BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
Wenn du für die Prüfung bereit bist, werden wir wohl beide die Antwort auf diese Frage wissen.«
Phelan schüttelte den Kopf. »Die einzige akzeptable Antwort lautet: Nein, es macht keinen großen Unterschied.«
»Vielleicht ist es genau das, Phelan. Wir müssen beweisen, daß jemand, der in einem anderen System ausgebildet wurde, den Besten der Clans gleichkommen kann, und daß eine der Besten früherer Jahre noch immer verdammt gut ist.«
»Ich nehm eine Hälfte der Mission, wenn du die andere packst.«
»Gut gehandelt und akzeptiert.« In Nataschas Stimme kehrte das Feuer zurück. »Und paß auf deine Wortwahl auf. In deinem Alter solltest du dich wirklich einer besseren Sprache befleißigen.«
»Ich höre und gehorche.« Phelan wendete seinen Mech. »Kämpfst du bei dieser Übung mit, oder bist du nur zur Unterhaltung hier?«
»Heute bin ich nur Beobachter.«
»Dann geh mir aus dem Weg.« Phelan wischte sich die feuchten Hände an der Kühlweste ab und packte die Steuerknüppel. »Das Kräfteverhältnis entspricht nicht gerade meinen Vorstellungen, aber ich habe mich noch nie vor einem Kampf gedrückt. Dann wollen wir mal sehen, ob deine Leute wirklich so heiß sind, wie sie sich einbilden.«
Natascha betrachtete die mechanischen Gestalten, die sich über die vier Schirme bewegten, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Mein Gott, sie bewegen sich alle so fehlerlos. Sind die Geschkos während meiner Abwesenheit wirklich so weit gekommen ? Ein leichter Schauer lief ihren Rükken entlang, und plötzlich fühlte sie ihr wahres Alter. Die langen Jahrzehnte der Kämpfe, des Todes und der Zerstörung senkten sich mit dem Gewicht eines Landungsschiffes auf sie.
»Natascha?«
Ulrics Stimme riß sie aus ihren düsteren Gedanken. »Mein Khan.« Sie blinzelte, dann streckte sie die Hand aus und fror die vier Monitorbilder mit einem Knopfdruck ein. Mit Hilfe eines Drehreglers fuhr sie die Raumbeleuchtung hoch, aber nicht zu hell. »Ich habe mir die Kampfroms von Phelans erstem Übungslauf angesehen.«
Der Khan strich sich nachdenklich über den Kinnbart. »Und?«
»Und ich finde, die Geschkos haben hervorragende Arbeit geleistet und gut trainierte, disziplinierte MechKrieger hervorgebracht.«
»In der Tat.« Ulric lächelte ihr verhalten zu, als wolle er ihr zu verstehen geben, daß er mit dieser Antwort gerechnet hatte. »Was meinst du, wie hält sich Phelan Wolf gegen sie?«
Natascha gestattete sich ein trockenes Grinsen. »Er ist noch etwas ungeschliffen, aber das rührt wohl mehr von seiner langen Untätigkeit her als von einem Mangel an Fähigkeiten oder Ausbildung. Im Moment sind ihm unsere MechKrieger im Waffeneinsatz überlegen, aber der Vorteil wird sich nicht lange halten, wenn er sich erst an die neuen Geschütze gewöhnt hat. Wenn Phelan auf The Rock einen Vlads Waldwolf ebenbürtigen Mech gehabt hätte, wäre er nie in Gefangenschaft geraten. Das wissen wir beide.«
Ulric wischte ihre Aussage mit einer schnellen Geste beiseite. »Hypothetisch. Ist er in vier Monaten bereit zur Prüfung, frapos?«
»Ich glaube, ja.«
»Und du?«
Ulrics Frage ließ Nataschas Herz stocken. »Verzeihung?«
»Du brauchtest diese Kampfroms nur ein einziges Mal zu sehen, um dir eine Einschätzung über Phelans Leistung zu bilden, frapos? Ich habe sein Talent sofort bemerkt, genau wie Cyrilla, daher muß ich annehmen, daß diese Wiederholungen dazu dienen, die Fähigkeiten seiner Gegner einzuschätzen. Ich nehme auch an, daß du sie an deinem eigenen Können mißt.«
»Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, Ulric, aber wie kann das Schicksal einer einzelnen MechKriegerin für dich so von Bedeutung sein?«
»Du wärest überrascht, Natascha, welche Bedeutung ich dir und Phelan zumesse.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »In deinem Fall sind meine politischen Gegner schon dagegen, dich bei deinem Alter auch nur zur Kriegerprüfung zuzulassen. Wenn du versagst, werde ich ihnen natürlich erklären, es sei ein reines Gebot der Höflichkeit gewesen, dir den Versuch zuzugestehen.«
»Wie bequem.«
»Dein Sieg würde mir helfen, ihre erbärmliche Kurzsichtigkeit bloßzustellen. Wenn du die Prüfung tatsächlich bestehst, muß ich das bereits vorher wissen, um die Gelegenheit auf bestmögliche Art ausnutzen zu können.«
Ulrics Stimme verlor an Aggressivität, als er seine Position erklärte, aber Natascha hatte noch immer das Gefühl, unter einem Elektronenmikroskop zu liegen. »Du trägst die Maske des Khans gut, Ulric. Das Haus
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