BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
der die Clantruppen zur Mitte treiben sollte.
Die Clankrieger nutzten die größere Reichweite ihrer Geschütze und griffen die Kurita-Einheiten auf Distanz an. Shin erkannte sofort, daß die Clans ihre Taktik des Einzelkampfes aufgegeben hatten. Sie konzentrierten ihr Feuer auf einzelne Ziele und richteten ihre schwersten Angriffe auf Mechs mit LSR-Lafetten. Sie rückten während des Angriffs weiter vor und näherten sich langsam einer Entfernung, bei der auch die Kombinatsmaschinen das Feuer effektiv erwidern konnten.
Die Disziplin seiner Kameraden erstaunte Shin. Niemand bewegte sich oder brach aus der Formation aus. Es trieb Shin zum Wahnsinn, aus der Ferne zusehen zu müssen, wie sie nur dastanden und eine Breitseite nach der anderen einsteckten, aber für die Männer und Frauen in den BattleMechs mußte es tausendmal schlimmer sein. Auch wenn die Angriffe nur Panzerung abschälten, Shin hätte an ihrer Stelle seine ganze Kraft benötigt, um an seinem Platz zu bleiben. Trotzdem, ein starres Festhalten an Theodores Plan war der Schlüssel zum Sieg, und dieses Wissen hätte auch ihm geholfen, sein Äußerstes zu geben.
Ashai trat neben Shin auf die Hügelkuppe. »Sehen Sie, Sho-sa, die Otomo ist angeschlagen.«
Ein schneller Blick bestätigte Ashais Beobachtung. Die Langstreckenattacken hatten die Ränge der Otomo verwüstet. Ein Dutzend Mechs war zu Boden gegangen, und viele andere taugten höchstens noch zum Ausschlachten. Noch bevor sich die Schlacht voll entwickelt hatte, schien die Nordflanke der Kombinatstruppen zusammenzubrechen .
Shin bemerkte, daß er und Ashai nicht die einzigen waren, denen der Kollaps der Otomo aufgefallen war. Nebelparder-Mechs stürmten vor. Die Otomo stand am weitesten von Imperial City entfernt, und der Sturmangriff lenkte die Clantruppen von ihrer ursprünglichen Zielrichtung ab. Die Nebelparder fielen in einen Galopp, als die Otomo nur sporadisch und ohne große Treffsicherheit das Feuer erwiderte.
Ashai konnte die Furcht in seiner Stimme nicht unterdrücken. »Sie schießen wie alte Weiber! Ein Wunder, daß sie nicht davonlaufen!«
Shin lächelte. »Passen Sie gut auf, Chu-i. Sie können etwas lernen.«
Der schnellste der Nebelparder brach durch die Reihen der Otomo. Die vordersten Maschinen waren bereits zur dritten und vierten Otomo-Reihe vorgedrungen, als der erste Clan-Mech ejne Vibrabombe auslöste. In einem Gewitter von Feuer und Stahl verlor er die untere Hälfte des rechten Beins, stolperte, fiel und warf einen Schütze um.
Der Schütze explodierte. Schrapnell schoß frontal aus seinen Trümmern, hob den gestürzten Clan-Mech von seinem Torso und sprengte dessen linken Arm davon. Wie eine Schnur von Knallfröschen explodierten auch die übrigen Otomo-Maschinen. Einer Schockwelle gleich flogen alle blauen Kriegsmaschinen von der ersten Reihe bis zur letzten auseinander. Die dünne Panzerung über dem Torso der Mechs brach auf und überschüttete den Feind mit einem tödlichen Hagel.
Bei der ersten Explosion warf sich Shin zu Boden und zerrte Ashai mit. »Theodore hat IndustrieMechs mit Panzerung ausstaffiert, damit sie wie BattleMechs aussehen, und sie dann mit Sprengstoff beladen. Eine Variante der Strategie >Trojanisches Pferd<. Anstatt sie dazu zu bringen, das Pferd in ihre Burg zu schleppen, mußten wir sie in unsere Herde locken, aber es hat trotzdem funktioniert.«
In das Chaos dort, wo das falsche Otomo-Regiment auf seine Opfer gewartet hatte, stürmten jetzt die echten Otomo-MechKrieger und die Zweite Legion Wega. Ihr plötzliches Auftauchen in den Bergen hinter den KuritaLinien war deutlich ein Schock für die Nebelparder. Ihre gesamte Schlachtreihe mußte stoppen, um sich wieder auf das Zentrum der Kurita-Linien auszurichten. Während sie sich neu gruppierten, feuerten die Draconier alles ab, was sie an Langstreckenwaffen aufzubieten hatten.
Die Angriffe machten durch Intensität wett, was ihnen an Organisation fehlte. Hier und da stürzten einzelne Clanmaschinen, aber der Beschuß hatte vor allem Breitenwirkung. Kaum eine der fleckiggrauen Kriegsbemalungen blieb unversehrt. An der Nordflanke, wo sich die Legion und Otomo auf den Flügel der Parder stürzten, trieb die bloße Wucht des Angriffs die Clansmänner in die Flucht. Als die Parder langsam auf die Ausgangsstellungen zurückgedrängt wurden, konnte Shin sich vorstellen, wie die Genyosha an der anderen Flanke dasselbe tat.
Das donnernde Rauschen eines Helikopterrotors drang an Shins Ohren. Er drehte sich
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