BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
des Schlachtfelds.«
»Und ich habe meine Wahl getroffen, ilKhan.« Focht streckte die Hand aus und berührte den Schriftzug an der Sonne TuKaiyids. »Ich halte den vierten Planeten für einen geeigneten Austragungsort.«
Das Fenster öffnete sich, und die linke Hand des ilKhans strich durch dessen Kinnbart, als er den blaugoldenen Planeten darin rotieren sah. Der Holotank senkte den Blickwinkel in die Atmosphäre und ließ ihn über riesige Felder reifenden Weizens schwenken. Sie flogen wie Adler über die weiten Ebenen, stiegen in die dunklen Pozoristuberge. Aus den wolkenverhangenen Gipfeln stürzten sie in Flußtäler hinab, durch Sümpfe und Deltas, hinaus über das dunkle Schmelztiegelmeer.
»Das kann man kaum eine erschöpfende Untersuchung nennen, aber planetologisch scheinen die Voraussetzung für die verschiedensten Gefechte gegeben.« Der ilKhan runzelte die Stirn. »Die Bevölkerung ist klein und auf bestimmte Gebiete konzentriert?«
»Die meisten Bewohner werden evakuiert. Die Landungsschiffe, mit denen unsere Truppen ankommen, werden die Zivilisten abtransportieren. Es werden nur die absolut notwendigen Minimalbesatzungen in Fabriken auf TuKaiyid zurückbleiben, die nicht abgeschaltet werden können. Wir werden alle potentiell gefährlichen Anlagen abschalten und sind, sofern Sie zustimmen, bereit, die Gebiete bestimmter religiöser Gemeinschaften zu Nichtkampfzonen zu erklären. Außerdem übernimmt ComStar die Hälfte der späteren Wiederinstandsetzungskosten, falls die Clans die andere Hälfte übernehmen.«
»ComStar trägt die Kosten der Evakuierung und Heimführung?«
Focht nickte. »Wenn Sie den Planeten erobern, werden wir die Bevölkerung zurück nach TuKaiyid oder auf eine beliebige andere Welt Ihrer oder deren Wahl schaffen. Wir werden die Menschen in diesem Fall als Ihre Untertanen betrachten, so daß Sie die erste Wahl des Zieles haben.«
»Das ist annehmbar«, stellte Ulric fest, und bei seinem Lächeln sträubten sich Fochts Nackenhaare. »Es gibt keinen Grund, das Schachbrett mit belanglosen Steinen vollzustellen, frapos, Anastasius?«
Augenblicklich trat das Bild eines Schachbretts vor Fochts inneres Auge. Er sah die Prima als seine Dame, und Natascha Kerensky nahm diese Position neben Ulric ein. Es war kein beruhigendes Bild. Dabei machte er sich weniger Sorgen um Nataschas Angriffe als um die ›Hilfe‹ der Prima. »Ich würde es damit vergleichen, wie vor Beginn des Spiels Fans vom Spielfeld eines Sportereignisses entfernt werden. Sie wissen ebensogut wie ich, daß der Vergleich unserer Schlacht mit einem Schachspiel das Leben der Männer und Frauen, die auf TuKaiyid ihr Leben lassen werden, herabwürdigt.«
Ulric hob beide Hände. »Nichts könnte mir ferner liegen, Anastasius. Aber Sie müssen zugeben, daß unsere Vorbereitungen denen eines Schachspiels ähneln. Ich habe Ihnen die Wahl des Schlachtfelds überlassen, sozusagen die Wahl der Farbe. Nun müssen wir entscheiden, wer wem Figuren opfert, welchen Wert sie besitzen, und wie wir diesen Vorteil dem Gegner gegenüber ausnutzen können.« Seine Miene versteinerte sich. »Mir ist eine Einheit schließlich weit wichtiger als einem Politiker, der eine Eliteeinheit verschleudert wie ein Turmopfer in einem Angriffszug.«
Plötzlich fühlte Focht sich mit einem Bein im Grabe. Oh, du spielst ausgezeichnet, Ulric. Hast du das Geheimnis meiner Identität enträtselt? War es Phelan, der es für dich geschafft hat, und ist er deswegen heute nicht hier? »Nichts anderes würde ich von Ihnen erwarten, ilKhan, denn Sie sind ein Militär von großer Einsicht. Doch bedeutet das nicht, daß Sie keine Einheit in ein Himmelfahrtskommando schicken würden, wenn Sie der Ansicht wären, der mögliche Erfolg lohne das Risiko.«
»Ein guter Einwand, Präzentor Martialum.« Ulric schien weit gelassener als Focht lieb war. »Also, welche Truppen werden Sie benutzen, um den Planeten zu verteidigen?«
Focht berührte eines der Icons unter dem Bild TuKaiyids. Ein zweites Fenster öffnete sich. Es blieb schwarz mit neongrüner Umrandung. Der Präzentor Martialum streckte den Arm zu einer Welt tief in der Wolfsclan-Besatzungszone aus. »Von Rasalhaag I kommt die 278. Division unter dem Befehl von Präzentor IV Byron Koselja.« Als sich das Rasalhaag-Fenster öffnete, holte Focht das Icon der ComGuards-Einheit heraus und warf es in Richtung TuKaiyid.
Es schoß wie ein Komet durch das künstliche Universum, bevor es im leeren Fenster erschien. Ein weiteres
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