BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
schwarzen Haaren. »Ich bin Phelan Patrick Kell.« »Nun gut.« Der Tonfall machte klar, daß der Frager ihm noch immer keinen Glauben schenkte, und ließ herbe Konsequenzen ahnen, aber die Stimme fuhr fort. »Wo ist Ihr Kodax?«
Phelan blinzelte. »Mein Kodax?«
»Wo ist Ihr Kodax?«
Der junge Söldner runzelte die Stirn. »Erklären Sie mir, was ein Kodax ist.«
»Täuschungsmanöver sind zwecklos. Wir werden so lange weitermachen, bis Ihre Antworten uns zufriedenstellen.«
Phelan zwang sich, seine Hände zu entspannen. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Wer ist Ihr Vater?«
Phelans Miene lockerte sich. »Oberst Morgan Kell. Morgan Finn Kell.«
»Wer ist Ihre Mutter?«
»Salome Ward Kell.«
Der Tonfall der Stimme überraschte Phelan beinahe so sehr, wie seine Antwort den Frager zu überraschen schien. »Täuschungsmanöver sind zwecklos. Wer ist Ihre Mutter?« »Salome Ward Kell.«
Eine zweite Stimme, eindeutig die eines Mannes, drang aus dem Lautsprecher. »Beansprucht Ihre Mutter einen Captain Michael Ward der Sternenbundschutztruppen als Vorfahr?«
Diese Stimme zeigte mehr Gefühl, und fast augenblicklich fühlte Phelan das Bedürfnis, den Frager mit seiner Antwort zufriedenzustellen.
Ruhig, Phelan. Vorsicht! Das ist die Standardverhörtechnik guter Bulle/böser Bulle. Er starrte geradeaus. »Ja, auf beiden Seiten der Familie. Ihr Vater und ihre Mutter waren entfernte Verwandte.«
Die harte Stimme stieß eine schnelle Frage aus. »Was sagt Ihnen der Name Jal?«
Die Verärgerung der Stimme steckte Phelan an. »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?« Noch während er seine Antwort ausstieß, stieg eine andere aus seinem Unterbewußtsein herauf. »Moment! Jal war Michael Wards Sohn. Er soll an Stelle seines Vaters mit General Kerensky abgezogen sein.«
In der nächsten Frage der angenehmen Stimme schien Neugier mitzuschwingen. »Sind Sie sich dessen sicher?«
Phelan zuckte die Achseln, soweit seine Fesseln dies zuließen. »So sicher ich mir bei alter Familiengeschichte sein kann. Wir haben das alles irgendwo schriftlich, deshalb habe ich mir nie die Mühe gemacht, es auswendig zu lernen.«
Die harte Stimme meldete sich erneut. »Wo ist Ihr Kodax?«
Phelan knirschte mit den Zähnen. »Was ist ein Kodax?« Keine der beiden Stimme beantwortete seine Frage. Der Lautsprecher wurde ausgeschaltet, und eine Sekunde lang schoß die irrationale Angst, verlassen zu sein, wie ein Laserstrahl durch Phelans Hirn. Nimm dich zusammen! Du warst so lange in Isolierhaft, daß dir jeder Kontakt als Geschenk des Himmels erscheint. Er sah zu seinem Spiegelbild auf. Diese Fragen und Antworten könnten auch leicht in einen Computer einprogrammiert worden sein.
Er grinste und mußte leise lachen. Mit Zwölf hab' ich einen stimmaktivierten Synthesizer gebaut. Als Mutter die Tür zu meinem Zimmer öffnete, quietschten die Angeln, und der Synthesizer erzeugte die Schlafgeräusche und das Schnarchen, das sie davon überzeugte, daß ich schlief. Jedenfalls eine Woche lang, während ich in den Junggesellenquartieren der Offiziere Poker lernte.
Er schaute wieder in den silbrigen Spiegel. Nichts an diesen Stimmen oder Worten beweist ihre menschliche Natur.
Besonders, was die harte angeht. Wenn das eine menschliche Stimme ist, hat ihr Besitzer ein ernstes Problem. Die freundliche Stimme drang aus dem versteckten Lautsprecher. »Verzeihen Sie bitte die Verzögerung. Ich möchte diese erste Unterredung auf höflicher Basis halten. Ist das möglich?«
»Sicher.«
»Großartig.« Phelan hörte ein Klicken über den Lautsprecher - Finger auf einer Tastatur? -, dann die nächste Frage. »Sie sind sicher, daß Ihnen der Begriff Kodax unbekannt ist.«
Phelan schüttelte den Kopf. »Ruft mir kein Hologramm auf. Ich kann mich nicht entsinnen, ihn je gehört zu haben.«
»Ein Kodax ist ein Readout Ihres Genmusters. Er ist von erheblicher Bedeutung.«
Phelan kaute auf seiner Unterlippe. »Ich weiß immer noch nicht, was ein Kodax ist, aber ich habe Genotypdaten. Jeder in der Söldnerkompanie hat sie. Wir benutzen sie zur Identifizierung Gefallener. Aber das liegt alles im Hauptquartier.«
»Interessant.« Die Stimme schien für Phelans freimütige Antwort dankbar. »Sie haben erwähnt, daß Sie einer Söldnerkompanie angehören. Welcher?«
Phelan legte sich zurück. »Den Kell Hounds.« Das ist seltsam. Jeder kennt die Kell Hounds. »Ich diene im Zweiten Regiment. «
Die angenehme Stimme war von schockiertem Unglauben erfüllt. »Zwei Regimenter.
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