BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
Diese Söldnertruppe hat zwei Regimenter?«
In Phelans Eingeweiden wütete eine unbestimmte Furcht. Er scheint von dieser Nachricht überrascht, dabei haben die Hounds seit neun Jahren ein zweites Regiment. Bei Katrina Steiners Tod erhielten wir aus ihrem Testament genug Geld, um ein zweites Regiment aufzubauen. Die ursprüngliche Erbschaft, die mein Vater und sein Bruder von Arthur Luvon, Katrinas Mann, erhielten, hatte ihnen die Gründung der Kell Hounds ermöglicht. Katrinas Geld verdoppelte die Größe der Hounds und gab uns eine nie gekannte finanzielle Freiheit.
Er sah zum Spiegel auf und zwang sich, seine Miene so entspannt und freundlich zu halten, wie die Umstände es zuließen. Hinter seinen Augen jedoch hatte sein Bewußtsein bereits Filtergitter herabgelassen, die das Weitergeben riskanter Informationen verhindern sollten, bis er sich ein Bild von der Gefährlichkeit seiner Gegner gemacht hatte. Phelan hatte bei seiner Gefangennahme angenommen, in einen Bruderkrieg zwischen Peripheriebewohnern geraten zu sein. Jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
Die angenehme Stimme hatte ihre Beherrschung zurückerlangt. »Sie haben gesagt, daß Sie bei einer Söldnertruppe mit zwei Regimentern dienen. Handelt es sich dabei um BattleMech-Regimenter?«
Phelan nickte ernst und ignorierte den kalten Schweiß, der sein Rückgrat hinunterlief. »Ja. Ich weiß, wir sind eine der kleineren Söldnereinheiten, aber wir versuchen, durch Qualität auszugleichen, was wir an Quantität nicht bieten können.« Das Herz schlug ihm bis zum Halse, als er darauf wartete, welche Wirkung seine Lüge hatte.
»Und diese Einheiten sind wirklich das, was sie zu sein behaupten: Söldner? Sie schulden keinem Herrn Gefolgschaft?« Der Zweifel war aus der Stimme gewichen, aber ein Drängen schien seinen Platz eingenommen zu haben, verbunden mit etwas anderem.
Vorsicht, Phelan! Von dieser Antwort hängt viel ab. Der junge Söldner schluckte schwer. »Als Söldner sind sie in erster Linie ihrem Auftraggeber gegenüber loyal. Aber«, setzte er hastig hinzu, »viele Söldner weigern sich, Aufträge von Adligen anzunehmen, deren Methoden ihnen nicht zusagen. Viele haben auch etwas gegen den Einsatz als Polizeitruppe. Söldner führen Kriege, sonst nichts.«
Die harte Stimme mischte sich triumphierend ein.
»Aber ihre Verfolgung der Piraten war eine Polizeiaktion.« Der herablassende Tonfall dieser Feststellung versetzte Phelan einen Stich. »Sie sagen das, als wäre die Verfolgung von Banditen etwas Unehrenhaftes. Wenn dem so ist, was haben Sie dann da draußen getan?« Phelan schnaufte abfällig. »Zumindest waren mein Begleiter und ich unseren Feinden ebenbürtig. Ohne Ihre Einmischung wäre es ein fairer Kampf gewesen.«
Der Spiegel erbebte, als ihn von der anderen Seite mit gedämpftem Wummern ein Schlag traf. Phelan hob den Kopf und grinste seine unsichtbaren Frager an. Wenn ihr schon auf eine derart harmlose Stichelei so reagiert, wartet nur, bis ich es euch richtig gebe.
Die angenehme Stimme setzte das Verhör fort, aber der leichtere Ton der Fragen machte Phelan deutlich, daß er sich durch seinen verbalen Angriff auf den Besitzer der harten Stimme Respekt verschafft hatte. Obwohl die harte Stimme sich im Verlauf der Sitzung nicht mehr meldete, erkannte Phelan an der Formulierung mancher Fragen, daß Hitzkopf - wie Phelan ihn nun nannte - noch im Raum war und zuhörte.
Bei jeder feindseligen Frage traten Phelans Verteidigungsmechanismen in Aktion, und dies geschah häufig genug - er gab nur sehr wenig Informationen weiter.
Der Mann mittleren Alters lehnte sich in seinen hohen Sessel zurück. Sein linker Ellbogen ruhte auf der Armstütze, und die linke Hand strich über seinen weißen Schnurr- und Kinnbart. Die blauen Augen folgten den Textzeilen, die über das Datenterminal liefen, und das bernsteinfarbene Leuchten des Monitors warf goldene Glanzlichter auf sein kurzes weißes Haar. Als die Informationen ihr Ende erreichten, schaltete er das Terminal mit einem kurzen Tastendruck ab.
Er blickte auf. Die einzige andere Person im Raum nahm Haltung an. Mit einem leisen Wink der rechten Hand gestattete der ältere Mann seinem Gegenüber, sich zu entspannen. »Sehr interessant, Sterncommander. Die meisten Berichte, die unsere Leute unter den Bewohnern der Peripherie gesammelt haben, waren übertriebene Schauermärchen aus jahrhundertealten Gerüchten, Wunschträumen und Nachtmahren. Dieser Phelan Kell dagegen besitzt Wissen und ist
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