BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
Abstieg, hielt aber an, bevor er den Boden erreichte. Er haßte den Gedanken, dem Ostsol den ersten Schuß zu überlassen, besonders, wenn der Gegner nur auf eine Hitzesilhouette zu warten brauchte. Es muß eine Möglichkeit geben, ihn zu täuschen, ihn aus der Deckung zu locken.
Unter dem linken Fuß des Wolfshund gab ein Steinbrocken nach, aber Phelan hielt die Maschine aufrecht, indem er den Mech mit der linken Hand an der Talwand abstützte. Als er den Stein hinunter zum Talboden rollen sah, kam ihm eine Idee. Er bückte den Mech und nahm einen Brocken Vulkanstein auf. Vorsichtig hielt er ihn mit Daumen und Zeigefinger der linken Mechhand, richtete alle drei Impulslaser auf ihn, senkte ihre Leistung auf einen drei Sekunden-Feuerstoß und löste sie aus.
Die drei Strahlbahnen überzogen den Fels mit Feuer. Auf Phelans holographischer IR-Anzeige glühte er weiß. Er bog den linken Arm des Wolfshund zurück, dann warf er ihn mit einer leichten Unterhandbewegung. Der Fels flog wie eine Kugel auf einer surrealen Bowlingbahn das Tal entlang, prallte in der Mitte des Canyons ab und sprang etwa sieben Meter hoch in die Luft.
Vier Laserstrahlen zuckten zu ihm hoch. Die beiden schweren Laser trafen ihn voll und schleuderten ihn nach hinten gegen die Talwand. Die beiden mittleren Laser schossen unter ihm hindurch, aber wäre der Wolfshund an Stelle des Felsens gewesen, hätten sie sich in die Panzerung der unteren Torsohälfte gebohrt. Der Fels verhielt sich so, wie es der Wolfshund bei solchen Treffern getan hätte: Er stürzte zu Boden.
Der Ostsol trat aus seinem Versteck, nur zwei Schritte, dann blieb er stehen. Phelan wußte, daß der Pilot auf Normaloptik umgeschaltet und seinen Fehler bemerkt hatte. Er riß den schweren Laser hoch und drückte den Feuerknopf auf dem rechten Steuerknüppel durch. Der hastige Schuß traf das entferntere Bein des Ostsol und kochte von der Hüfte bis zum Fußgelenk die Panzerung ab.
Der Ostsol Pilot drehte seinen Mech nach links und richtete alle Waffen auf den Wolfshund. Ein schwerer und ein mittelschwerer Laser nahmen Grinsers rechtes Bein gemeinsam unter Feuer und ließen die Panzerung wie Wasser zu Boden laufen. In der kalten Luft erstarrte die Metallkeramikverbindung schnell wieder, und Warnlämpchen auf Phelans Kontrollkonsole zeigten an, daß Knie und Fußgelenk blockiert waren. Der zweite mittelschwere Laser schnitt Panzerung von der rechten Torsoseite des Wolfshund. Der verbliebene schwere Laser richtete den größten Schaden an. Er bohrte sich durch die Panzerung in der Torsomitte. Eine Hitzewelle brandete durch das Cockpit und teilte Phelan mit, daß ein Teil der Reaktorabschirmung beschädigt war.
Phelan konzentrierte sich, obwohl er das Gefühl hatte, in seinem Cockpit lebendig gebraten zu werden. Er senkte beide Fadenkreuze auf die konische Silhouette des Ostsol und löste sämtliche Waffen aus, die er besaß. Der schwere Laser strich erneut über das rechte Bein des Rasalhaag-Mechs. Der Speer aus gebündelter Lichtenergie schnitt die letzten Panzerreste ab und zerkochte die Myomermuskeln, die alle Beinbewegungen kontrollierten. Der Mech sackte ab und fiel, machtlos mit dem verbliebenen Arm um sich schlagend, zu Boden. Die drei Impulslaser peitschten Panzerung von anderen Rumpfsektionen des BattleMechs, aber als die Maschine sich auf die Brustpartie legte, wußte Phelan, daß ihre aktive Zeit zu Ende war.
Er schaltete das Funkgerät ein. »Lupus Gamma, geben Sie an Schwarze Witwe Alpha weiter, daß wir unser Zielobjekt erledigt haben. Wir bitten um einen neuen Auftrag.«
Er schaltete das Gerät um und schickte per Richtstrahl auf den Frequenzen, von denen er wußte, daß sie von Truppen der Freien Republik verwendet wurden, eine Botschaft an seinen Gegner ab. »Wer immer Sie sind, Sie haben meinen Respekt. Ich habe es nur einem Moment der Inspiration zu verdanken, daß unsere Rollen nicht vertauscht sind. Sie sind jetzt mein Gefangener.«
Die jugendliche Stimme des MechKriegers überraschte Phelan. »Ich bin vielleicht Ihr Gefangener, aber ich werde mich Ihnen niemals ergeben.«
»Machen Sie keine Dummheiten. Überladen Sie nicht den Reaktor. Es würde niemandem etwas nutzen, wenn Sie sich so zum Helden machen.«
»Keine Bange. Das würde es Ihnen zu leicht machen.« Eine feurige Verbissenheit trat in die Stimme. »Wenn ich tot bin, kann ich mein Volk nicht in die Freiheit führen.«
Bevor Phelan eine passende Antwort einfiel, drang Lupus Gammas Antwort an seine Ohren.
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