BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
Intrigant, der versucht hat, meinem Sohn eine schmähliche Niederlage beizubringen. Hätte Kai sich nicht so glänzend geschlagen, hättest du ihn als Versager beschimpft. Weil er trotz der schmutzigen Tricks deines Sohnes gewonnen hat, argumentierst du, er würde deine Truppen in unhaltbare Situationen führen, weil er sich einbildet, unbesiegbar zu sein.«
Candace wandte sich an Jaime Wolf. »Sie waren dabei, Oberst. Ihr Schütze zerstörte Kais Daishi. Fanden Sie ihn unbesiegbar?«
Romanos abfälliges Gelächter schnitt Wolf das Wort ab. »Wagst du dir einzubilden, Candace, dein Sohn hätte gegen den größten Krieger der Inneren Sphäre bestehen können? Selbst mit seinen Betrügereien ist er so gut nicht, und selbst du kannst nicht derart arrogant sein.«
»Lady Romano, ich bin mehr als fähig, an mich gerichtete Fragen selbst zu beantworten«, bellte Wolf verärgert. »Kai Allard-Liaos Aktionen sprechen für sich. Der Einsatz des geologischen Forschungssatelliten war kein Betrug — es war unglaublich findig. Der erste Mech, den er ausschaltete, wurde von seinem Vater gesteuert, einst der uneingeschränkte Champion von Solaris VII. Der Kampftitan, den er besiegte, wurde von Hanse Davion gesteuert. Mein Sohn MacKenzie und Christian Kell lenkten den Marodeur II und den Donnerkeil. Sven Ngov, einer meiner besten Dragoner, steuerte den Hoplit. Kai Allard-Liao hat im Alleingang fünf der besten MechKrieger ausgeschaltet, die es in den Nachfolgerstaaten je gegeben hat.«
Wolf nickte Kai zu. »Und es ist durchaus nicht sicher, ob ich nicht sein sechstes Opfer geworden wäre. Ein weiterer Schußwechsel, und ich hätte darüber nachdenken müssen, die Dragoner seinem Kommando zu übergeben.«
Kai fühlte, daß alle Augen auf ihm ruhten. Er sah sich verlegen um. Sein Vater und Hanse Davion lächelten stolz. Theodore Kurita und Hohiro bestätigten seine Fähigkeiten mit einem kurzen Nicken. Victor, Cassandra und Ragnar grinsten übers ganze Gesicht, und Valprins Magnusson schien sich zu wünschen, er könne ihn hundertmal klonen. Thomas Marik andererseits schien ihn mißtrauisch zu beobachten, und Romanos haßerfüllter Blick drohte ihn zu durchbohren.
Sun-Tzu war der einzige, der Kai nicht ins Gesicht sah.
Romano richtete sich kerzengerade auf. »Kommt es also soweit? Ihr alle vereinigt euch gegen mich! Nun gut, ich werde mich mit den Clans befassen, wenn sie mein Reich betreten, und keinen Tag eher.« Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ den Saal. Schockiert folgte der Rest ihrer Delegation. Kai bemerkte, daß Isis Marik Sun-Tzu intensiv beobachtete und sah, wie sein Vetter ihr zunickte, als er an ihr vorbeiging.
Wolf wartete, bis Romano die Ratskammer verlassen hatte, dann wandte er sich an Thomas Marik. »Nun, Generalhauptmann? Ich möchte Sie nicht als Romano Liaos Verbündeten bezeichnen, aber Sie standen ihr näher als irgendein anderer hier. Werden Sie uns auch verlassen?«
Thomas Marik erhob sich langsam und gab den Blick auf seinen hinter ihm sitzenden schwächlichen Sohn frei. Die dunklen Ringe unter den Augen des Knaben spiegelten den verhärmten Gesichtsausdruck seines Vaters wider. »Oberst, ich streite die Tapferkeit Kai Allards weder ab noch stelle ich sie in Frage. Ich teile Lady Romanos Widerstände gegen den vorgeschlagenen Plan nicht, habe aber meine eigenen Bedenken. Ich kann nicht umhin, die uns allen gemeinsame Bedrohung zu erkennen, aber es erfüllt mich mit Unbehagen, daß ich Ihre neuen Mechwaffen in der Liga Freier Welten produzieren soll. Sie verlangen, daß ich neunzig Prozent unserer Produktion in das Vereinigte Commonwealth und das Draconis-Kombinat exportiere.«
Wolf runzelte die Stirn. »Wieso ist das auf einmal ein Problem? Ich dachte, wir hätten uns geeinigt...«
»Im Prinzip, ja.« Marik seufzte matt. »Aber meine Berater haben mir zu verstehen gegeben, daß die Zahlungen für diese Lieferungen langfristig erfolgen sollen, bis ins Jahr 3110 hinein. Wie kann ich von meinem Volk verlangen, eine solche Übereinkunft zu ratifizieren, wenn Zweifel daran bestehen müssen, ob das Vereinigte Commonwealth und das Draconis-Kombinat überhaupt noch so lange existieren?«
Theodore Kurita warf Marik einen vernichtenden Blick zu. »Generalhauptmann, wenn wir die Modifikationssets nicht erhalten, schaufeln Sie unser Grab. Mit ihnen können wir die Clans zurückwerfen.«
Thomas hob die Arme. »Kanrei, auf die Gefahr eines Zirkelschlusses hin: Ich weiß nicht, ob unsere
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