BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
und sah an Focht vorbei. »Ich habe eine Holodisk aufgenommen, die ich an Oberst Morgan Kell von den Kell Hounds schicken möchte. Ich will ihm mitteilen, daß sein Sohn lebt und einer meiner geachtetsten Krieger ist.« Ulrics blaue Augen begegneten Fochts Blick. »Überrascht Sie das, Präzentor Martialum?«
Focht versuchte nicht, seine Reaktion zu verbergen. »Allerdings, ilKhan, und es freut mich auch. Es wird den Kells große Freude bereiten.«
»Ja, das denke ich auch. Sie kennen sich mit Familien weit besser aus als ich, mit den kleinlichen Rivalitäten und tiefen Gefühlsbindungen zwischen ihren Mitgliedern.« Der ilKhan verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie Sie wissen, legt unsere Kultur mehr Gewicht auf enge Clan- und Hausbindungen, was zu Lasten von Familieneinheiten geht. Selbst wenn dies eine Schwäche sein sollte, ist es jetzt nicht von Bedeutung. Ich will den Kells kein Leid zufügen, nur weil wir Phelan hier brauchen. Wie sagt man in der Inneren Sphäre: Blut ist dicker als Wasser, frapos?«
»Ja, ilKhan, doch wir pflegen hinzuzufügen: ›aber nicht so dick wie die Pflicht‹.« Focht studierte seinen Gegner eingehend. Das ist nicht der Ulric, den ich kennengelernt habe. Meint er es ehrlich, oder versucht er nur, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen? »Was mein Verständnis von Familien angeht, so ist es wahrscheinlich nicht so gut, wie Sie vermuten. Meine Familie war berüchtigt für Mißverständnisse, aber ich glaube, Sie haben den Kell-Haushalt richtig eingeschätzt.«
»Gut. Ich habe Phelan über diese Botschaft nicht informiert, aber ich werde ihm gestatten, eine Antwort zu empfangen. Falls Sie Oberst Kell eine eigene zusätzliche Nachricht zukommen lassen möchten, um ihm dies mitzuteilen oder Ihre Einschätzung von Phelans Leben hier bei uns zu übermitteln, tun Sie das.« Ulric hob die Hand. »Und ich weiß natürlich, daß die Prima die Übermittlung dieser Botschaft angesichts unserer momentanen Beziehungen unterbinden kann.«
»Ich werde Oberst Kell mitteilen, wie gut es seinem Sohn hier geht.« Focht gestattete sich ein verschwörerisches Grinsen. »Ich bin möglicherweise sogar in der Lage, die Prima in dieser Sache zu umgehen.«
»Gut, dann bin ich bei meinem Verrat nicht allein. Ich glaube nämlich kaum, daß das Große Konklave meine Kontaktaufnahme mit dem Feind gutheißen würde.« Die blauen Augen des ilKhans wurden zu Schlitzen. »Wir leben in gefährlichen Zeiten, Anastasius. Was wir hier tun, ist wundersam und fürchterlich, und die größte Tragödie ist, daß die Politiker dies alles zunichte machen können.«
»Ich teile Ihre Furcht, Ulric. Wir können einander vertrauen. Ich werde Sie nicht verraten.«
»Und ich Sie auch nicht.«
»Was unsere Diplomaten nicht aufteilen können, bleibt uns, damit wir darum kämpfen. Hätte es an mir gelegen, hätte ich den Krieg gegen Sie nicht gewählt, ilKhan. Ich habe Sie zu lange beobachtet, um mich auf einen Waffengang mit einem Gegner Ihres Kalibers zu freuen.« Der ilKhan lachte. »Ich bin nicht immun gegen Schmeicheleien, Anastasius. Das könnte Ihnen bei den Verhandlungen einen Sternhaufen einbringen.«
»Solange er nur zur Dreizehnten Wolfsgarde gehört.«
»Eine interessante Wahl, mein Freund, aber wollen Sie derjenige sein, der Natascha Kerensky oder Phelan Wolf mitteilt, daß sie nicht gegen Sie kämpfen dürfen?«
»Touche, mein Khan. Es gibt Missionen, die über die Möglichkeiten bloßer Krieger hinausgehen.« Focht schaute sich zu einer der Computerkonsolen um, an der einer seiner Helfer mit einem Clanner arbeitete. »Ich habe Daten mitgebracht, die uns helfen werden, diese Schlacht richtig auszuhandeln.«
Das Sternenfeld flackerte kurz auf. »Ihre Daten dürften jetzt verarbeitet sein. Wollen wir beginnen?«
»Ja.« Focht reckte sich. »Ich bin Anastasius Focht, Präzentor Martialum ComStars und oberster Befehlshaber der Truppen ComStars. Myndo Waterly, Prima ComStars und Hüterin der Heiligen Worte Blakes, hat mir die Aufgabe übertragen, diese Schlacht auszuhandeln. Ich verbürge mich für die Wahrheit und Offenheit all dessen, was ich anbiete.«
Ulric nickte, dann nahm er ebenfalls Haltung an. »Ich bin Ulric Kerensky, ilKhan der Clans und Khan des Wolfsclans. Ich trete aus eigener Verantwortung für das Große Konklave der Clans in Verhandlungen mit Ihnen ein. Ich verbürge mich für die Wahrheit und Offenheit all dessen, was ich anbiete.«
Seine Hand fuhr durch tausend Sonnen. »Als Verteidiger haben Sie die Wahl
Weitere Kostenlose Bücher