BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
was ihn überraschte -, aber dann sah er Cox die Bürotür schließen. Victor lächelte. Jetzt kommt der Grabenkrieg.
Cox musterte Victor unverhohlen. »Erlaubnis, frei zu reden, Kommandant.«
Victor breitete die Arme aus. »Nur keine Scheu, Mr. Cox.«
»Als ich sagte, Sie sind nicht wie die anderen' bezog ich mich nicht auf Ihre Herkunft. Wenn wir jedem Adligen in den VCS einen Offizier zur Seite stellten, würde sich das Offizierskorps verdoppeln und seine Leistung um eine Potenz sinken. Und nur zu Ihrer Information, Lieutenant-General Hawksworth hat nichts mit meiner Anwesenheit hier zu tun. Er respektiert Ihre Wünsche und hat sie den übrigen Offizieren mitgeteilt.«
Victor lehnte sich vor. »Wenn der General Sie mir nicht zugeteilt hat, und Sie auch nicht meiner Herkunft wegen hier sind, was, zum Teufel, machen Sie dann hier?«
Cox grinste. »Ich wurde von den Offizieren des Regiments zu Ihrem Adjutanten gewählt.«
»Was?« Victor ließ sich in seinen Sessel fallen. »Seit wann herrscht in der Armee Demokratie?«
»Seit frisch gebackene Akademieabsolventen ein Bataillon befehligen.« Cox' Grinsen verschwand, und seine Miene wurde ernst. »Für die Menschen auf Tharkad ist der Dienst hier draußen an der Peripherie ein Witz. Teufel, Sie wollten wahrscheinlich gar nicht hierher womit sie exakt den meisten übrigen Offizieren in dieser Einheit entsprechen.
Die meisten unserer Lanzenkommandeure sind genau wie Sie gerade aus der Schule entlassen und stecken noch voller Abschlußfeuer. Für sie ist dieser Auftrag eine Chance, ihre Fähigkeiten zu beweisen, um eine ruhmreichere Aufgabe zu bekommen, wie das Bewachen der draconischen Grenze oder Ligisten zu scheuchen.«
Victor fühlte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, als er sich daran erinnerte, wie er sich gegen diesen Posten gesträubt hatte.
Cox trat an den Sessel, den Victor ihm angeboten hatte, blieb jedoch dahinter stehen und stützte sich mit beiden Händen auf die Rückenlehne. »Die meisten Lieutenants lassen sich schnell zur Vernunft bringen. Wir ziehen in eine Begegnung mit Piraten, Banditen oder einem Rasalhaager Überfallkommando und lotsen sie durch ihr erstes Gefecht.
Wenn sie nicht beim ersten Schußwechsel vor Schreck zur Salzsäule erstarren oder in Ohnmacht fallen, geben wir ihnen Befehle, und sie führen sie aus. Der erste Kampf ist immer hart für sie, und noch etwas härter für die Männer und Frauen unter ihrem Kommando, aber wenn sie zuhören und tun, was ihnen gesagt wird, überleben sie ihn. Das ist praktischer Militärdarwinismus. «
Cox sah Victor geradewegs in die Augen. »Sie dagegen befehligen ein Bataillon. Dadurch haben Sie in einem Gefecht fünfunddreißig MechKrieger in der Hand. Es wird Konfusion und Chaos geben. Wenn Sie dem nicht gewachsen sind, sterben Menschen.« Cox zuckte die Achseln. »Diese Menschen haben keine Lust zu sterben, und deswegen bin ich hier.«
Victor hatte die Beine übereinandergeschlagen und die Arme vor der Brust gekreuzt. »Und wenn ich einen Befehl gebe, der Sie als meinen Adjutanten absetzt?«
Cox' Grinsen kehrte zurück. »Ich denke, wir können davon ausgehen, daß er irgendwo auf dem Dienstweg verlorenginge.«
Victor blickte auf und mußte feststellen, daß Cox' Grinsen ansteckend war. Eigentlich möchte ich wütend und beleidigt reagieren, aber das würde nur beweisen, daß ich den Aufpasser brauche, den man mir verpaßt hat. Ich weiß die Besorgnis des Regiments zu schätzen, und vor allem kann ich ihre Zurückhaltung verstehen, Wenn es darum geht, einem unerfahrenen Anführer in die Schlacht zu folgen. Ich muß mir ihren Respekt erst verdienen. Ich schätze, wenn ich normal behandelt werden will, muß ich jetzt damit anfangen.
Victor kaute eine Weile auf der Unterlippe. »Das heißt, ich habe Sie am Hals, ob es mir gefällt oder nicht. Richtig, Hauptmann?«
Cox' Grinsen wurde noch etwas breiter.
»Dann sollte es mir wohl besser gefallen.« Victor stand auf und streckte den Arm aus. »Freut mich, Sie als meinen Adjutanten begrüßen zu können, Hauptmann Cox.«
»Freut mich, Euch behilflich sein zu dürfen, Hoheit.«
Victor winkte ab. »Das sind die VCS, Hauptmann. Benutzen Sie meinen Rang, oder nennen Sie mich Victor. «
»Ja, Sir, Kommandant.«
Victor setzte sich wieder. »Wieso hat man gerade Sie als meinen Adjutanten ausgesucht, Mr. Cox?« Er sah ein seltsames Funkeln in Cox' Blick, doch der Hauptmann fing sich, bevor Victor es identifizieren konnte. Aber er konnte es sich denken. »Das
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