BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
als die in der rechten Brustpartie montierte Autokanone einen Hagel von Feuer und Metall spie. Die mit Überschallgeschwindigkeit ausgestoßenen Granaten bohrten sich geradewegs durch den Infanteristen, bevor sie in einem Funkenregen von den Schluchtwänden abprallten.
Der gepanzerte Kampfanzug und die restlichen Raketen des Gegners explodierten, aber Kais Aufmerksamkeit galt bereits anderen Zielen. Er richtete die mittelschweren Laser an der Unterseite der Mecharme auf weitere metallbedeckte Invasoren.
Einer von ihnen wich dem rubinroten Strahl aus, aber ein anderer saß zwischen Truppentransporter und einem kleinen Gebäude in der Falle und schmolz einfach dahin.
Vielleicht in dem Glauben, der dünnbeinige BattleMech sei ein leichter Gegner, sprang ein Krieger in seinem gepanzerten Kampfanzug auf den Kopf des Tomahawk zu. Er erreichte sein Ziel jedoch nie, denn Kai wehrte ihn mit der ungewöhnlichsten Waffe seiner Maschine ab. Die mit einer Titanstahlschneide versehene Uranklinge des Kampfbeils, dem der Tomahawk seinen Namen verdankte, fegte den Jadefalken wie ein lästiges Insekt aus der Luft. Der Krieger flog mit weit ausgebreiteten Gliedmaßen gegen die Canyonwand und rutschte leblos zu Boden. Aus Rissen in seiner Rüstung traten Blut und schwarze Flüssigkeit aus und zeichneten eine Rutschspur auf den Fels.
Wie ein rächender Gott unter anmaßenden Sterblichen stürzte sich der Tomahawk auf die verbliebenen Jadefalken. Während der Mech mit seiner Linken einen von ihnen erdrückte, zerfetzte die Autokanone einen anderen. Der letzte der feindlichen Krieger feuerte im Bewußtsein seines bevorstehenden Todes noch zwei KSR auf ein paar Truppentransporter ab. Kais Laser pulverisierten ihn nur Sekunden, nachdem die Fahrzeuge explodierten.
Kai öffnete eine Funkverbindung zum Rest seiner Lanze. »Kommt rauf! Die Lage ist alles andere als normal. Ich mußte gerade sechs Kröten erledigen. Haltet die Augen offen und seid vorsichtig.« Er betrachtete die chaotische Szenerie. »Hier oben sieht's schlimm aus.«
In der Mitte einer etwa zweihundert Meter breiten und viermal so langen Schlucht stand das aus zwei Zelten zu beiden Seiten eines kleineren Lastwagen mit Diagnosegeräten und Vorräten bestehende Feldlazarett. Durch die hohen Felswände der Schlucht, die sie vor der Wut des Diaobolis abschirmten, war die Luft relativ sauber. In östlicher Richtung, gegenüber dem Hügel, den Kai erstiegen hatte, verengte sich der Canyon zum westlichen Ausläufer der großen Schneise. Von dort zog sich die Schneise dreihundert Meter weit in sanfter Steigung nach oben, und die Bergschultern erhoben sich zu beiden Seiten des engen Passes weitere vierhundert Meter. An dem Punkt, an dem der Paß sich wieder nach Osten neigte, waren Sprengladungen angebracht worden, um ihn, wenn nötig, zu blockieren.
Vom Paß und den Gipfeln um ihn herum strömten zerschundene Commonwealth-Soldaten. Manche von ihnen rannten panisch davon, ohne wahrzunehmen, wohin sie die Füße trugen. Andere halfen, ungeachtet ihrer eigenen Verletzungen, weniger glücklichen Kameraden zu den Hospitalzelten. Einige Soldaten trugen den reglosen Körper eines Freundes in den Armen, und Kai wußte, daß es für sie keine Hilfe mehr geben konnte.
Er ließ seinen Mech auf ein Knie sinken und hielt mit der freien linken Hand einen Mann an. Mit einer kleinen Bewegung schaltete er die Außenlautsprecher ein. »Meldung, Sergeant Detloff«, forderte er den Mann auf, nachdem er das Namensschild an dessen Uniform gelesen hatte. »Was ist geschehen?«
Der Mann zitterte und mußte sich anstrengen, ein klares Wort herauszubringen. »Sie sind bis zu uns vorgestoßen, Sir. Wir hatten gerade die Sprengladungen fertiggemacht, da waren sie plötzlich da.« Unbewußt griff er zum leeren Holster an seiner rechten Hüfte. »Sie waren nicht aufzuhalten.«
Die Vorstellung, wie ungepanzerte Männer die Jadefalken mit Handwaffen aufzuhalten versuchten, ließ den MechKrieger erschaudern. »Haben Sie den Paß gesprengt?« Noch während er die Frage aussprach, kannte Kai die Antwort. Sie können ihn nicht gesprengt haben. Bei der Menge an Sprengstoff und den Felsbewegungen hätte ich das Beben spüren müssen. Das Kopfschütteln des Sergeanten bestätigte seine Vermutung.
Kai richtete den Tomahawk wieder auf und zog langsam die Leistung des Außenmikrophons hoch. Das schrille Gellen der Rückkopplung drang selbst zum geschocktesten Krieger im Talkessel durch. Er schaltet das Mikro wieder
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