BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
hat. Ich bin seitdem nicht mehr hier oben gewesen.
Er fühlte einen Kloß in der Kehle. Daß er mir erlaubt hat, Yen-lo-wang auf meinen Posten mitzunehmen, war ein gewaltiges Abschlußgeschenk, aber das ... das war noch weit mehr. Seine Stimme kam nicht über ein ersticktes Flüstern hinaus, als er einen Schwur ablegte: »Ich werde nie etwas tun, was eure Zuversicht in mich verraten würde. Nie!«
Er schaltete das Funkgerät ein. »Centurion an Streckenkontrolle. Können Sie mich hören?«
Rumble keuchte ein wenig. »Gerade angekommen, Lieutenant. Streckenkontrolle ist bereit. Sind Sie soweit?«
»Alle Systeme einwandfrei. «
»Gut. Drehung in Richtung einhundertachtzig und Bewegung nach Süden. Gehen Sie den ersten Klick langsam an, dann können Sie ihn auf Reisegeschwindigkeit bringen. Die Teststrecke ist nicht sonderlich komplex. In der Hauptsache Schrottkameraden mit Sensorboxen, die Ihr Mech als Ziele anzeigt.«
»Roger.« Kai betätigte zwei Knöpfe auf den Armaturen zu seiner Rechten. »Ich schicke Ihnen Diagnosedaten auf TakKom 30 und 31; Mechanik, respektive Geschütze.« Rumble klang beeindruckt. »Das können Sie?«
»Ja. Es ist eine besondere Option für Solaris, damit die Buchmacher die Leistung eines Mechs während des Kampfes im Auge behalten können. Dadurch können sie die Quoten anpassen, wenn ein Mech interne Schäden erleidet, die für die Zuschauer nicht direkt sichtbar sind. Datenfluß beginnt jetzt.«
Die Daten strömten über Kais Hilfsmonitor. Er betrachtete sie gerade lange genug, um sich davon zu überzeugen, daß er die richtige Information über die korrekte Frequenz sandte, dann rief er ein anderes Programm auf, das eine Computerdiagnose Yen-lo-wangs auf den Monitor brachte. Der Computer meldete die drei aktiven Waffensysteme geladen und schußbereit. Wegen der besonderen Modifikationen des Mechs, insbesondere die schwere Pontiac-100-Autokanone im rechten Arm an Stelle der leichteren Luxor-AK und das dadurch erhöhte Gewicht, besaß der Centurion keine Langstreckenraketenlafette mit dazugehörigem Munitionsvorrat mehr.
Im rechten Torso lagerte die Munition der Autokanone. Yen-lo-wang verfügte zusätzlich über zwei mittelschwere Laser an der Vorder- und Rückseite seines mittleren Torsos.
Der Neurohelm koppelte Kais Gleichgewichtssinn direkt mit dem Computer und gestattete dem fünfzig Tonnen schweren Metallriesen, mit erstaunlicher Grazie auszuschreiten und sich nach Süden zu drehen. Auf Geheiß des Piloten wandelte der Computer die mikroelektrischen Impulse des Gehirns blitzartig in Stromstöße, mit denen die Myomermuskeln des BattleMechs zusammengezogen wurden.
Durch seine langen Jahre der Erfahrung bewegte Kai die Kriegsmaschine mühelos. Der Centurion marschierte stolz und elegant aus dem Mechhangar, aber Kai bemerkte jeden winzigen Fehler und hielt ihn sich vor.
Er gestattete sich keine Entschuldigung für den Flug nach Skondia oder seine Ermüdung, sondern zwang sich, besser zu arbeiten.
Konzentriere dich, Kai! Dein Vater hat Yen-lo-wang geführt, als hätte er in den letzten zwanzig Jahren jeden Tag mit ihm trainiert. Er hat ihn wie ein Mitglied eines Elitedrillteams in die Argus gelenkt. Du bist langsam und nachlässig. Das kannst du besser.
Mit der Rechten betätigte er einen weiteren Knopf der Befehlskonsole. Einen Meter vor seinem Gesicht erwachte eine computererzeugte Sichtanzeige von etwa anderthalb Metern Höhe und zwei Metern Breite zum Leben. Obwohl das bis zur niedrigen Kanzeldecke reichende Bild nur einen Winkel von 160 Grad abdeckte, zeigte er eine komplette 360°-Sicht des Geländes um den Centurion.
Dünne Linien unterteilten die Anzeige in frontale, seitliche und rückwärtige Schußfelder, und zwei goldene Fadenkreuze hingen im Zentrum des Bildes.
Das durchscheinende Sichtbild gestattete Kai den Blick auf seine Befehlskonsole mit ihren Datenschirmen und der lebenswichtigen Wärmeskala. Wenn er den Blick darüber hinausrichtete, konnte er durch den Sichtschirm des Cockpits blicken, aber aus einer Höhe von zehn Metern war seine Sicht etwas verzerrt. Die Sichtanzeige stellte das Gelände in etwas vergrößerter Form dar, so als blicke er durch ein schwaches Fernglas. Das vom Computer zur Digitalisierung der optischen Daten benutzte Programm betonte wichtige Einzelheiten und lieferte eine Kennzeichnung erkannter Objekte mit. In diesem Fall bedeutete das eine höhere Auflösung für die Warnzeichen der Teststrecke und die Identifikation eines vorbeifliegenden
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