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BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht

Titel: BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Pershaw um und sagte: »Er ist ein stolzer junger Mann. Und intelligent. Es könnte ihm gelingen, die schwarze Schärpe in eine Ehrung zu verwandeln.«
    Pershaw seufzte. Es paßte nicht zu ihm, dachte Lanja. »Wir sind der Clan. Wir können nur die vorgeschriebenen Rituale befolgen. Ich würde es vorziehen, ihn mit den Daumen an der Rahnock aufzuhängen, seinen Kopf in den Pranger zu stecken oder ihn auf den Scheiterhaufen zu schicken.«
    Lanja lachte. »Wovon redest du?«
»Das waren alte Formen der Strafe, der Erniedrigung des Bestraften. Du findest nicht, daß Jorge die Strafe verdient hat?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte nur, er ist stolz.«
»Aber lag da keine Bewunderung in deiner Stimme?«
»Wirklich? Vielleicht. Es ist bewundernswert, die schwarze Schärpe stolz tragen zu können.«
»Dann hat die Strafe ihr Ziel verfehlt, oder?«
»Das habe ich nicht gesagt. Du bringst nur deine inneren Zweifel zum Ausdruck, frapos?«
»Pos. Ich glaube, der Mann besitzt eine seltsame innere Kraftquelle, die nicht bestraft, nicht gedemütigt werden kann.«
»Und das bewunderst du nicht?«
»Nein, das tue ich nicht. Das tue ich nicht.«
Sie hätten dieses Gespräch möglicherweise fortgesetzt und wären dabei vielleicht auf gefährlichen Grund geraten, wenn sie nicht ein Bote mit der Nachricht von den Wolfsclan-Invasoren unterbrochen hätte. Aidans Weg zurück zur Kaserne seines Sterns war eine Qual. Einer nach dem anderen starrten die Wahren auf die schwarze Schärpe, als er an ihnen vorbeikam, als seien sie zusammengerufen worden, um einen Spießrutenlauf für Aidan zu organisieren. Verachtung, Wut, Spott und grobe Witze regneten auf ihn herab. Aidan kapselte seine Gedanken ab und marschierte mit starr geradeaus gerichtetem Blick weiter. Er wußte, wenn er auch nur einmal den beleidigenden Blick eines der Wahren erwiderte, hätte die Schande ihn wieder in einen Kampf getrieben, wie ihn Pershaw und das Gesetz der schwarzen Schärpe ausdrücklich verbaten. So rebellisch er auch war, selbst er mußte ein Ritual akzeptieren, das das Wesen der Clans zum Ausdruck brachte.
Hengst stand an der Tür der Kaserne und beobachtete die letzten Schritte des stolzen Marsches. Ein paar Wahre verfolgten ihn und schleuderten ihm mit jedem Schritt neue Beleidigungen nach. Hengst kam ihm entgegen.
Sie konnten nicht sprechen, aber Aidan wußte, daß sein Freund in Gedanken sagte: »Beachte sie nicht.«
Keine Sorge, dachte er.
Hengst trat neben ihn, und die beiden marschierten zusammen zur Kaserne. Die Spötter blieben noch eine Weile und schickten Gesten in Richtung der Kaserne, die Feigheit andeuten sollten. Dazu legten sie nacheinander die Hände vor das Gesicht, die Kehle, die Brust und den Schritt. Aber schließlich wurden sie des Spieles müde und verstreuten sich. Der Wind trieb ihr Gelächter noch vor sich her, als sie schon eine Weile außer Sicht waren.
Aidan blieb noch länger still. Er starrte geradeaus, weigerte sich, die schwarze Schärpe anzusehen. Hengst lag auf seiner Pritsche und sagte ebenfalls kein Wort. Schließlich sagte Aidan:
»Ich muß Kael Pershaw wohl umbringen.«
Hengst zuckte die Achseln. »Mag sein. Aber ich halte das nicht für den richtigen Zeitpunkt.«
Aidan grinste. Hengsts lakonische Kommentare amüsierten ihn oft. »Du meinst, solange ich die schwarze Schärpe trage? Kurz nachdem ich einen anderen Wahren umgebracht habe?«
»So was in der Art.«
»Vielleicht wird einmal die Zeit kommen ...«
»Du bist kein Mörder.«
»Ich war keiner. Vielleicht bin ich es jetzt.«
»Bei deinen Büchern ist eins über einen Mann, der einen Mord plant und ausführt — und dann nicht damit fertig wird.«
»Ja, ich weiß. Es hat eine Moral, aber ich glaube nicht an Lehren, die in Büchern stehen. Sie scheinen keinen Bezug zu unserem Leben zu haben.«
Hengst zuckte die Schultern. »Kann sein.«
»Aber kann auch nicht sein?«
»Was immer du sagst.«
»Manchmal, Freund Hengst, sprichst du in Rätseln.«
»Kann sein.«
Hengsts angedeutetes Lächeln ließ Aidan in Lachen ausbrechen. Er lachte, bis seine Hand zufällig den seidenartigen Stoff der schwarzen Schärpe berührte. Bildete er es sich nur ein, oder zog sie sich um seine Brust zusammen und schnürte ihm den Atem ab?
»Wir müssen hier weg«, sagte Aidan. »Irgendeine Aufgabe finden, die ...«
»Du hast mir gesagt, wenn du das nächstemal anfängst, über unser Leben auf diesem Hinterwäldlerplaneten zu jammern, soll ich dich daran erinnern, daß du versprochen hast,

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