BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
treffen kannst. Und das Zielerfassungssystem ist entsprechend angepaßt.«
Sie richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kopf und die Ohren des Mechs. »Der Rand der Ohren ist Teil eines elektronischen Störsystems. Dadurch ist Grinser schwerer zu orten, und obendrein kann er viele der heute benutzten fortgeschrittenen Zielerfassungssysteme stören. Wir wollten noch ein Raketenabwehrsystem installieren, aber die Ingenieure fanden, daß es die ursprüngliche Designüberlegung eines Mechs ohne Munitionsbedarf verletzen würde. Wenn sie irgendwann ein auf Laserbasis arbeitendes System entwickeln, werden sie es allerdings mit Freuden einbauen.«
Phelan starrte die Maschine an wie einen Geist. »Du ahnst nicht, was das für mich bedeutet, Ranna. Es erinnert mich daran, wie sehr ich mich verändert und wieviel ich verloren habe. Dieser Mech war ein Teil von Phelan Kell. Ihn jetzt hier vor mir zu sehen, zu wissen, daß der ilKhan das für mich getan hat, überwältigt mich. Und ich muß mich fragen, ob ich mein Volk nicht verraten habe, als ich es aufgab.«
Ranna legte die Arme um seine Brust und drückte ihn. »Phelan, es gibt zwei Dinge, die du über den ilKhan wissen solltest. Erstens hat er dieses Rekonstruktionsprojekt gestartet, noch bevor du das Training für deine Prüfung aufgenommen hast. So überzeugt war er von dir, und die Tatsache, daß du sein Urteil bestätigt hast, hat ihn mit großem Stolz erfüllt.
Was aber noch wichtiger ist, er wußte, daß Grinser in dir Erinnerungen an die Innere Sphäre wecken würde. Und er ist froh darüber, weil er nicht will, daß du deine Vergangenheit vergißt. Der Phelan Kell, den wir gefangen haben, ist das Fundament von Phelan Wolf, MechKrieger der Clans. Weil du das Leben in der Inneren Sphäre kennst und dadurch geformt wurdest, findet Ulric, daß du stärker bist als Krieger, die nur die Clans kennen.«
Phelan nickte. »Vielleicht hat er recht. Die Erinnerung daran, wer und was ich war, wird mich stärker machen.« Er packte ihre Arme. »Und starke Krieger wird er brauchen. Ulric der Bewahrer wird zu Ulric dem Kreuzritter, der uns wieder gegen die Nachfolgerstaaten führt.«
»Das stimmt, Phelan, aber verwechsele nicht Weg und Ziel.« Sie legte das Kinn auf seine Schulter. »Die einzige Methode, wie Ulric die Kreuzritter besiegen kann, besteht darin, sie bei ihrem eigenen Spiel zu schlagen. So lange er die Führung in unserem Streben nach dem großen Ziel hat, kann er Regeln und Bedingungen diktieren. Er braucht dich und Natascha und uns andere, um diese Führung zu behalten. Wir müssen dafür sorgen, daß der Drang zu siegen nicht die zermalmt, deren einziges Vergehen darin besteht, auf den Welten in unserem Weg zu leben.«
Phelan richtete sich auf, drehte sich um und hob Ranna vom Boden. »Danke, daß du mich hergebracht hast. Das ist unglaublich. Ich muß gehen und dem ilKhan danken.«
Er setzte sich in Bewegung, aber sie hielt ihn fest. »Das kannst du morgen tun.«
»Morgen?«
»Ja, morgen«, erklärte sie entschieden. Ranna legte seinen Arm um ihre Taille und küßte ihn auf die Wange. »Heut nacht, Geliebter, will ich dir ein zweites Lösegeld geben.« Sie knabberte an seinem Ohrläppchen. »Ich glaube, es wird dir Spaß machen, dein Geschenk auszupacken. Du willst bestimmt nicht länger als nötig darauf verzichten.«
22
Hauptquartier Wolfs Dragoner, Outreach Mark Sarrta, Vereinigtes Commonwealth
5. August 3051
Kai Allard kroch in sich hinein, als seine Mutter aufsprang und die Tiraden ihrer Schwester unterbrach. »Ich habe deine Lügen satt, Romano. Dein ganzes Leben lang bist du verhätschelt und verwöhnt worden. Selbst hier springt jedermann, um dir gefällig zu sein. Für deine erbarmungswürdigen Truppen haben wir dich in Watte gewickelt und dich behandelt, als hättest du eine Bedeutung, von der du nur träumst. Ich werde nicht ruhig hier sitzen und zuhören, wie du meinen Sohn verleumdest.«
Romanos Blicke hätten töten können. »Die Bärin erhebt sich, ihr Junges zu verteidigen. Kann sich dein Sohn nicht selbst verteidigen?«
Candace bebte vor Wut. »Er kann sich verteidigen, gegen seine eigenen Gegner nicht weniger als gegen die deines Sprößlings. Deine Geschichte ist absurd. Daß Sun-Tzu ausgestiegen ist, nachdem er einen der Gegner meines Sohnes angegriffen hat, soll ein Unfall gewesen sein? Romano, nicht einmal du warst im Cockpit eines BattleMechs derart inkompetent. Entweder dein Sohn ist ein erbärmlicher Feigling, oder er ist ein
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