BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
sozusagen als Ihr persönlicher Tech - zusätzlich zu meiner anderen Arbeit natürlich.«
Kai erwiderte das Lächeln des Sergeants, war dankbar, von seinen düsteren Gedanken und Gefühlen abgelenkt zu werden. »Es wäre mir ein Vergnügen, Sie an meinem Mech arbeiten zu lassen, Sergeant.« Er sah zum Kopf des Centurion hinauf. »Und ich bin sicher, er wird nichts dagegen haben.«
Der Tech nickte und tätschelte erneut den Mechfuß. »Keine Bange, Sir, der alte Marty Rumble und Yen-lo-wang werden die besten Freunde. Ich sorge dafür, daß er in Tiptop-Verfassung bleibt.« Er hielt die Strickleiter, die vom Cockpit des Centurion herabhing. »Als erstes schaffen wir Sie mal da rauf, und dann schaun wir mal, was wir machen können. Ich bin im Kontrollturm der Teststrecke. Wenn Sie soweit sind, können Sie mich auf TakKom 27 kriegen.«
Kai stieg hastig die Leiter empor. Einmal im Innern des Mech-Cockpits angelangt, winkte er Rumble beiseite und drückte den Einholknopf. Nachdem die Leiter voll in die Kammer am Kinn des Mechkopfes eingerollt war, senkte sich das polarisierte Visier und schnappte ein. Die luftdicht versiegelte Kabine wurde unter Druck gesetzt, wie Kai am Knacken in seinen Ohren spürte. Er ließ sich auf die Pilotenliege fallen und zog die lange wollene Uniformhose aus. Die kalte Luft sorgte für eine Gänsehaut auf seinen bloßen Beinen, aber als er den Schalter umgelegt hatte, mit dem der Fusionsreaktor im Innern des Stahlriesen zum Leben erweckt wurde, fühlte er warme Luft in das Cockpit strömen. Diese Kanzel konnte so drückend heiß werden, daß er außer seinen Shorts keine Bekleidung ertragen konnte.
Nachdem er die gekreuzten Sicherheitsgurte befestigt hatte, zog Kai das Stromkabel der Kühlweste aus der kleinen Tasche an der linken Seite und steckte es in die Buchse an seiner Pilotenliege. Es dauerte eine halbe Sekunde, bis seine Haut sich an das Gefühl einer Million von Würmern gewöhnt hatte, die über sie krochen, als die Kühlflüssigkeit im Innern der Weste langsam in Bewegung kam. Dann erinnerte er sich an den Kommentar eines seiner Instrukteure und mußte lachen: »Besser von Würmern geknutscht als im eigenen Saft geschmort. «
Kai öffnete eine Klappe an der rechten Seite der Pilotenliege und brachte vier kurze Kabel und einen Streifen Glanzpapier zum Vorschein. Er zog die medizinischen Sensorpflaster von der Papieroberfläche und befestigte sie an beiden Oberschenkeln und Oberarmen. Dann steckte er die abgerundeten Enden der Kabel in die Sensorpflaster und fädelte die Leitungen durch die Schlaufen der Kühlweste. Die Stecker klirrten leise, als sie an seiner Kehle baumelten.
Mit einem Griff über und hinter sich zog Kai den Neurohelm von der Halterung über der Liege. Er stülpte ihn über den Kopf, so daß die Hauptlast auf den Schulterpolstern der Kühlweste zu liegen kam. Dann bewegte er ihn langsam hin und her, bis der Ring von Neurosensoren im Helminnern sauber auf der Kopfhaut auflag. Er hatte gewisse Schwierigkeiten dabei, aber schließlich gelang es. Ich muß wohl mal wieder zum Friseur...
Er schob die Medsensorstecker in die vier Buchsen am Kinn des Helms. Durch ein paar Kopfbewegungen versicherte er sich, daß die sechseckige Sichtscheibe des Neurohelms zentral vor seinem Gesicht lag. Mit Hilfe der dafür vorgesehenen Velcrostreifen befestigte er den Helm an seiner Weste. Bereit für den nächsten Schritt, berührte er den gelben Leuchtknopf auf seiner Befehlskonsole.
Die synthetische Stimme des Bordcomputers füllte den Neurohelm. »Ich bin Yen-lo-wang. Wer stellt sich dem König der neun Höllen?«
»Ich bin Kai Allard-Liao.«
Einen Augenblick lang drang Rauschen aus den Lautsprechern, bevor der Computer antwortete.
»Stimmusterabgleichung erfolgt. Wie lautet das unvergängliche Gesetz?«
Kai schluckte. »Ehre deine Mutter und deinen Vater. «
»Autorisierung bestätigt. Wisse, Kai Allard-Liao, daß deine Eltern stolz auf dich sind.«
Kai zuckte zurück. Er bemerkte kaum, wie die Monitore der Kampfmaschine zum Leben erwachten und der Bordcomputer die Waffensysteme einsatzbereit machte. Der Computer ist nicht auf diesen Satz programmiert! Dann erinnerte er sich, wie sein Vater >ein letztesmal< in das Cockpit der Maschine geklettert war, als sie sich vor dessen Abreise zu Victors Abschlußfeier getroffen hatten. Ich hätte mir denken können, daß er irgend etwas plante, als er darauf bestand, Yen-lo-wang in den Hangar des Landungsschiffes zu lenken, das mich hergebracht
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