Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger

Titel: BattleTech 13: Jade Phoenix-Trilogie I - Clankrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
altersschwachen und kaum geladenen Waffen zu bedienen.
    Es wurde Zeit, den Jungen aus dem Weg zu räumen. Aidan lehnte sich zum vorderen Sichtfenster vor und sehnte sich nach einer Hologrammanzeige des gesamten Schlachtfelds. Er senkte das Fadenkreuz auf den Freigeborenen und preßte langsam den Knopf auf seiner Kommandoliege, der den Laserstrahl ins Ziel lenken würde. Er wollte seinen ersten Ausbildungsabschuß genießen.
Er genoß ihn zu lange. Joanna hatte der Geschko immer wieder eingepaukt, daß Timing alles war, und Aidan hatte die Lektion vergessen.
    Der Junge stand zwischen zwei hohen Bäumen, deren Rinde noch von einem Regenschauer glänzte, und feuerte eine Leuchtkugel geradewegs auf Aidans Mech ab. Der hatte die Leuchtpistole in der Bewaffnung seines Gegners nicht einmal bemerkt. Das Geschoß explodierte, allem Anschein nach auf dem rechten Arm des Mechs, wo der Laser montiert war. Einen endlosen Augenblick lang war er in schmerzend grelles Licht gehüllt. Aidan preßte die Lider zusammen und sah auf deren Innenseite große dunkle Flecken tanzen und scheinbar einen privaten Streit ausfechten. Gleichzeitig wurde ihm sein zweiter Fehler klar: Er hatte den Freigeborenen als Untermensch betrachtet. Als er spürte, wie das Licht der Leuchtkugel verblaßte, öffnete er die Augen. Gleichzeitig verwandelten sich die dunklen Flecke in gleißende Helligkeit, die ihn daran hinderten, klar zu sehen. Seine Sicht kehrte nur sehr allmählich zurück. Dann hörte er einen lauten Knall an der Vorderseite seiner Kanzel. Der Mech schien auf seinem ohnehin unsicheren Fundament zu schwanken.
    Als er endlich erkennen konnte, was vor sich ging, sah Aidan den Freigeborenen an der Außenseite des Cockpits hängen und den verwirrten Mechpiloten anstarren. Er grinste auf eine Weise, die bei einem Wahrgeborenen vielleicht freundlich gewesen wäre, auf dem Gesicht eines Freigeborenen aber auf wundersame Weise zu einer bösartigen Fratze mutierte. Der Junge hielt sich mit einer Hand am Rand des Sichtfensters fest, während er mit der anderen etwas ganz fest an seine Brust drückte, was Aidan zunächst für eine Art Paket hielt.
    Bevor Aidan noch auf die Anwesenheit des Jungen reagieren konnte, verschwand der Freigeborene plötzlich und ließ nur eine Schmutzspur als Beweis zurück, daß Aidan ihn sich nicht nur eingebildet hatte. Das letzte, was Aidan sah, war das Paket, das der Junge jetzt nach unten von seinem Körper weghielt. Es erinnerte Aidan an einen Koffer. Es dauerte einen Augenblick, bevor Aidan klar wurde, welche Bedeutung dieses Objekt hatte. Es handelte sich weder um ein Paket noch um einen Koffer. Der kleine Bastard war mit einer Bündelladung bewaffnet, die er an Aidans Mech befestigen würde.
    Bei der Besprechung hatte Joanna nichts über Bündelladungen gesagt, aber darauf hingewiesen, daß keine der benutzten Waffen lebensbedrohend sein würde. Die Sprengladung war ohne Zweifel nur schwach, wie alle anderen in dieser Übung verwendeten Waffen auch. Aidan fühlte sich betrogen. Eine Bündelladung schien eine Verletzung der Regeln, aber – auch das hatte Joanna ihnen erklärt – für diese Übung galten keine Regeln. In der Liebe und im Krieg war alles erlaubt, und auf dem Ausbildungsgelände war ›das Unerlaubte ganz besonders erlaubt‹. Es kam nur darauf an zu gewinnen.
    Und er konnte nicht gewinnen, solange der Freigeborene mit einer Bündelladung in einem Koffer an der Außenseite seines Mechs herumturnte. Aidan stemmte sich aus der Pilotenliege und sprang geradezu zur Fluchtluke, um sie aufzudrücken. Als er auf die Schulter des Mechs hinaustrat, fühlte er an einer leichten Bewegung der wackelig gelagerten Maschine, daß der Junge sich irgendwo hinter der Cockpitsektion befand. Als er nachsah, entdeckte er die Bündelladung, die sein Gegner inzwischen mit Metallhaken am Hinterkopf der Wespe befestigt hatte. Das Ding war so angebracht, daß es die Pilotenkanzel sprengen mußte. Sollte das geschehen, konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die Schiedsrichter ihm den Sieg zusprechen und Aidan für tot erklären würden. Selbst wenn Aidan vor der Explosion der Sprengstoffattrappe aussteigen sollte, gewann sein Gegner. Das Benutzen des Schleudersitzes galt als Aufgabe, hatte Joanna gesagt.
    Ein Gefühl der Übelkeit machte sich in Aidans Magen breit. Von einer lausigen Freigeburt besiegt zu werden – das war eine zu große Schande, ein Stigma für jeden wahrgeborenen Kadetten.
    Ihm war klar, daß seine einzige

Weitere Kostenlose Bücher