BattleTech 11: Blut der Kerensky 2 - Blutiges Vermächtnis
hoher Rang bringt so seine Privilegien mit sich.« Nataschas kehliges Lachen hallte durch seinen Neurohelm. »Vlad hatte den Waldwolf ohnehin nur für den einen Einsatz. In den regulären Kämpfen benutzt er einen anderen Omni, der besser zum Aufbau seines Sterns paßt.«
Sie brachte ihren Mech an der Feuerlinie des Schießstands zum Stehen. Phelan trat mit dem Rotfuchs neben sie und studierte das Gelände. Er schaltete seine Optik auf zweifache Vergrößerung. »Ich habe Ziele in 300 Metern Entfernung. Ich weiß, die Waffen schaffen das, weil ich gesehen habe, wie Vlad Ziele über diese und noch größere Entfernung abgeschossen hat.«
»Ich habe sein Kampfrom gesehen, ich weiß was er getan hat. Ich möchte, daß du auf das nächste Ziel feuerst. Benutz die mittelschweren Laser. Du hast noch nicht alles gesehen, was ein Omni zu bieten hat.«
Phelan senkte beide Fadenkreuze über den scharfkantigen Betonfindling, den der Computer in 305 Metern Entfernung zeigte. Als der Computer das Ziel erfaßt hatte, blinkte in der Mitte der Fadenkreuze ein goldener Punkt. Mit einem Blick auf die Armaturen informierte sich Phelan, daß die mittelschweren Laser vom vorderen Auslöser der Steuerknüppel betätigt wurden. Er drückte sie durch.
Da er Laser gewohnt war, die einen anhaltenden Strahl aus kohärentem Licht produzierten, wurde er von den Waffen des OmniMechs überrascht. Die mittelschweren Laser spien eine Serie kurzer Lichtblitze aus, die das Ziel mit einem Laserhagel eindeckten. Während normale Laser häufig eine lange Bresche in die Panzerung eines sich bewegenden Ziels fraßen, bohrten sich diese Waffen an einem einzigen Punkt in ihr Ziel. Der Computer sorgte mit kleinen Korrekturen dafür, daß die Lichtblitze einander exakt folgten.
»Tod und Teufel! Was, zur Hölle, ist das?«
Natascha lachte herzhaft. »Deine mittelschweren Laser sind Kolibri-Impulslaser. Strahllaser haben ein ganz spezielles Problem: Das von ihnen verdampfte Material streut die Energie des Strahls und reduziert so den Schaden. Die Impulse gestatten dem verdampften Material, sich zu verteilen, und erhöhen so die Schadenswirkung. Durch den schnellen Feuerzyklus läuft die Waffe heißer, aber das erhöhte Schadenspotential macht es wett.«
»Das kannst du laut sagen.« Phelan lächelte stolz. »Teufel, ist das schön, wieder in einem Mech zu sitzen. Ich wünschte, Ranna könnte mich so sehen.«
»Sie kann.«
Gleichzeitig mit Nataschas Bemerkung trat ein zweiter Rotfuchs etwa 450 Meter rechts von Phelan hinter einem Hügel hervor. Er tauchte knapp hinter dem Strich auf, der den Rand seines Schußfeldes markierte, und hob einen Arm, der in einer Autokanone endete. Phelan sah ein Aufblitzen, dann erbebte seine Maschine unter dem Einschlag der Salve. Er kämpfte um die Kontrolle des Mechs und hielt ihn mit Mühe aufrecht. Aber noch bevor er seine Maschine herumreißen konnte, war der andere Rotfuchs verschwunden.
»Mein Gott, sie benutzt scharfe Munition! Ist sie verrückt geworden?«
Nataschas Stimme verlor jeden Humor. »Nein, sie tut nur ihre Arbeit. Ich habe es dir vorhin schon gesagt, Simulatoren sind was für Kinder. Ihre Granaten sind leistungsgemindert, genau wie deine Laser. Dasselbe gilt für die beiden anderen Füchse, die dich hier draußen jagen.«
Phelan schluckte, als der Computer den Schaden an seiner Panzerung zeigte. »Das Zeug mag ja leistungsgemindert sein, aber es hat mich trotzdem Panzerung gekostet. Das ist bloß eine Übung.«
»Du mußt dich vorsehen, denn da draußen kannst du sterben. Das ist das Problem bei Simulatorgefechten. Selbst wenn du Mist baust, bekommst du noch eine Chance. In einem echten Gefecht gibt es diese Art Gnade nicht.«
»Aber Natascha, das ist verrückt. Wie viele absolut brauchbare MechKrieger müßt ihr bei diesen Übungen verlieren!«
Der Ton ihrer Antwort war kalt, aber Phelan spürte, daß ihr Zorn sich nicht gegen ihn richtete. »Brauchbar vielleicht, aber nicht perfekt. Und das ist es, wonach wir streben. Hör zu, Sohn, eine Geschko beginnt mit hundert oder mehr Kindern, aber wenn die Mehrzahl von ihnen volljährig wird, sind es nur noch dreißig oder noch weniger. Manche sterben, andere verlassen die Geschko auch einfach. Ich weiß nicht, ob das richtig ist, aber so ist es nun mal.«
Sie sprach weiter, und eine Spur von Besorgnis schien ihren Worten Schärfe zu verleihen. »Das Brutprogramm produziert immer bessere Krieger, aber manchmal frage ich mich, ob es wirklich soviel Unterschied macht.
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