BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
sich zu einem leisen Lachen. »Mich kannst du nicht zum Narren halten, Anastasius. Ich weiß, daß deine Nachschub- und Truppenanforderungen gepolstert waren, weil du erwartet hast, ich würde sie zusammenstreichen. Und ich hatte auch nicht weniger im Sinn, aber beim Studium deiner Pläne habe ich erkannt, wie wichtig eine volle Unterstützung deiner Anstrengungen ist. Wenn du geplant hast, uns nur mit einem Teil dessen zu verteidigen, was du angefordert hast, kann ich deiner Planung nur helfen, wenn ich dir alles genehmige. Täusche dich nicht, Präzentor Martialum, ich verstehe die historische Bedeutung der Schlacht, auf die du dich vorbereitest, ganz genau. Du wirst fast fünfzig BattleMech-Regimenter zur Verfügung haben. Du wirst Zugriff auf Panzer, Artillerie, Luft/Raumunterstützung und Infanterie haben. Du wirst unter deinem Kommando die größte Streitmacht versammeln, seit General Aleksandr Kerensky mit der Sternenbundarmee die Innere Sphäre verließ.«
Der Präzentor Martialum beobachtete sie mißtrauisch, aber es gelang ihr, seinem forschenden Blick eine Unschuldsmiene zu präsentieren. Ihre dunklen Augen begegneten seinem starren Blick ohne Herausforderung. »Ich höre, was Ihr sagt, Prima, aber ich kann es nicht ganz glauben.«
Myndo verbarg ihre Verärgerung unter einer sanften, leisen Stimme. »Aber du kannst mir vertrauen, Präzentor. Wir haben dasselbe Ziel. Wenn ich dich verrate, ist es unser beider Tod.«
Der hochgewachsene Mann nickte. »Das erinnert mich an die Fabel von dem Skorpion und dem blinden Hund, die einen Fluß überqueren müssen. Der Skorpion sagt: ›Laß mich auf deinen Rücken klettern. Ich lotse dich ans andere Ufer.‹ Der blinde Hund weigert sich und erklärt, er könne dem Skorpion nicht trauen, weil er ihn mit seinem Stachel umbringen könne. Der Skorpion gibt zurück, daß sie beide sterben würden, wenn er den Hund mitten im Wasser sticht. Der Hund läßt sich überreden, aber kaum sind beide in der Mitte des Flusses angekommen, sticht der Skorpion zu. Als sie langsam versinken, fragt der Hund: ›Warum hast du mich gestochen? Jetzt müssen wir beide sterben.‹ Und der Skorpion erwidert: ›Ich bin ein Skorpion. Das ist mein Wesen.‹«
»Ich bin kein Skorpion, Anastasius.«
»Aber Ihr seid eine Politikerin!« Focht berührte seine Augenklappe. »Die Politik war schon immer meine Nemesis. Sie hat mich ein Auge gekostet, mein Kommando und mein früheres Leben. Wenn ich hier als Euer Präzentor Martialum stehe, beruht dies ausschließlich darauf, daß meine Einstellung ein Bündnis zwischen Euch und Theodore Kurita besiegelte.«
Das ist keine Auseinandersetzung, die ich weiterzuverfolgen gedenke. »Ich nehme deine Einwände zur Kenntnis, Anastasius, aber selbst ich weiß, wann die Politik hinter der Wirklichkeit zurückzutreten hat. Noch keine Rede hat einen Partikelstrahl aufgehalten. Kein Geheimabkommen hat je ein Mechregiment besiegt, und keine politischen Abmachungen werden die Clans je aufhalten. Das sehe selbst ich.«
»Seht Ihr das wirklich? Versteht Ihr wirklich, was es bedeutet, mit den Clans ehrlich und offen zu sein?« Der Präzentor Martialum streckte die Arme aus, um sie zu packen, beherrschte sich aber im letzten Moment. »Die Schlacht um TuKaiyid ist zu ernst für Spielereien.«
Diesmal verbarg Myndo ihre Wut nicht. »Daran erinnerst du mich bei jeder Gelegenheit, Präzentor Martialum. Du hast deine Sache gut vertreten. Warum bezweifelst du, daß ich die Weisheit deiner Vorschläge schließlich eingesehen habe?«
Focht setzte zu einer scharfen Antwort an. Dann schloß er den Mund und verneigte sich. »Vergebt mir, Prima. Ich bin nur ein halb erblindeter Hund, vielleicht sehe ich deshalb überall Skorpione.«
Myndo nickte gnädig und berührte seinen rechten Arm mit ihrer Linken. »Du bist mein Präzentor Martialum, weil du nach Skorpionen Ausschau hältst. Ich wünsche mir keinen Feldherrn ohne die geringste Ahnung von politischen Realitäten, aber ich möchte auch nicht, daß er von ihnen verzehrt wird. Du bist die Hoffnung ComStars. Unsere Zukunft liegt in deiner Hand.«
»Euer Vertrauen in die ComGuards steht auf festem Boden, Prima. Ich nehme an, ich habe Eure Erlaubnis, ilKhan Ulric aufzusuchen und die Schlacht auf TuKaiyid auszuhandeln?«
»Geh mit dem Segen Blakes.«
»Sein Wille geschehe.«
Myndo unterdrückte ein Lächeln, als sich die Tür hinter Focht schloß. »Geh nur, Präzentor Martialum. Sorge dafür, daß sie sich ganz auf dich konzentrieren.
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