer Autokanone. Die wenigen verbliebenen Infanteristen huschten zwischen den Beinen ihrer größeren Vettern umher. In einzelnen Fällen schienen ihre Panzer mit den BattleMechs regelrecht zu verschmelzen.
Ohne sich dessen bewußt zu werden, ließ Kai den Gefechtscomputer die Maschinen abtasten. Er sah Maschinen der beiden Konfigurationen, die Victor als Thor und Loki bezeichnet hatte, aber Dutzende anderer Konstruktionen erschienen ohne Identifizierung auf dem Hilfsmonitor. Eine kleine Zahlenanzeige in der oberen Bildschirmecke zählte die abgetasteten Mechs und kam bei fünfundvierzig zum Stehen.
Angesichts meiner Möglichkeiten, etwas gegen sie zu unternehmen, könnten es ebensogut fünfundvierzigtausend sein.
Ich will hoffen, daß Detloff in Position ist. Kai schaltete die Ortung auf normale Optik um und vergrößerte das Gebiet, in dem der Sergeant und seine Männer sein mußten, um den Paß zu sprengen. O nein! An Stelle der lyranischen Soldaten sah er zwei Kröten. Eine von ihnen hob eine Leiche in der Uniform des Commonwealth empor und schleuderte sie verächtlich in die Schlucht.
Die Vergrößerung reichte aus, um Detloff zu identifizieren. Ich habe ihn umgebracht. Ich habe ihn und seine Männer umgebracht. Es ist alles vorbei. Ich kann nicht mehr gewinnen ... Während diese Gedanken durch seinen Kopf zuckten, zerrten sie eine halbvergessene Erinnerung in sein Bewußtsein. Er überdachte die Vorgehensweise, dann nickte er.
»Doktor, bitte tun Sie genau, was ich von Ihnen verlange, und genau dann, wenn ich es verlange.« Er legte zwei Schalter auf der Befehlskonsole um. Zuerst wurde das Cockpit in rotes Licht gebadet, dann glitt eine Abdeckung an der rechten Armlehne seiner Pilotenliege zurück. Ein blauer Leuchtknopf kam unter seiner Hand empor und rastete ein. »Sehen Sie das Wartungsluk an Ihrem rechten Knie?«
Sie nickte,
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