BattleTech 12: Stackpole, Michael A. - Das Blut der Kerensky 3 - Dunkles Schicksal
sein, Phelan.«
»Das war es wirklich nicht, ilKhan, aber es löste eine Erinnerung aus.« Phelan gab eine Datenanfrage in den Computer ein, und das Bild eines riesigen Mausoleums aus Marmor und Granit erschien auf dem Schirm. In den schwarzen Marmor war in goldausgelegten Lettern der Name STEINER eingraviert.
»Nach dem Tod Archon Katrina Steiners nahm ich an ihrer Beisetzung bei. Sie wurde zusammen mit anderen berühmten Trägern dieses Namens in der Familiengruft beigesetzt. Ich erinnerte mich, damals aufgeschnappt zu haben, daß eine der Gedenktafeln im Innern des Gewölbes einen leeren Sarg ziert. Ohne dieses Wissen hätte ich meinen besten Kandidaten verloren.«
Phelan gab eine weitere Datenanfrage ein und rief ein Porträtbild auf. »Ich glaube, dieser Mann ist heute Präzentor Martialum. Er studierte drei Jahre lang am Nagelring, wechselte danach jedoch nach Sanglamore auf Skye, wo er auch seinen Abschluß machte. Während dieses Aufenthalts auf Skye erregte er zum erstenmal das Interesse der Familie Lestrade, die diese Freundschaft kultivierte. Er befehligte sowohl die Siebte wie die Zehnte Lyranische Garde, die gerüchteweise heute Victor Steiner-Davions Einheit sein soll. Der Nachfolger des Archons dient häufig bei der Zehnten Garde, und unser Mann war damals ein wahrscheinlicher Anwärter auf den Titel. Er mußte seinen Anspruch jedoch zurückstecken, als Katrina Steiner erfolgreich gegen Archon Alessandro rebellierte und selbst den Thron bestieg. An diesem Punkt in Fochts Leben wurde Aldo Lestrade zu einem wichtigen Einfluß. Aldo hatte Talent für Intrigen, zu denen auch einige Attentatsversuche gegen Archon Katrina gehörten. Der letzte dieser Versuche erfolgte mitten im Vierten Nachfolgekrieg.«
Der ilKhan nickte. »Was ist mit seiner militärischen Laufbahn? Was für ein Kommandeur war er?«
Phelan betätigte eine andere Taste. »Er war ein ausgezeichneter Heerführer. Seine Männer nannten ihn den ›Hammer‹, weil er eine Vorliebe dafür hatte, Feuerkraft auf bestimmte Ziele zu konzentrieren. Das war besonders gegen die Kuritaner effektiv, deren alte Strategie sich auf zahllose Kleinstaktionen stützte. Bei seinen wenigen Gefechten gegen die Liga Freier Welten bewies er Verständnis für die taktischen Erfordernisse hochmobiler Einheiten, versuchte aber trotz allem, seine Gegner in eine Position zu drängen, in der er sie niederhämmern konnte.«
»Nur die wenigsten Kommandeure sind bereit, ihre Taktik dem Gegner anzupassen«, stellte Ulric fest. »Seine Fähigkeit dazu – und seine Kenntnis unserer Taktiken – machen ihn sehr gefährlich.«
»Ich stimme Euch zu, ilKhan.« Phelan kaute auf der Unterlippe. »Die einzige Unstimmigkeit liegt darin, daß man unserem Kandidaten keinerlei Subtilität zutraute, was für Focht keineswegs zuzutreffen scheint. Anscheinend hat er in seiner neuen Inkarnation auch ein paar neue Tricks gelernt.«
»Hältst du ihn des Verrats für fähig?«
Phelan runzelte die Stirn. Nun, er hat mich gebeten, die Clans für ihn auszuspionieren, aber nachdem ich ein Mitglied der Kriegerkaste geworden war, hat er meine Ablehnung akzeptiert. »Ich halte ihn vor allem für einen Krieger, ilKhan. Wegen Lestrade und dessen politischen Winkelzügen wurden er und seine Einheit im Vierten Nachfolgekrieg mit einem Himmelfahrtskommando betraut. Er hat sich gut geschlagen und zum Abschluß der Aktion sich Theodore Kurita ergeben, um das Leben seiner Männer zu retten. Sein Angriff vereitelte den geplanten Gegenschlag des Kombinats gegen die Isle of Skye. Man nimmt an, daß Theodore ihn hingerichtet hat.«
Der ilKhan stand auf. Seine Miene war eine Studie der Nachdenklichkeit. »Alter und Hautfarbe stimmen. Die Ausbildung ist die richtige und sein militärischer Hintergrund passend für seine derzeitige Stellung. Was ich von seiner Fähigkeit gesehen habe, strategische und taktische Analyse zu kombinieren, entspricht sicher seinem Hintergrund. Gibt es irgend etwas, das deine Schlußfolgerung zweifelhaft erscheinen läßt?«
Phelan zuckte die Achseln. »Nun, er könnte durchaus in einem Grab auf Dromini IV verwesen, aber er ist der beste Kandidat, den wir haben. Abgesehen von der Tatsache, daß er eigentlich längst tot sein müßte, paßt er perfekt zu Anastasius Focht.«
Ulric nickte. »Sehr schön. Wir werden von der Annahme ausgehen, daß du recht hast. Bereite eine komplette Akte über ihn und die vier anderen Topkandidaten vor. Ich brauche sie heute abend. Du wirst die anderen
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