BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
zog, wie um sich zu kratzen, eine Linie von oberhalb des linken Auges bis an sein Kinn.
Vlad zuckte zusammen, als habe ihn ein Blitz getroffen. Die Linie, die Phelan gezogen hatte, entsprach der Narbe auf Vlads Gesicht. Als dessen Wangen sich röteten, wußte Phelan, daß er innerlich verbrannte, weil die Narbe ihn daran erinnerte, daß er Phelan sein Leben verdankte. Er war schwach gewesen, und Phelan hatte ihn gerettet. Das ist für ihn eine Schande, die nur mein Tod auslöschen kann.
Conal blickte von einem Mann zum anderen. »Was sich hier ereignet, soll uns binden, bis wir alle fallen. Ihr repräsentiert das Beste, was Haus Ward anzubieten hat. Das ist beeindruckend, denn im Gegensatz zu anderen Häusern und Clans hat Haus Ward bei den Kämpfen hier auf TuKaiyid keinen Blutnamensträger verloren und sich ruhmreich geschlagen. Für eure Taten werdet ihr für immer in unserem Gedächtnis bleiben, aber nur einer von euch wird hier und heute einen Blutnamen erringen. Versteht ihr, daß ihr mit eurer Bereitschaft, euren Teil in diesem Kampf anzunehmen, mit eurem Blute Nicholas Kerenskys Willen heiligt, die Clans zum Gipfel der menschlichen Entwicklung zu formen? Versteht ihr, daß euch bereits eure Auswahl als Teil einer Elite kennzeichnet, aber ein Sieg euch zu Recht unter die wenigen einreihen wird, die am Gipfel all dessen existieren, was den Clans heilig ist?«
»Seyla.«
Der Lehrmeister lächelte. »Du bist Vlad und hast vierundzwanzig Jahre gelebt. Warum bist du würdig?«
Vlad hob den Kopf. Auf allen Bildschirmen starrte er der Menge entgegen. »Ich habe alle Tests in den oberen zwei Prozent meiner Geschko abgeschlossen. Aufgrund meiner Aktionen gegen die Novakatzen wurde ich als Sterncommander für die Erkundungsexpedition ausgewählt, die uns zurück in die Innere Sphäre führte. In meinem ersten Gefecht tötete ich mehrere Piraten und Söldner. Außerdem nahm ich ohne größere Anstrengung den Krieger gefangen, der mir gegenübersteht.«
Vlad machte eine Pause, um seine Bemerkung wirken zu lassen, bevor er weitersprach. »Bei der Invasion der Inneren Sphäre habe ich an jedem Angriff der Wölfe teilgenommen. Auf Rasalhaag tötete ich persönlich vier der gefürchteten Drakner. Bei den jüngsten Kämpfen auf TuKaiyid gab mein Stern keinen Millimeter des Bodens zurück, den wir eroberten. Vor dem heutigen Kampf habe ich zwei MechKrieger und einen Elementar getötet, um das Recht zu erwerben, hier teilzunehmen.«
Conal wandte sich Phelan zu. »Du bist Phelan Wolf und hast einundzwanzig Jahre gelebt. Warum bist du würdig?«
Phelan räusperte sich kurz, dann begann er mit der Aufzählung seiner Kampfgeschichte. »Ich wurde von Cyrilla Ward als Erbe des Blutnamens ausgewählt. Nach Gefangenname und Leibeigenschaft wurde ich in die Kriegerkaste adoptiert, als ich mich dieser Ehre würdig erwiesen hatte. Allein habe ich Günzburg erobert, und auf Satalice nahm ich Prinz Ragnar von Rasalhaag gefangen. Auf Hyperion habe ich die Verteidigung des Simmonsdamms geleitet und in der Wildnis Renegaten gejagt. Auf Diosd nahm ich an der Jagd und Vernichtung der Befehlslanze der Dritten Freien teil. Vor dem heutigen Kampf habe ich zwei Elementare, einen Piloten und einen MechKrieger besiegt, um das Recht zu erwerben, hier teilzunehmen.«
Der Lehrmeister wollte das Wort ergreifen, aber Phelan schnitt ihm das Wort ab. »Und als Leibeigener rettete ich bei der Schlacht um Radstadt meinen Gegner vor dem sicheren Tod.«
Eigentlich war diese Bemerkung eine Entgleisung, aber Vlads tomatenroter Kopf war Phelan das Risiko einer Zurechtweisung wert. Conal warf Phelan einen mörderischen Blick zu, und Vlad blähte wütend die Nase. Er steckte beide Daumen in den Gürtel, aber Phelan weigerte sich, darauf einzugehen und starrte seinem Gegner in die Augen.
Conal Ward streckte beiden Männern die Hände entgegen. »Heldentum und Mut beider Krieger sind bewiesen und verifiziert. Eure Ansprüche sind berechtigt. Welches Schicksal euch in diesem Kampf auch erwartet, euer Licht wird weiter erstrahlen. Zeigt die Zeichen eures legitimen Rechts, an dieser Entscheidung teilzunehmen.«
Phelan packte sein Medaillon zwischen Daumen und Zeigefinger und reichte es Conal. Der Lehrmeister nahm es und steckte es in einen Schlitz der Schwerkraftsenke. Dasselbe tat er mit Vlads Münze. »Wenn eine Münze die andere erfolgreich gejagt hat und sie beide ihren Weg durch den Kegel beendet haben, wird die Münze des Jägers zuoberst liegen. Dieser Krieger
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